Weihnachtsbaumverkauf BornheimZwischen duftenden Tannen den richtigen Baum finden

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Weihnachtsbaumverkauf in Bornheim: Ein ausgewählter Baum kommt in die Einnetzmaschine und wird dann nach Hause gebracht. Daneben stehen Kinder und Erwachsene.

Auch aus der Umgebung kommen Familien und Freunde nach Bornheim, um kleine und große Weihnachtsbäume zu holen.

Vor Weihnachten herrscht bei Martin Bollenbeck reges Treiben. Viele kommen extra zu ihm nach Bornheim, um eine Tanne zu finden und diese selbst abzusägen. Wir waren beim Suchen und Finden des passenden Baumes mit dabei.

Seit 30 Jahren kommt Käthe Becker zu Martin Bollenbeck nach Bornheim, um sich einen Weihnachtsbaum auszusuchen. „Ich möchte keinen haben, der schon so weit transportiert wurde“, erzählt die ältere Frau. Sie komme aus dem Kölner Süden extra ins Vorgebirge. „Die Tanne wird hier frisch geschlagen, und es ist ein Familienbetrieb. Toll, dass das so weitergeführt wird“, so Becker.

Von Blaufichten zu Nordmanntannen

Die Familie von Martin Bollenbeck hat Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre damit begonnen, die ersten Weihnachtsbäume anzupflanzen. „Ursprünglich hatten wir nur Blaufichten, dann wurde die Nordmanntanne immer beliebter und wir haben auch solche ins Programm genommen“, so Bollenbeck. Den Gemüseanbau hätten sie sukzessive reduziert, um weitere Tannenarten anbauen zu können.

Martin Bollenbeck mit einem frisch abgesägten Weihnachtsbaum. Er verkauft schon seit vielen Jahren Weihnachtsbäume.

Die Familie von Martin Bollenbeck verkauft schon seit vielen Jahren Weihnachtsbäume.

„Mittlerweile biete ich überwiegend Nordmanntannen an, aber auch die Korktanne und die Coloradotanne erfreuen sich großer Beliebtheit.“ Auch Blaufichten seien wieder begehrter, und Kiefer rundeten das Sortiment ab. „Für die Kiefern nehmen unsere Kunden auch weite Anreisen in Kauf. Teilweise kommen sie aus Solingen oder Siegburg, nur um bei uns eine solche zu kaufen“, berichtet Bollenbeck.

Peter Schmitz ist aus Zufall beim Weihnachtsbaumverkauf Bollenbeck gelandet. „Ich bin zum ersten Mal hier, mein Sohn hat mich darauf aufmerksam gemacht“, sagt er. Ein halbes Stündchen habe er gebraucht, bis er seinen Baum gefunden hat. „Der soll hoch sein, aber nicht zu ausladend“, beschreibt Schmitz seine Vorstellungen. Nach der Suche der passenden Tanne folgt dann die eigentliche Arbeit: das Schlagen. Wobei hier nicht geschlagen wird, sondern abgesägt. Also holt sich Schmitz eine Säge vom Eingangsbereich und es kann losgehen. Einmal angesetzt, ist der Mann in funktionaler Kleidung schon fast fertig. Das Sägen dauert nur wenigen Momente, dann geht es wieder nach vorne zum Eingang, um den Baum einzupacken und mitzunehmen. Der Eingangsbereich ist mit einer kleinen Hütte ausgestattet. Darin gibt es kostenlosen Glühwein und Überraschungseier für die kleinen Besucher. Auch ein Teller mit Plätzchen steht bereit, damit sich die Kunden bei ihrer Suche stärken können.

Viel „Diskussionsstoff“

Aus Heimerzheim ist Familie Neumann angereist, um ihr grünes Gewächs zu finden. „Es gibt immer viel Diskussionsstoff“, berichtet Tochter Lina. Wegen der großen Auswahl und der guten Atmosphäre komme die Familie schon seit vielen Jahren nach Bornheim. „Wir nehmen immer gerne Inklusionsbäume“, sagt Mutter Bettina Neumann. Manche hätten ihre kleinen Macken, aber gerade das mache sie besonders.

Eine große Coloradotanne hat sich Alexander Klein aus Kerpen ausgesucht. Er sei zufällig auf den Verkauf gestoßen, als er einen Spaziergang mit seiner Frau und den Hunden machte. Nun ist er zum zweiten Mal da. Während beim letzten Besuch die Wahl auf eine Kiefer fiel, wird es nun eine Coloradotanne. „Die riecht so intensiv“, erklärt Klein seine Entscheidung. „Ich werde aber wohl ein Stück abschneiden müssen“. Klein wartet an den Verpackungsgeräten auf Bollenbeck. Der holt den großen Baum mit einer Karre nach vorne, um ihn durch das größte von drei verschiedenen Einnetzgeräten zu befördern.

