Im September will die St. Rochus- und St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Merten ihr 175-jähriges Bestehen feiern. Bis dahin muss der Brandschaden von 2021 aber saniert sein.
Schützenbruderschaft MertenBrandsanierung muss bis zum Jubiläum fertig sein

Kein Tag vergeht zurzeit, an dem nicht mindestens zwei oder drei Schützen an der Baustelle arbeiten.
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Noch immer sind im Gebälk die schwarzen Spuren des verheerenden Feuers zu sehen, das am Morgen des 18. August 2021 in der Halle der St. Rochus- und St. Sebastianus-Schützenbruderschaft in der Silcherstraße gewütet hatte. Unterdessen war die Schützenfamilie sehr fleißig: Im September soll die Halle wieder komplett zur Verfügung stehen. Das Feuer war wahrscheinlich durch einen technischen Defekt an Kabeln in der Zwischendecke des Schützenheims ausgebrochen. Große Teile des Hallendachs und der Einrichtung wurden zerstört.
„Es war ganz furchtbar“, erinnert sich die Vorsitzende Tanja Klein. Immer noch läuft ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn sie sich an das Feuer, die gewaltige Rauchsäule hoch oben auf der Mertener Heide und an die Zeit danach erinnert.
Der Wiederaufbau begann 2023
Mehr als 60 Feuerwehrleute waren damals im Einsatz und haben alles gegeben, um die Halle zu retten. Doch sie konnten nicht verhindern, dass Teile der Inneneinrichtung dieser rund 700 Quadratmeter großen Halle durch das Feuer ganz erheblich zu Schaden kamen. Um die Glutnester und Feuerstellen in der Zwischendecke abzulöschen, mussten die Einsatzkräfte zudem Teile des Daches öffnen. Erst nachdem das Feuer gelöscht und die Brandstätte von der Polizei wieder freigegeben worden war, wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar.
„Damals wurde das Loch im Dach nur notdürftig repariert, damit der Schaden durch möglichen Regeneinbruch nicht noch viel größer wird“, erklärt Klein. Da ahnte sie jedoch noch nicht, dass das Provisorium noch zwei Jahre bestehen sollte, bis sich die Schützen an den Wiederaufbau ihrer Halle machen konnten. „Wir hatten in der Zwischenzeit auch intern eine ganze Menge zu regeln“, erklärt Klein. Im März 2023 wurde ein komplett neuer Vorstand gewählt. „Im Sommer 2023 haben wir dann auch endlich mit dem Wiederaufbau der Schützenhalle begonnen“, sagt sie. Inzwischen haben die Schützen auch schon sehr viel geschafft. „Die gesamte Elektrik ist inzwischen erneuert“, sagt Klein. Diese Arbeiten seien von einem Handwerksunternehmen erledigt worden.

Bis September soll auch der Thekenbereich wie neu sein.
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„Doch für alle erforderlichen Erneuerungen, die wir jetzt anpacken und umsetzen wollen, reicht das Geld, dass uns die Versicherung gezahlt hat, einfach nicht aus“, erklärt die Vereinschefin. Um so schöner findet sie es, ein so engagiertes und fleißiges Schützenteam hinter sich zu haben. Denn fast täglich seien Schützenbrüder auf der Baustelle. „Wir haben da wirklich sehr fleißige Mitglieder“, erzählt sie. Und es wuselt und brummt tatsächlich fast jeden Tag in und rund um das Schützenheim.
Im Hof sägen die Männer Bretter zurecht
Im Hof sind Günter Koenen, Hans-Josef Klütsch, Kirsten Klein, Josef Müller und Siegfried Farken dabei, Holzbretter abzusägen und auf Maß zu schneiden. Immer wieder reichen sie sich gegenseitig dann die fertigen Teile, um sie exakt an der Dachverkleidung im Innenhof zu befestigen. „Die Überdachung des Innenhofs ist inzwischen auch schon komplett neu“, schwärmt Klein und deutet auf das neue Dach. Jetzt gehe es an den Innenausbau. Ziel sei es, im September dieses Jahres mit allen Arbeiten fertig zu sein, berichtet Klein. „Dann gibt es hier ein großes Jubiläumsfest“, kündigt sie an und ergänzt: „Dann wird unsere Bruderschaft 175 Jahre alt.“

Die Verkleidung komplettiert sich zusehends
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Bis zu dem Fest sollen innen und außen alle Wände neu und weiß gestrichen sein, auch die komplett neue Deckenverkleidung soll mit einer modernen LED-Beleuchtung aufgestylt sein. Sogar die Bühnenverkleidung wollen die Schützen bis September neu verputzen und mit einem neuen Bühnenbild von Merten verschönern. In diesem Zusammenhang seien alle Künstler in Merten aufgerufen: „Wer Ideen hat und uns helfen möchte, der ist herzlich eingeladen, mitzumachen“, wirbt Klein.
Wenn man die Uniform trägt, dann gehört man, ganz gleich wo man hinkommt, dazu
Sämtliche Renovierungsarbeiten zu stemmen, ist kein Pappenstiel. „Das wird sogar richtig hart“, sagt Klein. Aktuell zähle die Bruderschaft 16 Schützen. Im vergangenen Jahr seien sie noch einmal um ein Mitglied geschrumpft. Merten ohne Schützen, das könne und wolle sie sich allerdings nicht vorstellen. „Ich bin seit meinem achten Lebensjahr Mitglied der Bruderschaft“, erklärt sie. Ihr sei die Gemeinschaft wichtig. „Der Sport am Schießstand im Einzel und mit der Mannschaft macht mir Freude“, sagt sie. Außerdem sei da noch dieses tolle Gemeinschaftsgefühl: „Wenn man die Uniform trägt, dann gehört man, ganz gleich wo man hinkommt, dazu“, erklärt sie. Sie sei stolz darauf, zum Erhalt des Brauchtums beitragen zu können. „Aber ich sehe auch, dass sich die Zeiten ändern“, sagt Klein. Auch in ihrer Bruderschaft fehle es an Nachwuchs. Nur noch ein paar Monate sind es bis zur 175-Jahr-Feier. „Wir wollen und müssen bis dahin mit der Sanierung hier fertig sein. Wenn nötig, müssten wir halt noch einen Zahn zulegen.“