Ausverkauft, nicht ausgelastetDas ist die Bilanz fürs Hallenfreizeitbad in Bornheim

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Bei herrlichem Wetter konnten sich nur gut ein Drittel der sonst möglichen Besucher im Freibad tummeln.

Bei herrlichem Wetter konnten sich nur gut ein Drittel der sonst möglichen Besucher im Freibad tummeln.

Bornheim – „Ausverkauft“ hieß es vergangenen Donnerstag zum vorerst letzten Mal. Wer während der Hitzewelle der vergangenen zwei Wochen online ein Freibad-Ticket für das HallenFreizeitBad (HFB) in Bornheim ergattern wollte, musste fix sein. 13 Mal waren laut Ulrich Rehbann, Vorstand des StadtBetriebBornheim (SBB), in dieser Zeit die Tagestickets für den Freibadbereich ausverkauft. Der SBB als Anstalt des Öffentlichen Rechts ist Betreiber des Bades.

„Ausverkauft“ bedeutet in Corona-Zeiten jedoch, dass gerade einmal rund 320 Besucher das Freibad besuchen dürfen. Zeigt das Thermometer wie zuletzt tagelang über 30 Grad an, kommen sonst an die tausend Gäste pro Tag. Bislang konnten rund 12 250 Online-Tickets für das Freibad verkauft werden. Wirtschaftlich ist das laut SBB weder für das Freibad noch für das Hallenbad und die Saunen. So liegen die Erlöse aus Eintrittsgeldern sowie aus dem Schulschwimmen derzeit um rund 227 300 Euro unter Plan. Dies geht aus einer Vorlage zur Sitzung des Verwaltungsrates des SBB hervor.

Bislang war das Kombibad in diesem Jahr elf Wochen geschlossen. Wegen routinemäßiger Reinigungs- und Wartungsarbeiten 14 Tage im Februar und dann schließlich ab dem 16. März weitere neun Wochen coronabedingt. Ab dem 20. Mai konnte das Freibad, ab dem 2. Juni das Hallenbad wieder für Schwimmer geöffnet werden. Der Kinderspaßbereich im Hallenbad steht seit dem 17. Juni wieder zur Verfügung.

Für die restlichen Monate des Jahres 2020 werden noch einmal 70 000 Euro weniger Einnahmen prognostiziert als im Vorjahr, erläuterte Rehbann während der Verwaltungsratssitzung auf Nachfrage von Wilfried Hanft (SPD). Die prozentuale Auslastung des Freibades lag von Mai bis Juli zwischen 20 und 30 Prozent, die des Hallenbades zwischen 70 und 85 Prozent, die Sauna war teilweise bis zu 98 Prozent ausgelastet.

Sanierung des Bades: Das Anfang der siebziger Jahre eröffnete Bad ist zweifellos in die Jahre gekommen und bedarf einer dringenden Sanierung. Hierüber wird bereits länger diskutiert. „Eine Sanierung kann nach meiner Einschätzung unter Berücksichtigung von Gremienentscheidungen oder Ausschreibungen arbeitsmäßig nicht vor Ende 2021 beginnen“, erklärte Rehbann auf Anfrage. Hier steht noch ein Gutachten aus, das voraussichtlich Mitte September vorliegen wird. Zuletzt fand ein Ortstermin mit allen Projektbeteiligten sowie dem Projektkoordinator am 22. Juli statt. Sprechen sich die Gutachter „eindeutig“ dafür aus das Bad zu sanieren, müssen sich die Gremiumsmitglieder noch in dieser Legislaturperiode treffen, um die finanziellen Mittel in den Kostenplan 2021 aufzunehmen. Dies sei laut Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) wichtig, um keine Zeit zu verlieren. Anders sähe es laut Rehbann aus, wenn die Gutachter entweder eine Sanierung oder einen Neubau vorschlagen würden. Dann müssten sich nach der Kommunalwahl am 13. September die neu konstituierten Gremien mit dem weiteren Vorgehen befassen.

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Eigentumsverhältnisse: Diskutiert wird derzeit auch, ob es wegen der anstehenden Badsanierung Sinn macht, das HFB weiterhin durch den SBB als Betriebsführer bewirtschaften zu lassen, oder ob eine Eigentumsübertragung an die Stadt beziehungsweise ein Verleasen an den SBB sich wirtschaftlich sowohl im Etat der Stadt als auch im Wirtschaftsplan des SBB besser darstellen ließe. Ginge das Bad ins Eigentum der Stadt über, kämen möglicherweise Fördermittel wie das „Investitionspaket für Förderung von Sportstätten“ für die Jahre 2020 und 2021 in Frage. Zudem könnte es durch einen Wechsel des Eigentümers zu steuerlichen Erleichterungen kommen. Um diese Fragen zu klären wurde eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt. Auch hier liegt das Gutachten noch nicht vor.

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