Verschiebung des NeubausBornheim überdenkt Pläne für neues Schwimmbad

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Blick auf den Eingangsbereich des Hallenfreizeitbades.

Das Bornheimer Hallenfreizeitbad ist sanierungsbedürftig.

Soll der Neubau des Bornheimer Hallenfreizeitbades um gut fünf Jahre verschoben werden? Darüber diskutiert der Stadtrat am kommenden Donnerstag.

„An dieser Stelle müssen wir innehalten und alle Bauvorhaben noch einmal genau unter die Lupe nehmen“, hat der Bornheimer Bürgermeister Christoph Becker schon mehrfach in Sitzungen politischer Gremien gesagt. Sinngemäß zuletzt auch im Haupt- und Finanzausschuss. Den Worten sollen jetzt Taten folgen: Die Verwaltung schlägt vor, den Neubau des Hallenfreizeitbades zu verschieben, und zwar um fünf Jahre. Ursprünglich sah der Zeitplan mal anders aus. Der Planungs- und Bauprozess sollte mit diesem Jahr beginnen, die Eröffnung des neuen Bades war für Ende 2028 angedacht. Das war Stand Juni 2023. Jetzt soll erst in gut fünf Jahren überhaupt wieder über den Neubau gesprochen werden.

1973 wurde der Grundstein für das städtische, mittlerweile vom Stadtberieb Bornheim betriebene Hallenfreizeitbad an der Rilkestraße gelegt, 1975 wurde es fertiggestellt. Dann hätte es 53 Jahre auf dem Buckel. Gespart wurde bereits an der Ausstattung des neuen Hallenbades, jetzt soll erst zum Doppelhaushalt 2027/2028 wieder über den Neubau beraten werden. Zwischenlösung ist ein Maßnahmenplan „zur Sicherstellung des Betriebes“. Beraten wird dieser Sparvorschlag im Stadtrat am kommenden Donnerstag.

Die Finanzlage ist angespannt, eine massive Erhöhung der Grundsteuer B wie andernorts im Kreis soll möglichst vermieden werden, alles steht auf dem Prüfstand. Dabei würden Investitionen, beispielsweise in das neue Schwimmbad, an sich nicht in Frage gestellt, aber es gelte, verantwortlich zu planen und Vorhaben an die neue Finanzlage anzupassen, hatte Becker noch im Oktober gesagt. Da ist auch das Schwimmbad nebst Sauna kein Tabuthema. Die UWG hatte ausgerechnet, dass „in den nächsten Jahren für Neubau und Sanierungen von Schulen sowie das neue Schwimmbad Investitionen von rund 250 Millionen Euro im Raum“ stehen.

Neubau ohne Schnickschnack

In Workshops hatten sich unter anderem Ratsmitglieder, Schwimmbadnutzer und Beschäftigte Gedanken gemacht, wie ein neues Schwimmbad aussehen sollte. Herausgekommen war ein funktionaler Neubau ohne Schnickschnack — die Zeit des Spaßbades ist definitiv vorbei. Jetzt gehe darum, die Investitionsmaßnahmen insgesamt, zu denen auch der Schulneubau in Merten gehört, zu entlasten. Am Neubau soll aber grundsätzlich festgehalten werden, betont die Stadt in der Sitzungsunterlage zum Stadtrat.

Und das soll so funktionieren: Grundlage für die Machbarkeit der Überlegungen ist laut Stadt die Sanierungsstudie für das Bad aus dem Jahr 2020, als es galt, sich zwischen Sanierung und Neubau zu entscheiden. Die Deutsche Gesellschaft für das Badwesen hatte die Studie vorgelegt und den Sanierungsbedarf in vier Gruppen aufgeteilt, in den Baukörper, die technischen Anlagen, Sicherheitsmängel und den voraussichtlichen Investitionsbedarf. Unterm Strich kamen 19, 8 Millionen Euro für eine Kernsanierung dabei heraus; ein Neubau wurde mit 35 Millionen Euro beziffert.

Der Rat entschied sich letztlich für eine neue, abgespeckte Hallenbad-Version ohne Sauna und für die Sanierung des Freibades mit kleinerer Wasserfläche. Für die Verwaltung stellt sich nun die Frage, in welchem Zeitraum die wichtigsten Sanierungsarbeiten aus der Studie umgesetzt werden müssen, „um einen Betrieb des bestehenden Hallenfreizeitbades für weitere fünf Jahre sicherzustellen und den beschlossenen Neubau bis dahin zurückzustellen“.

Elektrische Anlagen marode

Handlungsbedarf besteht laut Studie vor allem im Bereich der elektrischen Anlagen, das würde pauschal rund 470 000 Euro kosten – bei einer Generalsanierung. Bis zum Neubau in einigen Jahren müssten aber auf jeden Fall die notwendigen Reparaturen, regelmäßige Inspektionen und Wartungen und eventuell eine Teilerneuerung der Elektrik erledigt werden. Verstärkt müsse die Anlage überwacht werden, um „die Sicherheit der Beschäftigten und Gäste zu gewährleisten“. Dazu bedürfte es einer zusätzlichen Fachkraft, die eingestellt werden müsste, weil die technische Leitung des Bades dies nicht alleine schaffen könne. Für all das sollen im Wirtschaftsplan des Stadtbetriebes, in dessen Zuständigkeit das Bad fällt, für die kommenden vier Jahre je 250 000 Euro per anno veranschlagt werden.

Die Verwaltung schreibt aber auch: „Eine Prognose über die Ausfallwahrscheinlichkeit der technischen Einrichtungen kann nicht getroffen werden.“ Stadtrat Bornheim, Donnerstag, 21. März, 18 Uhr, Rathaus.

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