„Den nehmen wir“, sagt Gesche Flocke zu ihrem Mann, als sie an einer großgewachsenen Tanne vorbeigehen. „Nein“, erwidert Klaus Flocke. Seine Frau gibt nicht auf, das Exemplar scheint es ihr angetan zu haben: „Doch. Der ist bildschön.“ Herr Flocke stellt die Frage, was er denn dazu sagen solle, worauf Frau Flocke ermutigend antwortet: „Sag einfach: ja!“ Das ältere Ehepaar steht nun vor der großen Tanne, die auf der einen Seite etwas kahl geraten ist. „Das sieht man aber nicht, der Baum steht bei uns in der Ecke“, erläutert Gesche Flocke. Die andere Seite jedoch ist dicht gewachsen, gleichmäßig erstrecken sich die Äste vom Stamm. Langsam scheint auch Klaus Flocke überzeugt zu sein – oder keine Argumente mehr dagegen zu haben. Also zieht er los und holt Martin Bollenbeck. Ihren ausgesuchten zukünftigen Tannenbaum möchten die beiden reservieren und sich kurz vor dem Fest nach Hause liefern lassen. „Das ging ja fix dieses Mal“, ist Klaus Flocke erstaunt. Jedes Jahr sagten sie sich, dass das der letzte große Baum sei, den sie kaufen. „Im nächsten Jahr nehmen wir einen Kleineren“, bricht Gesche Flocke nicht mit dieser Tradition.

Konkrete Vorstellungen vom Weihnachtsbaum

Auch Marc Liebsch ist auf der Suche. Gemeinsam mit seinem Sohn Ben verschafft er sich einen Überblick über das Angebot. „Relativ klein soll unser Baum sein. Klein und rund. Er soll nämlich auf einen Tisch gestellt werden“, sagt Marc Liebsch. Seit zwei Jahren kommt er zu Bollenbeck, und da er im Ort arbeitet, ist Liebsch auf ihn aufmerksam geworden. Nur wenige Minuten dauert es, bis das Vater-Sohn-Gespann eine Tanne ins Visier genommen hat. „Damit kann ich den absägen“, sagt Ben und holt sein kleines Taschenmesser raus. „Ich glaube, dass das mit einer Säge schneller geht“, entgegnet Vater Liebsch und zieht los, um eine solche Säge zu holen.

Ben Liebsch sägt zusammen mit Vater Marc eine Tanne für Weihnachten ab. Bei Martin Bollenbeck sind sie fündig geworden.

Ben Liebsch hat einen passenden Baum gefunden. Zusammen mit Vater Marc sägt er die Tanne ab.

Petra Kaufmann hat konkrete Vorstellungen von dem, was sie möchte. Vor allem soll er nicht nadeln und schön müsse er sein. „Meine Strategie ist, schnell derselben Meinung zu sein wie meine Frau“, sagt Herbert Evenschor über den vorweihnachtlichen Einkauf mit Gattin Petra Kaufmann. Evenschor kennt Martin Bollenbeck bereits seit vielen Jahren. Das Ehepaar aus Bornheim kommt immer wieder her, „weil es schöne Bäume gibt und diese nicht chemisch behandelt wurden“, so Kaufmann. Sie waren bereits vor zwei Wochen hier und haben sich zwei Nordmanntannen ausgesucht, die mit einem Zettel markiert wurden. Heute kommen sie mit nach Hause. Einer ist für die Mutter von Kaufmann, der andere für das eigene Heim. „Der Ständer steht schon parat, später wird der Baum aufgestellt und geschmückt“, sagt Kaufmann. Über die Coronazeit hätten sie sich neue Kugeln zugelegt. So wird die Tanne, die gerade noch auf dem Gelände von Martin Bollenbeck steht, schon bald mit weißen Kugeln geschmückt festliche Stimmung verbreiten.


Transport-Tipps für die Tanne

Einmal ausgesucht, muss der Tannenbaum nur noch sicher nach Hause kommen. Für den Weihnachtsbaum-Transport mit dem Auto rät der ADAC Nordrhein dazu, sich Zeit für eine ausreichende Sicherung zu nehmen. „Für den Transport auf dem Dach gibt es zwei ganz wichtige Tipps: Damit der Baum nicht zum Windfang wird, muss die Spitze nach hinten und das abgesägte Ende des Stamms immer nach vorne zeigen. Und man sollte in jedem Fall Spanngurte verwenden“, erklärt Heinz-Gerd Lehmann.

Der ADAC Technik-Experte weiter: „Am besten man lässt sich vom Händler ein Netz über die Tanne ziehen. Das macht den Baum für den Transport kompakter und verhindert auch, dass Äste aufs Dach schlagen oder abreißen.“ In jedem Fall sollte ein Dachträger verwendet werden, und eine Decke verhindert, dass der Lack zerkratzt. Bei nicht ausreichender Sicherung kann der Baum zu einer Gefahr im Straßenverkehr werden. Wer den Weihnachtsbaum im Kofferraum und im hinteren Sitzbereich des Autos nach Hause bringt, sollte die Rückbank umlegen, den Stamm gegen die Lehne des Beifahrersitzes schieben und mit Spanngurten befestigen – so kann er nicht verrutschen. (r.)

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