Ein Jahr CoronaHilfsbereitschaft bei der Spargel-Ernte in Bornheim erlebt

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Karl-Heinz Steiger hatte große Sorge, dass ihm Helfer auf den Feldern fehlen.

Karl-Heinz Steiger hatte große Sorge, dass ihm Helfer auf den Feldern fehlen.

  • Schulschließungen, Notgruppen in den Kindergärten, Zwangspause für die Kultur und für den Sport, Absagen über Absagen – vor genau einem Jahr begannen die massiven Einschränkungen den öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie.
  • Wir fragen die Menschen, wie sie die vergangenen zwölf Monate erlebt haben.

Bornheim-Waldorf – Die beiden Erntehelfer von Landwirt Karl-Heinz Steiger hatten es am 14. März gerade noch mit dem Flugzeug zurück in die Heimat nach Bulgarien geschafft „und dann wurde bekannt, dass keine neuen Erntehelfer mehr einreisen dürfen“. Auch als Rentner hilft Karl-Heinz Steiger seiner Tochter Margarete Ribbecke noch täglich bei den Arbeiten auf dem Gemüsehof. „Damals hatten wir schon überlegt, den Spargel einfach nicht aufzudämmen“, erinnert er sich. „Die ganze Ernte war ja komplett ungewiss“, so der Senior.

Doch es sollte ganz anders kommen. „Wir wurden von der Hilfsbereitschaft vieler Menschen regelrecht überrollt“, schildert der Waldorfer das Geschehen in den folgenden Wochen. Studenten, Köche, Akademiker und Arbeiter, die wegen des Shutdowns nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten konnten, meldeten sich, um bei der Ernte mit anzupacken. „Das war überwältigend und viele Kontakte bestehen bis heute“, sagt er.

Ansturm auf regionale Produkte

So habe man doch die Spargeldämme ziehen und mit der Unterstützung der engagierten jungen Leute auch ernten können. „Die Mitarbeiter haben sich alle wirklich große Mühe gegeben“, sagt Steiger. Unvergessen bleibt ihm aber auch der Ansturm auf den Hofladen und die regionalen und saisonalen Erzeugnisse: „In den ersten Wochen haben wir fast dreimal so viele Eier und Gemüse verkauft wie vor Ausbruch der Pandemie.“

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Die Leute hätten gekauft als gebe es kein morgen mehr. „Und so ganz hat sich die Situation bisher auch noch nicht normalisiert“, sagt der Landwirt. Schon jetzt sei das komplette Wintergemüse bis auf einige wenige Mengen Sellerie, Porree, Rote Bete und Kartoffeln komplett ausverkauft – so früh wie nie.

Run auf die regionalen Produkte

Rückblickend sei das Jahr der Pandemie zwar sehr stressig gewesen, doch geschäftlich sei es ein sehr gutes gewesen. Corona habe dem ohnehin schon eingesetzten Trend zum Einkauf von saisonalen und regionalen Produkten einen richtigen Schub gegeben. Ein bisschen besorgt halten Karl-Heinz Steiger und seine Tochter zurzeit allerdings die Inzidenzzahlen im Auge. Steiger: „Ich hoffe, dass uns in diesem Jahr die Sorgen um die Erntehelfer erspart bleiben.“

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