Roisdorfer GewerbevereinDrei Bewerber für Bornheims Bürgermeister-Wahl eingeladen

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Diskussion im Ratssaal: Petra Heller, Christoph Becker, Moderator Harald Stadler und Björn Reile (von links).

Diskussion im Ratssaal: Petra Heller, Christoph Becker, Moderator Harald Stadler und Björn Reile (von links).

  • Drei Kandidaten, drei Programme: Der Roisdorfer Gewerbeverein hatte am Montagabend Bewerber um das Amt des Bornheimer Bürgermeisters bei der Kommunalwahl 2020 zur Diskussion eingeladen.
  • Das Hauptthema war die Wirtschaftspolitik.

Bornheim-Roisdorf – „Ich halte fest, dass alle Kandidaten die Zukunft der Stadt nicht in der Erhöhung von Steuern sehen und die Digitalisierung der Verwaltung voranbringen möchten“, fasste der Vorsitzende des Vereins Roisdorfer Gewerbetreibender, Harald Stadler, am Montagabend im Bornheimer Ratssaal zusammen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins waren drei Bewerber für das Amt des Bürgermeisters zu den Kommunalwahlen am 13. September der Einladung gefolgt und stellten sich den Fragen der Mitglieder.

Petra Heller (51) geht für die CDU mit Unterstützung von FDP und UWG/Forum ins Rennen, der ehemalige Europaschul-Rektor Christoph Becker (57) tritt als parteiloser Kandidat mit Unterstützung von SPD, Grünen und der Linken an, und Björn Reile (49) wirft für die ABB den Hut in den Ring. Vierte Bewerberin ist Nathalie Sanchez Friedrich aus Sechtem. Sie hat nach eigenen Angaben aber erst am Montag die nötigen Unterstützerunterschriften im Rathaus abgegeben – zu kurzfristig für eine Einladung.

„Ich war immer politisch, aber nie parteipolitisch interessiert und habe Parteigrenzen oft als Denkgrenzen erfahren. Ich möchte Moderator und Brückenbauer sein“, machte Christoph Becker deutlich. Björn Reile kam nach eigenen Angaben über die Diskussion rund um den Straßenausbau in Roisdorf zur Politik, da er und viele Anwohner von der Stadtverwaltung „nicht nett behandelt“ worden seien. In der ABB könne jeder seine Ideen einbringen. Die Wählergemeinschaft zeige, dass es eine „gute Alternative zu den etablierten Parteien gibt.“

Dies wollte Petra Heller so nicht stehen lassen: „Mit mir wählen Sie neue Ideen, aber auch bewährte Strukturen. Ich möchte eine Lanze für die etablierten Parteien brechen. Wir diskutieren und debattieren vor Ort, bieten regelmäßige Austausche mit den Bürgern an. Ohne stabile Mehrheiten können Sie in der Politik nichts erreichen.“

Es geht vor allem um Wirtschaftspolitik

Im Mittelpunkt der knapp zweistündigen Diskussion stand vor allem die Wirtschaftspolitik. Björn Reile möchte die künftige Gewerbeansiedlung mehr über das Stadtgebiet verteilen, auch Richtung Rhein, um so die einzelnen Orte zu stärken, aber auch die Straßen zu entlasten. Der Mittelstand soll gestärkt werden, bei gleicher Qualifizierung sollten Unternehmer eher Bornheimer Bürger einstellen, um Pendelverkehr zu vermeiden und Kaufkraft in der Stadt zu halten. Die Gewerbesteuer sollte gesenkt werden, damit sich „interessante Firmen hier und nicht in den Nachbarkommunen ansiedeln“.

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Petra Heller würde die Wirtschaftsförderung zur Chefinnensache machen und den regelmäßigen Austausch zwischen Gewerbetreibenden und Verwaltung suchen. Christoph Becker setzt darauf, mehr Betriebe anzusiedeln, die nachhaltig agieren. Da man mehr Bewerber als Fläche habe, könne man darauf achten. Bewährte Formate wie die Wirtschaftsgespräche oder Unternehmerfrühstücke würden bei ihm fortgeführt.

Jahreshauptversammlung

Geschäftsbericht: Da Großveranstaltungen weiterhin untersagt sind, wird es im Jahr 2020 voraussichtlich keine größeren öffentlichen Vereins- oder Firmenevents in Roisdorf geben. Harald Stadler berichtete über ein Fest zum einjährigen Bestehen des SUTI-Centers im November 2019 oder an das Gewerbefest im vergangenen Sommer an selber Stelle. Trotz dreier Abgänge wegen Geschäftsaufgaben blieb die Zahl der Mitglieder bei derzeit 68 durch entsprechende Neuzugänge stabil.

Wahlen: Harald Stadler bleibt Vorsitzender des Gewerbevereins Roisdorf. Die anderen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern ebenfalls bestätigt: Elmar Reiffert als stellvertretender Vorsitzender; Simone Wexeler als Schriftführerin; Ulrich Lütz als Kassenwart sowie als Beisitzer Astrid Anders, Vasilios Barmbas und Wolfgang Buerstedde. (fes)

Kritik kam von einem Unternehmer: „Sie diskutieren Dinge, die Sie gar nicht alleine entscheiden dürfen, wofür Sie eine politische Mehrheit brauchen. Sie sind künftig Chef des Unternehmens Stadtverwaltung. Wir wollen eine handlungsfähigere Verwaltung, vor allem der Ausbau der Digitalisierung muss vorangehen.“

Petra Heller räumte ein, dass die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen stecke und die Verwaltung noch bürgerfreundlicher werden müsse: „Wir brauchen den Spirit eines Dienstleistungsrathauses. Aber eine Verwaltung kann nur nur so stark sein, wie es der Rat auch mitmacht.“ Miteinander den richtigen Geist und gegenseitiges Vertrauen schaffen möchte Christoph Becker: „Das beflügelt die Menschen. Wer etwas schaffen will, sucht Wege. Wer etwas behindern will, sucht Gründe. Wir brauchen eine mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung.“ Björn Reile möchte eine bürgerfreundlichere Verwaltung, mehr Teambildung und eine neue Struktur der Behörde.

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