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„Furchtbar lange Tortur“Barkeeper vergewaltigt 15-Jährige – Viereinhalb Jahre Haft

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Der Eingang des Amts- und Landgerichts Bonn. (Archivfoto)

Bonn/Bornheim – „Es ist so ziemlich das Schlimmste, was man machen kann.“ Der Vorsitzende der Jugendschutzkammer, Wolfgang Schmitz-Justen, wurde im Urteil am Dienstag sehr deutlich. Für die Vergewaltigung einer 15-Jährigen haben die Richter einen 34-jährigen Barkeeper zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Dass der Schuldspruch noch milde erscheine, habe vor allem zwei Gründe: Zum einen sei nicht ausgeschlossen, dass der Angeklagte durch den Konsum einer ganzen Flasche Whisky bei der Tat eingeschränkt schuldfähig war. Zum anderen haben die Richter zu seinen Gunsten gewertet, dass er das Mädchen nicht noch im Nachhinein beleidigt habe. „Sonst wären es sicherlich sechs Jahre geworden“, so der Richter.

Der Angeklagte hatte sich im Prozess auf einen Filmriss berufen und behauptet, dass er sich nicht mehr an die Nacht zum 20. Februar 2016 erinnern könne. In seiner Bornheimer Wohnung hatte sich eine junge Clique wiederholt getroffen, um abzuhängen.

An dem Abend hatte die 15-Jährige sich mit Kopfschmerzen zurückgezogen und war in dem Bett des Angeklagten eingeschlafen. Später, als die Freunde bereits gegangen waren, hatte der Barkeeper die Situation ausgenutzt, hatte die 15-Jährige geweckt, ihre Arme fixiert und hatte sie mehrfach vergewaltigt.

Schließlich hatte er ihr eine Ohrfeige gegeben, damit sie still war und sich fügte. Schmitz-Justen: „Für das Mädchen eine furchtbar lange Tortur.“

Der Angeklagte habe gewusst, dass er „was Schlimmes gemacht hat“, hieß es im Urteil. Immerhin hatte er die 15-Jährige mehrfach gebeten, die Polizei nicht einzuschalten. Auch hatte er ihr Geld angeboten. Für das Mädchen eine weitere Demütigung: „Ich fühlte mich wie eine Nutte.“ Noch am Tattag hatte sich die Schülerin ihrer Mutter anvertraut und war zur Polizei gegangen. In der Uniklinik waren die DNA-Spuren des Vergewaltigers gesichert worden.

Der Gewaltakt hat das Mädchen völlig aus der Bahn geworfen, berichtete der Vorsitzende gestern: „Alpträume, selbstzerstörerische Tendenzen, auch Essprobleme.“ Sie müsse sich „mit einer schweren Verletzung ihrer Person herumschlagen“.