Widdig wird 1125Die „Perle am Rhein“ feiert sich mit vielen Aktionen

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Widdig von der rechten Rheinseite von Niederkassel aus gesehen mit Blick auf die Pfarrkirche St. Georg.

Jubiläums-Ort Widdig, von Niederkassel aus gesehen.

Widdig, die „Perle am Rhein“, wird in diesem Jahr 1125 Jahre alt. Viele Aktionen sind geplant. Mitglieder des eigens dafür vor zwei Jahren gegründeten Fördervereins „1125 Jahre Widdig“ stellten nun gemeinsam am Dorfrand mit Ortsvorsteher Christoph Kany  und der Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Sonja Rothkamp, ein Banner auf, um für das Festjahr zu werben.

Jubiläums-Karnevalswagen

Zum 30. Mal zieht am 18. Februar der Karnevalszug durch Widdig. Der Förderverein bereitet dafür einen offenen Jubiläumswagen vor. Alle Jecken aus Widdig sind eingeladen mitzumachen. Jeder kann kostenlos teilnehmen, muss sich aber bei dem Förderverein anmelden nach dem „Wer-zuerst-kommt-Prinzip“. Das Besondere: Niemand braucht die ganze Zeit auf dem Wagen mitzufahren. Es wird sogenannte „Hopp-On/Hopp-Off“-Stationen geben. An bestimmten Stellen im Ort können die Teilnehmer zu- oder aussteigen. So können die Mitfahrenden sich auch selbst den Karnevalszug anschauen. Natürlich sollte jeder kostümiert sein. Idealerweise mit einem Bezug zum Rhein und zu Widdig, sei es als Schiffer, Kapitän, Römer oder Landwirt. Kamelle und Wurfmaterial muss jeder selbst mitbringen.

Minecraft-Wettbewerb

 Alle Widdiger sind gebeten, sich bei einem digitalen Wettbewerb Gedanken über die Zukunft ihres Heimatortes zu machen. Das funktioniert wie folgt: Jeder, der teilnehmen möchte, lädt sich die „Widdig Minecraft 2023-Welt“ auf sein Smartphone (über die Seite des Fördervereins). Darüber kann dann jeder seine eigene Widdig-Welt kreieren – in Form von Fotos oder Videos. Einsendeschluss ist der 28. Februar. Die besten Entwürfe werden anschließend nominiert. Die Abschluss-Präsentation mit den ausgewählten Beiträgen findet am 17. März um 17 Uhr in der Mehrzweckhalle des Kindergartens (Römerstraße 5a) statt. Eine Jury und das Publikum wählen dann drei Gewinnbeiträge. Unter den ersten drei Plätzen wird ein Preisgeld von insgesamt 1125 mal zehn Cent verlost. Monitor und WLAN werden an dem Tag vor Ort gestellt. Wer live mitmachen möchte, bringt seine eigene Konsole mit. Der prominent besetzten Jury gehört auf jeden Fall Bornheims Bürgermeister Christoph Becker an. Angefragt sind von der Bezirksregierung Köln Theo Kötter, Professor an der Universität Bonn für Städtebau und Bodenordnung, sowie Friedrich Fuß, Chief Digital Officer bei der Bundesstadt Bonn.

Garagenflohmarkt

Am 4. Juni wird es wieder ab 10 Uhr einen Dorf- und Garagenflohmarkt geben, an dem alle Widdiger Bürger teilnehmen können. Geplant ist laut Christoph Kany an diesem Tag auch ein „Special Event für Kids und Youngsters“. Diese Aktion findet auf dem Platz vor der Pfarrkirche St. Georg an der Römerstraße statt.

Jubiläumsfest

Für das Wochenende vom 26. und 27. August ist ein großes Jubiläumsfest auf dem Dorfplatz an der Römerstraße 37 geplant. Am Samstagabend gibt es einen offiziellen Festkommers, am Sonntag dann das Dorffest, das in diesem Jahr nicht mehr auf „Bärbels Wiese“ stattfindet, da die Fläche bebaut wird. Das genaue Programm soll später noch bekannt gegeben werden.

Jubiläumsbanner

Jeder, der möchte, kann bei dem Förderverein auch ein Jubiläumsbanner für zu Hause bekommen, um für das Festjahr zu werben.

Geschichte

 Woher der Ortsname Widdig stammt, ist nicht eindeutig geklärt, vermutlich leitet er sich von dem gallorömischen Vettiacum, einem Gut des Vettius, ab. Belegt ist hingegen der Name „Witheich“ in einer Schenkungsurkunde an das Bonner Stift Sankt Cassius aus dem Jahr 898. 1143 taucht dann der Name „Wiedech“ auf, 1197 ist von „Witheich“ die Rede und 1818 „Widdich“. Nachzulesen ist dies auf einer Infotafel der Dorfgemeinschaft. In kurkölnischer Zeit war Widdig der Hauptort des Dingstuhles (Gerichtsstätte) Widdig, zu dem auch die Nachbarorte Oberwesseling, Urfeld, Uedorf, Hersel, Graurheindorf und Buschdorf zählten. Seit dem Jahr 1800 gehörte der Rheinort zur neu eingerichteten Bürgermeisterei Hersel; die Sitzungen des Herseler Gemeinderates fanden jedoch bis 1913 im Fachwerkhaus der Gaststätte Kaebe (heute Rheinterrassen) an der Römerstraße statt. 1969 wurde Widdig zur damaligen Gemeinde und heutigen Stadt Bornheim eingemeindet.

Wahrzeichen

Ein Wahrzeichen des Ortes ist die zwischen 1927 bis 1929 errichtete Pfarrkirche St. Georg, direkt am Rheinufer gelegen. Für Bekanntheit , aber auch für kontroverse Diskussionen über die Dorfgrenzen hinaus sorgte ein Kirchenfenster des Dürener Künstlers Herbert Schiffer, auf dem zwei Hakenkreuzsymbole zu sehen sind. Dargestellt ist der 1982 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer heilig gesprochene Geistliche Maximilian Kolbe, der sich dem Nazi-Regime widersetzte. Pater Kolbe starb am 14. August 1941 durch eine Phenolspritze im Konzentrationslager Auschwitz. Auf dem 1989 gestalteten Fenster ist er in der Kleidung eines KZ-Häftlings dargestellt vor einem Hungerbunker. Die umstrittenen Hakenkreuz-Symbole sollen Nazi-Schergen darstellen.

Medaillen

Besonders stolz sind die Widdiger bis heute, dass sie 2017 neben dem Nachbarort Uedorf und dem Bornheimer Höhenort Rösberg mit der Silbermedaille bei der 22. Auflage des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ ausgezeichnet worden sind. 2022 wurde der 2000-Seelen-Ort erneut ausgezeichnet und erhielt Bronze. Kontakt: Tel.: (0176) 11 12 17 19, E-Mail: 1125-Jahre-Widdig@web.de; Facebook: Widdig, die Perle am Rhein, 1125 Jahre Widdig.

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