BornheimMühlenstraße traf es heftig – Anwohner üben Kritik an der Stadt

Heinz-Peter Kuhl stand im Innenhof seines Hauses bis zur Hüfte im Regenwasser.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Bornheim – Pauline Leibig musste mit den Tränen kämpfen, als sie ihr verschlammtes und defektes Hab und Gut auf dem Hof an ihrem Haus an der Bornheimer Mühlenstraße stehen sah. Im Starkregen am vergangenen Mittwoch hatte das Wasser bis zur Kellerdecke gestanden. Die Straße, die von Botzdorf aus in die Königstraße mündet, traf es besonders heftig, Die Fluten liefen vom Hang durch die schmale Straße hinunter in den Ortskern.
Die Anwohner üben im Nachgang Kritik an der Stadt Bornheim. Claudia Pelit: „Das Regenrückhaltebecken in der oberhalb gelegenen Kalkstraße hat den Wassermassen deshalb nicht standgehalten, weil es mal wieder nicht gereinigt worden war und das, obwohl der Starkregen Tage vorher angekündigt worden war.“
Laut Stadtsprecher Christoph Lüttgen ist diese Kritik aber unberechtigt. „Im Becken setzt sich mit der Zeit Schlamm ab, so dass die Stadt Bornheim das Becken etwa alle zehn Jahre ausbaggern lässt, zuletzt 2019. Eine anderweitige Entleerung ist nicht erforderlich, denn bei Trockenwetter steht kein Wasser im Becken.“
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Zudem habe die Stadt das Becken, das Mitte der 1980er Jahre erbaut worden ist, daraufhin überprüfen lassen, ob es den heutigen Anforderungen an den Hochwasserschutz genüge. Aufsichtsbehörden und Gerichte fordern laut Stadt für Siedlungsbereiche den Schutz vor einem 100-jährigen Hochwasser. Ein Ingenieurbüro sei 2017 mit der rechnerischen Überprüfung des Beckens beauftragt worden und zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kapazität des Beckens ausreichend sei. Darüber wurde Anfang 2019 im Bornheimer Umweltausschuss berichtet.
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Die Gullys lässt der Stadtbetrieb Bornheim nach eigener Darstellung zweimal im Jahr reinigen. Das treffe auch auf die Abläufe im Umfeld des angesprochenen Regenrückhaltebeckens zu. „Gullys sind aber grundsätzlich nicht auf Hochwasser, sondern auf die Straßenoberflächenentwässerung ausgelegt. Es ist aber davon auszugehen, dass das Wasser im vorliegenden Fall aus dem Becken kam. Allerdings sind an jenem Mittwoch gut 130 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – so viel wie seit 2008 nicht mehr. Derartige Wassermassen hat das Becken nicht mehr aufnehmen können“, so Lüttgen weiter.