Ende 2019 war Spatenstich, Anfang 2022 sollte ursprünglich „alles fertig“ und das Areal von über 9000 Quadratmetern bebaut sein. Die Pandemie und nicht vorhersehbare Umstände wie zum Beispiel Lieferengpässe in der Materialbeschaffung, haben die Bauphase aber in die Länge gezogen.
Warteliste ist langFrühförderungszentrum steht jetzt auf der Bornheimer Freibadwiese

Bereits jetzt nutzen viele Eltern das Frühförderangebot für ihre Kinder.
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„Die Nachfrage ist sehr groß, aktuell begleiten wir rund 145 Kinder in unseren Einrichtungen, die Warteliste ist lang “, schilderte Melanie Baggerer. Sie leitet die Frühförderzentren des Rhein-Sieg-Kreises der Lebenshilfe Bonn an den Standorten Bonn, Meckenheim und jetzt auch in Bornheim. Der Standort kam in diesem Jahr hinzu. Bereits seit April werden dort Mädchen und Jungen bis zum Grundschulalter heilpädagogisch und interdisziplinär durch Fachkräfte gefördert. Am Mittwochnachmittag hatten Andreas Heß, Geschäftsführer der Lebenshilfe Bonn, Geschäftsbereichsleiter Andreas Friedrich und Vorstandsmitglied Doris Berchtold-Sprich nun zur offiziellen Eröffnung des neuen Standortes eingeladen.
Das 9000 Quadratmeter große Areal ist in einem Gebäudekomplex, in dem unter anderem auch Seniorenwohnungen von anderen Investoren entstehen, auf einem Teilstück der ehemaligen Freibadwiese an der Königstraße untergebracht. Neben dem Frühförderzentrum ließ die Lebenshilfe noch 18 mit Landesmitteln geförderte Wohnungen sowie drei nicht geförderte Wohneinheiten bauen. Von den 18 geförderten Wohnungen, für die ein Wohnberechtigungsschein erforderlich ist, sind bereits elf bezogen durch Menschen mit einer psychischen oder körperlichen Behinderung, die entweder in den Bonner Werkstätten arbeiten oder bereits in anderen Einrichtungen Lebenshilfe lebten, wie eine Senioren, die bislang in Hersel in der Lebenshilfe-WG lebte und nun alleine wohnen wollte.
„Wir freuen uns, dass es endlich losgeht“, betonte Andreas Heß, denn bereits 2019 erfolgte der Spatenstich und Anfang 2022 sollte eigentlich alles fertig sein, doch die Corona-Pandemie und nicht vorhersehbare Umstände wie Lieferengpässe in der Materialbeschaffung hatten die Bauphase in die Länge gezogen. „Doch jetzt können wir die neuen Räumlichkeiten offiziell einweihen und damit auch im Bornheimer Zentrum präsenter sein.“ Seit vielen Jahren unterhält die Lebenshilfe Bonn in Hersel bereits die Bonner Behindertenwerkstätten, zwei Häuser in denen gehandicapte Menschen mit Pflegebedarf wohnen können und zudem die Kita „Schatzkiste“, die derzeit noch in einem Provisorium im Gewerbegebiet untergebracht ist. Der Neubau im Neubaugebiet an der Roisdorfer Straße ist aber in vollem Gange. Im Zentrum Bornheim am Hexenweg steht bereits die baugleiche Kita „Märchenwald“.

Eröffnung der Lebenshilfe-Standorterweiterung auf der ehemaligen Freibadwiese (von links): Geschäftsführer Andreas Heß, Vorstandsmitglied Doris Berchtold-Sprich, die Leiterin des Frühförderzentrums Melanie Baggeler, Bornheims Sozialdezernentin Alice von Bülow und Geschäftsbereichsleiter Andreas Friedrich.
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Nicht nur für die Frühförderung, auch für bezahlbaren Wohnraum, gerade für Menschen, die es schwierig hätten, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, sei die Nachfrage enorm hoch, erklärte Andreas Friedrich.
Im Frühförderzentrum werden Kinder mit einen besonderen Förderbedarf unterstützt, dies können Mädchen und Jungen mit einer körperlichen Beeinträchtigung sein, mit dem Downsyndrom, autistische Kinder oder Mädchen und Jungen mit Entwicklungsverzögerungen und Sprachstörungen, erläuterte Melanie Baggeler, die ihr „tolles Team“ lobte, das „mit viel Herz“ bei der Sache sei. Zu dem Team gehören Heilpädagogen, Ergotherapeuten und Logopäden und eine Psychologin. In der Regel werden die Kinder von ihren Eltern einmal die Woche in das Frühförderzentrum gebracht, je nach Bedarf sind aber auch mehrere Termine pro Woche möglich. Die Finanzierung läuft, je nach Förderungsschwerpunkt, über den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und/oder über die jeweilige Krankenkasse.
Im oberen Teil des neuen Standortes auf einer befinden sich die Wohnungen, die selbstverständlich alle barrierefrei ausgestattet und per Aufzug erreichbar sind. Die Wohnungen sind zwischen 38 und 60 Quadratmetern groß, verfügen über ein Bad mit ebenerdiger Dusche und einen Balkon, wie Tassilo Bork zeigte. Er ist Teamleiter des „Ambulant unterstützten Wohnens Freibadwiese“. Dabei handelt es sich um ein betreutes Wohnangebot, das heißt, tagsüber können die Mieter Hilfen in Anspruch nehmen von Fachkräften, die ihnen im Alltag in ihren Wohnungen helfen oder sie bei Arzt- oder Behördengängen begleiten. Auf der Etage gibt es auch einen Gemeinschaftsraum mit einer Küche, wo sich die Mieter aufhalten können. Die derzeit jüngste Bewohnerin ist 20 Jahre alt, die älteste 60, so Tassilo Bork. Die ersten Leute sind bereits im März eingezogen. Hinzu kommen noch entsprechende Verwaltungsräume.
Bornheims Sozialdezernentin Alice von Bülow, die die Grüße von Bürgermeister Christoph Becker überbrachte, begrüßte dieses Angebot sehr und freute sich über die neuen Einrichtungen: „Wir schätzen Sie als Lebenshilfe mit ihrem Engagement als verlässlichen Partner sehr in unserer Stadt und hoffen, dass wir noch sehr viel miteinander umsetzen können.“
Kontakt für weitere Informationen zu den Themen Frühförderung und ambulant unterstütztes Wohnen: Lebenshilfe Bonn, Kessenicher Straße 216, 53129 Bonn, Telefon: (0228) 55584-0, E-Mail: mail@lebenshilfe-bonn.de, Internet: www.lebenshilfe-bonn.de