Die zweite Hobbymesse für Senioren nach 2016 lockte viele Interessierte in den Ratssaal des Bornheimer Rathauses.
Hobbymesse des Bornheimer SeniorenbeiratsGleichgesinnte für neue Aktivitäten begeistern

Karlheinz Fischer zeigte auf der Hobbymesse des Seniorenbeirates seine kreativen Arbeiten.
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„Wissenschaftlich wurde festgestellt, dass sich Senioren, die ein Hobby pflegen, gesünder fühlen, zufriedener leben und weniger depressiv sind“, schilderte die Vorsitzende des Bornheimer Seniorenbeirates, Gabriela Knütter, als sie gemeinsam mit Bornheims Sozialdezernentin Alice von Bülow am Samstagvormittag die zweite Hobbymesse für Senioren nach 2016 im Ratssaal des Bornheimer Rathauses eröffnete. Samstag und Sonntag zeigten 20 ältere Damen und Herren begeistert, welchen Hobby und Leidenschaften sie in ihrer Freizeit nachgehen.
Ob Kunst, Naturwissenschaften, Musik, Geschichtliches, Gesellschaftsspiele oder Astrologie – Betätigungsfelder gibt es viele und mancher kann sogar nachfolgende Generationen für sein Hobby mitreißen wie Harald Lösch. Der 65-jährige Senior aus Roisdorf ist begeisterter Fossiliensammler und –kenner. Fasziniert von seiner Leidenschaft ist auch seine 14-jährige Enkelin Nele, die mit ihrem Großvater auf der Hobbymesse war: „Immer, wenn ich Zeit habe und die Schule es zulässt, bin ich mit meinem Opa unterwegs“, schilderte die Schülerin. Dann geht es gemeinsam in die Eifel, denn dort sammeln sie Fossilien und Mineralien. Laien würden eimerweise wahllos Steine nach Hause bringen, erklärt der Sammler, er aber habe sich auf spezielle Exponate aus dem Devon-Zeitalter vor rund 400 Millionen Jahren spezialisiert, als die Fische an Land gegangen waren. Mit speziellem geologischem Werkzeug zieht er dann los, um nach Fossilien zu suchen.

Josef Mühlens hat seine Leidenschaft zur Geschichte der ehemaligen Herseler Germania-Brauerei entdeckt.
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Auch Josef Mühlens' Hobby hat einen geschichtlichen Hintergrund. Allerdings muss der Herseler für seine Sammelleidenschaft weniger weit in die Vergangenheit zurückreisen. Er hat unzählige Objekte zur Historie der 1990 geschlossen Germania Brauerei Hersel zusammengetragen. Biergläser, Bierdeckel, eine Holzskulptur der ehrwürdigen Germania, Plakate und vieles mehr präsentierte er auf der Hobbymesse: „Ich bin mit der Brauerei groß geworden und wohnte direkt nebenan.“ Er erinnere sich noch gut daran, wie er als Herseler Maikönig mit seiner Maikönigin Sibille Mühlens im letzten Jahr der Brauerei vom damaligen Braumeister Heribert Schütz zu einer Besichtigung des Unternehmens eingeladen war. An seinem Stand im Ratssaal präsentierte er aber nur einen Bruchteil seiner Sammlung: „Zu Hause habe ich drei Räume voll davon.“
Von künstlerischer Leidenschaft bis zu Spielenachmittagen
Karlheinz Fischer ist vielen nicht nur bekannt für seine zahlreichen Hobbys und Interessen, er engagiert sich auch politisch und gesellschaftlich, etwa im ADFC Bornheim, leitet die Bornheimer Ortsgruppe des Seniorenbeirates und ist Mitinitiator des Repair Cafés im Roisdorfer Gewerbegebiet. Er ist aber auch Künstler und Tüftler. Zahlreiche bunte Gemälde waren an seinem Stand zu sehen, darunter auch ein Porträt von Bornheims Bürgermeister Christoph Becker, aber auch kritische Auseinandersetzungen, etwa zum Verlauf der Rad-Pendler-Route und zum Klimawandel, hat er auf seinen Acrylgemälden verewigt. Auch eine ferngesteuerte Ente hat der 70-Jährige gebaut.

Gerold Wollschon brachte sich selbst das Malen bei und war ebenfalls auf der Hobbymesse des Seniorenbeirates dabei.
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Seiner künstlerischen Ader lässt auch Gerold Wollschon (63) freien Lauf. Als Autodidakt kam der Herseler vor zwei Jahren zur Malerei. Steckenpferd des früheren IT-Spezialisten sind Ölgemälde und insbesondere realistische Motive mit Kölner Straßenszenen, dem Dom, Landschaft- oder Porträtzeichnungen. Ebenfalls aus Hersel kam Elke Kirschner zur Hobbymesse. Die Veranstaltung wollte Kirschner nutzen, um Gleichgesinnte für ihre Leidenschaft zu begeistern: Sie möchte gerne irgendwo im Stadtgebiet einen Spielenachmittag etablieren. Eine Interessentin fand sie bereits, Rosi Hennersdorf aus Walberberg: „Ich finde diese Idee sehr gut, so kommt man raus, ist in Gesellschaft und lernte neue Leute kennen“. Gemeinsam mit Elke Kirschner und ihrem Mann Reinhard zögerte die Seniorin nicht lange und spielte direkt eine Runde des Kartenspiels „Skip-Bo“.
An beiden Tagen gab es zusätzlich noch ein breites Kulturprogramm mit Musik-, Tanz- und Sportaufführungen. Denn auch in diesem Bereich gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich in der Freizeit zu engagieren. Präsentiert wurden Jazzmusik, Thai Chi-Übungen, Chorgesang oder selbst geschriebene Gedichte. Herzstück der Messe war die Aktivitäten-Kontaktbörse, wo sich Gleichgesinnte vernetzen und miteinander Kontakt aufnehmen konnten.
Weitere Informationen zum Seniorenbeirat der Stadt Bornheim gibt es unter www.bornheimer-senioren.de oder per E-Mail an inf@bornheimer-senioren.de