Karneval in BornheimMertener Prinzenpaar ist startklar für Proklamation

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Die Tollitäten in spe freuen sich mit Josef Breuer auf den Sessionsstart.

Die designierten Tollitäten Prinz Theo II. und Susanne I. mit dem Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Josef Breuer (Mitte).

Wenige Tage bevor Theo Mandt und Susanne Lang im Festzelt auf dem Dorfplatz zu Prinz Theo II. und Prinzessin Susanne I. proklamiert werden, steigt die Vorfreude. Als 60. Mertener Tollität werden sie am Samstag vom Dorfgemeinschaftsvorsitzenden Josef Breuer in Amt und Würden versetzt. Entsprechend lautet ihr Motto auch: „60 Johr zo Ehr, fiere mer in Merte de Fasteleer“.

„Eigentlich sollte dieses Jubiläum ja schon 2021 gefeiert werden“, erklärt Breuer. Doch Corona habe eben auch sie ausgebremst. Jetzt freuen sich die Tollitäten und ihr gesamtes Gefolge umso mehr. Zwei Jahre hingen ihre Ornate unter Schutzfolien im Schrank. „Alles passt aber noch perfekt“, versichert Susanne Lang. Auch das Manuskript für die Antrittsrede ist geschrieben. „Ich werde aber frei sprechen“, kündigt Theo Mandt an.

Elf närrische Gebote

Die närrischen elf Gebote sind geschrieben und gedruckt und in der Festschrift nachzulesen. Die Festschrift ist bei der Proklamation kostenlos zu haben. „Was jedoch genau im Karneval und in Merten dann bis Aschermittwoch zu beachten ist, das möchten wir noch nicht verraten“, schmunzelt Theo Mandt. Auch Details zum Festwagen, auf dem das Prinzenpaar am Veilchendienstag durch Merten fahren wird, verkneifen sich die Tollitäten. Der Wagen steht bereits abgeschottet hinter großen Schlössern in einer Scheune.

Einzig in seinen Prinzenschuhen möchte Theo Mandt noch ein bisschen Laufen üben. „Schuhe mit Absätzen, die sind für mich schon gewöhnungsbedürftig“, merkt er an. „Ich habe sie aber schon einige Male hier bei uns zu Hause angehabt“, verrät er. Susanne Lang ist sich derweil bei ihrem Schuhwerk sicher: „Das klappt so – ohne üben“. Doch erst einmal tragen auch die designierten Tollitäten Arbeitskleidung und schweres Schuhwerk statt Ornat. Gleich am dritten Tag des neuen Jahres begannen die Aufbauarbeiten am Festzelt, natürlich mit Unterstützung des Prinzen und der Prinzessin.

Beide haben jetzt bis nach Aschermittwoch Urlaub. Ganz und gar wollen sie sich auf ihr neues Amt konzentrieren. „Uns ist sehr daran gelegen, das Brauchtum in den Mittelpunkt unserer Regentschaft zu rücken“, sagen sie. Karneval sei die „größte Friedensbewegung der Welt“. Auch ihnen ginge es vor allen Dingen darum, das Brauchtum weiterzuführen. Dazu gehöre für sie auch, den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu stärken, Menschen jeder Hautfarbe, länder- und generationsübergreifend zusammenzuführen und einfach nur Spaß und Lebensfreude zu vermitteln. „Und ein bisschen sollte man auch den Oberen den Spiegel vorhalten, das gehört dazu“, ergänzt Breuer.

Ganz genau haben sich die Tollitäten die Worte eingeprägt, die ein Geistlicher bei einer Mundartmesse in Hersel gesprochen hatte: Ein Karnevalist könne kein schlechter Mensch sein, weil er den Menschen ja Spaß und Freude vermitteln wolle. Derselbe Pfarrer habe auch gesagt, dass sich die Karnevalisten nicht verrückt machen lassen sollten und ruhig ihren Karneval feiern. Das Festzelt ist übrigens längst restlos ausverkauft. „Das hat keine zwei Wochen gedauert, da waren alle Karten weg“, sagt Breuer.

Jecke Pänz am Sonntag

Zusammen mit der gesamten Dorfgemeinschaft hat er auch am Programm für den Abend mit geschmiedet. Die Besucher können sich auf unterhaltsame Stunden freuen. Die Proklamation beginnt um 18.45 Uhr. Zu sehen und zu hören sind die „Domhätzjer“, Björn Heuser, Marita Köllner, „De Boore“ und die Bornheimer Tanzformation „Dance for Liberty“. „Fürs Finale konnten wir die Band ,Kamelle Kapelle‘ verpflichten“, kündigt Breuer an. Ausdrücklich wies er auch auf die Kindersitzung hin, die am Sonntag, 8. Januar, im Festzelt auf dem Mertener Dorfplatz stattfindet. Alle Pänz aus Merten, Bornheim und dem ganzen Vorgebirge seien eingeladen, dort den Karneval zu feiern und das Brauchtum hochleben zu lassen. Der Eintritt ist frei. Kindertollitäten aus der ganzen Region werden sich dort treffen. Für Essen und für Trinken ist gesorgt.

Am 13. Januar steht für das Prinzenpaar um 18 Uhr bereits ein wichtiger offizieller Termin an. „Ohne die Tollitäten, die in den vergangenen sechs Jahrzehnten das Brauchtum Karneval in Merten von Generation zu Generation getragen und gelebt haben, wären wir heute nicht das 60. Prinzenpaar hier im Ort“, sagt Prinz Theo. Sie hätten ihnen quasi den Weg bereitet. Es sei ihm und seiner Prinzessin deswegen eine Herzensangelegenheit, an die verstorbenen Tollitäten zu erinnern. So sei die Idee eines Gedenksteins aufgekommen, der am Freitag auf dem alten Friedhof in Merten feierlich eingeweiht werden soll.

Die Vorbereitungen laufen bereits. Ein großer, mit einer Metalltafel versehener Findling wird dann enthüllt. Darauf abgebildet sind unter anderem die aktuellen Sessionsorden der Dorfgemeinschaft und des Prinzenpaares. Ein Schriftzug erinnert an die verstorbenen Mertener Tollitäten. Eingeladen sind alle Mertener Karnevalisten, der Bürgermeister und der Ortsvorsteher. Pfarrer Norbert Prümm wird den tonnenschweren Stein segnen. Die Anmeldung für den Mertener Veilchendienstagszug findet am Donnerstag, 12. Januar, im Eiscafé Trebellii um 19 Uhr am Holzweg statt. Auch Kurzentschlossene dürfen gerne noch dazukommen, pro Verein oder Gruppe eine Person.

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