Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung der drei Ehrenamtsmedaillen. Die gingen an besonders engagierte Bürger aus Bornheim.
EhrenamtstagErste Ehrenamtsmedaillen in Bornheim verliehen

Gratulieren den Ausgezeichneten: Sabine Hübel, Michael Söllheim (links) und Alice von Bülow, Christoph Becker (rechts) mit den ersten Preisträgern der Ehrenamtsmedaille (von links) Hans-Dieter Günther, Isabelle Lütz und Marie-Therese van den Bergh.
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„Sie gehören nicht zu jenen, die stumm und resigniert die Probleme und die Not sehen, jedoch nichts dagegen unternehmen oder bestenfalls darüber diskutieren. Sie sagen Ja zur Verantwortung, opfern dafür ihre Freizeit und Erholung und ergreifen selbst Initiative, um ihren Mitbürgern beizustehen und dort zu unterstützen, wo Hilfe benötigt wird“, sagte Bornheims Bürgermeister Christoph Becker am Sonntagnachmittag in seiner Ansprache anlässlich des zweiten Bornheimer Ehrenamtstages im Foyer des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums.
Wie vielfältig das freiwillige Engagement in Bornheim ist, zeigten die rund 250 Gäste, die der Einladung zum Ehrenamtstag folgten. Umrahmt wurde die Veranstaltung von stimmungsvoller Musik, dargeboten von dem Ensemble „Schneewittchen und der Prinz“ der Bornheimer Musikschule und von Kaffee und Kuchen. Vertreter von Sportvereinen, aus Schulen, von den Rettungsdiensten, der Brauchtumspflege, der Flüchtlingshilfe, der Kirchen, der Senioren- und Jugendarbeit, aber auch der Kommunalpolitik waren gekommen, um miteinander zu feiern und sich auszutauschen.
Rund ein Drittel der Bürger engagieren sich ehrenamtlich
Höhepunkt war die Verleihung von drei Ehrenamtsmedaillen, die zum ersten Mal ausgelobt und vergeben worden waren. Die Idee kam von Bornheims Ehrenamtskoordinatorin Sabine Hübel und stieß im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt auf einhellige Zustimmung.
Der Ausschussvorsitzende Michael Söllheim schilderte in seinem Grußwort, dass rund ein Drittel der Bürger sich ehrenamtlich engagieren würden. Das ließe den Umkehrschluss zu, dass zwei Drittel der Menschen von diesem Einsatz profitieren würden. Söllheim wünschte sich, dass sich noch mehr für das Gemeinwohl einsetzen würden: „Das bietet einen Mehrwert für unsere Gesellschaft.“ Er begrüßte daher die Einführung der Ehrenamtsmedaille: „Damit die Medaille auch einen Wert hat, wurden die Preisträger bewusst von den Bürgern vorgeschlagen.“
Sabine Hübel zeigte sich überwältigt von dem großartigen ehrenamtlichen Engagement in Bornheim: „Dabei erfüllt es mich mit großer Freude, Sie in Ihrem Engagement als städtische Ehrenamtskoordinatorin bestmöglich zu unterstützen.“
90 Bornheimer haben die Ehrenamtskarte des Landes NRW
Sie nutzte die Gelegenheit, noch einmal für Ehrenamtskarte des Landes NRW zu werben. Wer diese beantragt und erhält, kann alleine in Bornheim bei 28 Einzelhändlern, Gastronomen und städtischen Einrichtungen Vergünstigungen bekommen. Sie gilt aber auch landesweit. Mittlerweile haben 90 Bornheimerinnen und Bornheimer diese Karte, Hübel hofft, in den kommenden Monaten die Hundertermarke zu knacken: „Ein Blick ins Publikum zeigt mir, da ist noch Luft nach oben.“ Die Karte kann mittlerweile auch über eine App beantragt werden.
Hübel freute sich auch darüber, dass im Herbst 23 Vereine an der ersten Ehrenamtsbörse auf der Königstraße teilgenommen hatten. Im kommenden Jahr soll diese Veranstaltung wiederholt werden.
Nach den Reden folgte schließlich der Höhepunkt der Veranstaltung: Die ersten drei Ehrenamtsmedaillen wurden vergeben. Mit der Auszeichnung ist ein Geldpreis von jeweils 500 Euro verbunden, den die Preisträger dem Verein, der Organisation oder Initiative zukommen lassen, für die sie tätig sind.
