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Bonner FirmaPilotprojekt im Meckenheimer Unternehmerpark vorgestellt

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Meckenheimer Unternehmerpark

Der Unternehmenssitz nimmt Gestalt an: Peter Baumgärtner, Matthias Hengesbach, Dirk Schwindenhammer, Holger Jung und Peter Küpper (v. l.) besichtigen das erste Obergeschoss.

Meckenheim – Holzdecken und -wände, dreifache Wärmeschutzverglasung, Photovoltaikmodule an Fassade und auf dem Dach sowie ein spezieller Raum für die Wasserstofftechnik. Peter Küpper berät seine Kunden nicht nur bei der Umsetzung einer energetischen Sanierung ihres Eigenheims, er geht selber mit gutem Beispiel voran. So ist das Gebäude des Familienunternehmens Josef Küpper Söhne GmbH, das seit November im Meckenheimer Unternehmerpark Kottenforst mit beachtlicher Geschwindigkeit hochgezogen wird, völlig energieautark.

Geschäftsführer Peter Küpper setzt auf CO2 -freie Energieversorgung und beeindruckte beim Ortstermin mit einem modernen Energiekonzept bestehend aus den Komponenten Wärmepumpe, Photovoltaik, Elektromobilität und Wasserstoff-Technologie. Die Eröffnung der Filiale ist für September geplant.

Vorbildcharakter des Unternehmerparks

Meckenheims Bürgermeister Holger Jung betonte den Vorbildcharakter des 25 mal 25 Meter großen Kubus für den auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmerpark, in dem durch eigenerzeugten Strom Wasserstoff hergestellt wird: „Das energieautarke Gebäude ist ein wegweisendes Projekt.“ Der Verwaltungschef äußerte sich erfreut darüber, dass Küpper die Dependance seines Betriebes nach Meckenheim verlegt. Das dort errichtete klimaneutrale Gebäude werde Strahlkraft haben, prognostizierte Jung: „Das ist das Musterhaus und alle können nun schauen, wie man das macht.“

Dem Termin auf der Baustelle wohnte auch der verantwortliche Architekt Peter Baumgärtner bei. Die Besichtigung sei eine „willkommene Abwechslung“ im sonst von Pandemiethemen bestimmten Alltag, so der Bürgermeister. Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer äußerte sich erfreut darüber, „einen solchen Vorzeigebetrieb“ bald in Meckenheim begrüßen zu können: „Das Unternehmen hat den Bewerbungsprozess für ein Grundstück mit Bravour gemeistert. Es erfüllt viele unserer Ansiedlungskriterien zu 100 Prozent.“

Unternehmerpark

Der bereits mit Auszeichnungen versehene Unternehmerpark Kottenforst ist ein auf Nachhaltigkeit angelegtes Gewerbegebiet. Die Unternehmen dort sollten nachhaltig und klimafreundlich agieren und ihre Betriebe mit ansprechender Architektur und natürlichen Baumaterialien nahtlos in die Landschaft des „bio innovation park Rheinland“ einfügen. Auswahlkriterien sind ferner arbeitsplatzbezogene Themen und Steuereinnahmen für die Stadt. Betrachtet wird ebenfalls, ob Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ziele der Stadtentwicklung. „Wir erwarten von Unternehmen, die ins Netzwerk passen, Synergien mit anderen Betrieben und Hochschulen. So soll mehr Wertschöpfung vor Ort generiert werden“, erklärte Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer. (gvt)

Bauherr Peter Küpper hob den Pilotcharakter des Projekts hervor und erklärte: „Mit dem Neubau bietet sich für uns eine wunderbare Chance, auch in Meckenheim die Energiewende aktiv zu gestalten.“ Das zweigeschossige Betriebsgebäude „An der Allee“ 21 mit Büro- und Ausstellungsräumen, Lagerflächen und einem Carport entsteht in Holz- Hybridbauweise. Es hat eine Nutzfläche von etwa 1150 Quadratmetern.

Die tragenden Teile sind aus Beton, im Innenausbau werden überwiegend Holz und ökologische Baustoffe verwendet. Im Erdgeschoss wird mit eigenem Solarstrom und Wasser selbst Wasserstoff erzeugt und als Energieträger genutzt.

Unabhängigkeit von externem Strom angepeilt

Der Wasserstoff wird in Druckflaschen gelagert und kann im Winter von einer Brennstoffzelle abgerufen werden. Überschüsse des Solarstroms werden für Gebäude oder Elektromobilität verwendet. Mit einer Erdsonden-Wärmepumpe wird geheizt und gekühlt.

Langfristiges Ziel ist, nicht nur das Haus, sondern auch den Fuhrpark unabhängig von externem Strom zu betreiben. Momentan werden zehn von insgesamt 50 Firmenwagen elektrisch betrieben. Gefördert werde die Wasserstofftechnik vom NRW-Wirtschaftsministerium mit einem hohen sechsstelligen Betrag, so Küpper: „Ansonsten wäre das nicht möglich gewesen.“

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Die 1919 gegründete Firma ist ein Familienbetrieb für Sanitär- und Heizungsanlagen mit heute etwa 100 Angestellten in Bad Godesberg, Beuel und Ippendorf. Tätigkeitsschwerpunkte sind die Sanierung von Komplettbädern, die Erneuerung von Heizungsanlagen und Gebäudeenergieberatung. Unter den 20 Mitarbeitern, die im September von Ippendorf nach Meckenheim ziehen werden, befinden sich Anlagenmechaniker, Kaufleute und Auszubildende. Filialleiter des neuen Standortes ist Matthias Hengesbach.

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