Bornheim – Rhabarber statt Kohl: Drei Straßennamen waren im Juni im Stadtrat für das Neubaugebiet an der Koblenzer Straße in Roisdorf vergeben worden. Die Haupterschließungsstraße sollte den Namen des Alt-Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU, 1930-2017) tragen. Doch nun kommt alles ganz anders, wie die Fraktionen in der jüngsten Ratssitzung – ebenfalls einstimmig – entschieden. Die Planstraße wird „Rhabarberstraße“ heißen. Nachdem alle drei Straßennamen vorlagen, war deutlich geworden, dass an einer Stelle die „Systematik der Benennung nach Gemüsearten durchbrochen wird“, wie es in der Verwaltungsvorlage hieß. Die anderen beiden heißen passend zur Obst- und Gemüseregion Vorgebirge Spargelweg und Sellerieweg und waren Vorschläge von Ortsvorsteher Karl-Heinz Nauroth (Grüne). Da passte die Helmut-Kohl-Straße nicht rein.

Dem Alt-Kanzler zu Ehren soll nun möglichst eine Straße in einem anderen Roisdorfer Neubaugebiet oder in Merten (Me 16; „Mertener Mühle“) gewidmet werden. Die Ratsmitglieder gaben dafür schon einmal grünes Licht. Ob es am Ende wirklich soweit kommt, wird sich allerdings zeigen, denn auch in Merten werden die Straßen nach einer bestimmten Systematik benannt und tragen die Namen großer Komponisten. Und viele Möglichkeiten gibt es auch dort nicht mehr. Bereits im März sprachen sich die Politiker für eine Weillstraße, eine Mahlerstraße und eine Hindemithstraße aus. Und einem anderen Altbundeskanzler soll dort bereits ebenfalls eine Straße gewidmet werden: Helmut Schmidt (SPD; 1918-2015).

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Zudem hatte Grünen-Politikerin Maria Böhme in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses kritisiert, dass von 656 Straßen in Bornheim 151 nach Männern aber lediglich 20 nach Frauen benannt sind. (fes)