Die Preisträger
Hans-Dieter Günther: Der 60-Jährige ist Gründungsmitglied des Fördervereins „Rheinhalle Hersel“. Seit seiner Gründung im Jahr 1997 engagiert er sich ehrenamtlich im Vorstand des Fördervereins. Für ihn und seine Mitstreiter ist es eine Herzensangelegenheit, den Fortbestand von Bornheims größter Mehrzweckhalle zu sichern. So gelang es ihm beispielsweise 2010 eine Verlängerung des Nutzungsvertrags bis 2025 zu erreichen. Auch als die Halle aufgrund fehlender Veranstaltungen während der Corona-Pandemie beinahe vor dem Aus stand, gab Hans-Dieter Günther nicht auf und sicherte über eine Crowdfunding-Aktion deren Überleben.
Sämtliche Einnahmen, die der gemeinnützig anerkannte Förderverein durch die vielfältigen Veranstaltungen erwirtschaftet, fließen in die Unterhaltung und Optimierung der Rheinhalle. Dadurch stehen den Bornheimern Räumlichkeiten für Familienfeiern, kulturelle Veranstaltungen, Karnevalssitzungen oder Konzerte zur Verfügung. Und das zu fairen Konditionen, betonte Hübel. „Sein unermüdliches Engagement kommt somit allen Bornheimer Bürgern zugute, denn ohne den Förderverein gäbe es die Rheinhalle nicht mehr.“ Erwähnenswert sei auch, dass Günther seit Jahrzehnten im Tambour-Corps Germania Hersel aktiv ist und die Ausbildung des Nachwuchses fördert. Günthers Preisgeld bekommt das Tambour-Corps.
Isabelle Lütz: Seit zehn Jahren ist Lütz in der Flüchtlingshilfe in Bornheim aktiv: „Sie geht mit einer großen Offenheit auf die geflüchteten Menschen unterschiedlichster Nationalität zu und vermittelt ihnen dabei immer das Gefühl, bei uns willkommen zu sein“, sagte Sabine Hübel. Fremde Kulturen und Sprachen waren für Isabelle Lütz nie ein Hindernis. Gemeinsam mit ihrem Team gibt die 60-jährige Mertenerin den Schutzsuchenden eine erste Orientierungshilfe im Alltag und unterstützt sie bei Behördengängen und Arztkontakten und hilft bei der Wohnungsvermittlung oder auf dem Weg in den Arbeitsmarkt. „Zudem ist sie eine hervorragende Netzwerkerin und bringt Bornheimer mit den Geflüchteten zusammen, um so den Grundstein für eine gelungene Integration zu legen“, würdigte Hübel. Ihr Preisgeld kommt der Bornheimer Flüchtlingshilfe zugute.
Marie-Therese van den Bergh: Die 68-Jährige ist Gründungsmitglied des Bornheimer Musikschulvereins im Jahre 1993. Seitdem engagiert sie sich unermüdlich für die Belange der Musikschule und hat vor allem in den ersten Jahren mit dazu beigetragen, dass das „Experiment Musikschule“ erfolgreich war. 2017 wurde Marie-Therese van den Bergh erneut zur Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins gewählt: „Gemeinsam mit Schulleiterin Mary Schirilla hat sie das Angebot der Einrichtung stetig erweitert und das großartige, breitgefächerte Angebot wird von den Kindern und Erwachsenen außerordentlich geschätzt.“
Auch für den Stadtjugendring setzt sich van den Bergh „mit großer Leidenschaft“ ein, betonte Sabine Hübel: „Ihr ist es eine Herzensangelegenheit, Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben und sie zu sozialer, kultureller und politischer Teilhabe zu ermutigen.“ Darüber hinaus ist die Preisträgerin noch in der Kommunalpolitik aktiv, engagierte sich im Bornheimer Ortsausschuss und vielen weiteren Gremien. „Es erfüllt uns mit besonderer Freude, Frau van den Bergh im Jubiläumsjahr zum 30. Bestehen des Musikschulvereins für ihr jahrzehntelanges Engagement mit der Ehrenamtsmedaille auszuzeichnen“. Den Geldpreis spendete sie an die Musikschule. Neben der Medaille erhielten alle Preisträger noch eine Urkunde
Die Ehrenamtsmedaille
Von März bis Mai hatten Bornheimer Bürger die Möglichkeit, Vorschläge für mögliche Preisträger bei der Verwaltung einzureichen. 18 Vorschläge gingen ein. Die Mitglieder des Ausschusses Kultur, Sport und Ehrenamt wählten dann die entsprechenden Preisträger in geheimer Wahl aus. Laut Sabine Hübel war dies keine leichte Aufgabe, da sich alle Vorgeschlagenen durch ein „beispielhaftes und überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement auszeichneten.“ Im kommenden Jahr wird die Medaille erneut vergeben. Dann können Bürger wieder Vorschläge einreichen.