GastrotippsDas „Inti“ in Bonn führt auf eine kulinarische Expedition über drei Kontinente

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Spezialitäten aus Peru und Ecuador auf einem Teller im Restaurant Inti in Bonn-Zentrum.

Spezialitäten aus Peru und Ecuador gibt es im Restaurant Inti in Bonn-Zentrum.

Exotische Aromen, ausgefallene Zutaten und verführerische Düfte begleiten Michael Sachses kulinarische Reise über drei Kontinente für unsere Gastro-Szene.

Das „Inti“ bereichert die Bonner Gastronomie erst seit wenigen Wochen. Gleich vier Familienmitglieder verknüpfen ihr Know-How, um die Gäste mit Delikatessen aus der Heimat Ecuador und dessen Nachbarland Peru zu verwöhnen. Luis Geovanny Espinoza und sein Onkel German Huilcarema stehen am Herd, Espinozas Mutter Tania Ponton leitet den Service. Das Team komplettiert Huilcaremas Frau Melania Zoyo, die sich auf die Zubereitung der Desserts fokussiert. „Wir wollten schon früher starten, haben aber länger als geplant nach einem passenden Standort gesucht“, sagt Espinoza. Am Wilhelmsplatz fand die Familie schließlich die passende Location.

Nach einer siebenwöchigen Umbauphase des ehemaligen Restaurants „Kaiserhüttn“ ist eine Mischung aus Café und Restaurant mit 22 Plätzen entstanden. Auf der Terrasse verteilen sich weitere 32 Sitzgelegenheiten. Eine offene Küche sowie gepolsterte Stühle in den Farben grau und pink bestimmen das Ambiente. Der Name des Restaurants verweist auf den Sonnengott in der Mythologie der Inka. „Inti“ kommt aus dem Quechua, der meistgesprochenen indigenen Sprache in den südamerikanischen Anden und heißt übersetzt „Vater Sonne“. Die Betreiberfamilie lebt schon lange in Bonn und stammt aus Riobamba, einer Stadt in Zentralecuador, die auf einer Höhe von mehr als 2500 Metern in einem Becken der Anden liegt. Luis Espinoza hat seine Ausbildung zum Koch im Bonner Hotel Maritim absolviert und war zuletzt als Küchenchef im Restaurant Midi auf dem Münsterplatz beschäftigt. German Huilcarema arbeitete mehrere Jahre als Chefkoch im Bonner Café Spitz. Stets einte beide der Wunsch, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, um die Küche ihres Heimatlandes bekannter zu machen.

Hühnerfrikassee mit Walnüssen

„Die Küchen Ecuadors und Perus sind sich zwar ähnlich, haben aber auch ihre spezifischen Eigenheiten“, verrät Espinoza. Das zeigt sich schon bei den Vorspeisen: Das klassische peruanische Ceviche (14 Euro) aus Rotbarschfilet gegart in Limettensauce mit Zwiebeln, Koriander und Chili wird mit Süßkartoffeln und Choclo (Mais) serviert. Ceviche de Camarón (13 Euro) hingegen hat seinen Ursprung in Ecuador und basiert auf Garnelen in einer Zitronen-Orangen-Marinade mit Zwiebeln und Koriander, die mit Patacones (grünen Kochbananen) kombiniert werden. Der Zweiklang setzt sich bei den Hauptspeisen fort. Hühnerfrikassee auf peruanische Art in einer cremigen Chilisauce wird mit Walnüssen, Kartoffeln, Reis und Ei zubereitet.

Encebollado de Pescado ist eine kräftige ecuadorianische Brühe mit Thunfischfilets, Maniok, Koriander und Zwiebeln verfeinert (beide für 17 Euro). Besondere Geschmackserlebnisse garantieren Desserts wie Volcán de Chocolate, ein Schokosoufflé mit Lúcumaeis (7 Euro) oder Tres Leches, Vanillebiskuit getränkt in drei verschiedenen Milchsorten (6 Euro). Auch bei den Getränken werden landestypische Akzente gesetzt. Es gibt etwa gekochte Haferflocken mit Maracuja oder Lemongras Limonade. Biertrinker können peruanisches Cusqueña oder ecuadorianisches Pilsener probieren.

Inti, Wilhelmsplatz 1a, 53111 Bonn, Telefon (0228) 93 19 79 84, täglich außer mittwochs 12 bis 22 Uhr.

Poc Poc beschreibt das Geräusch, von dem viele Menschen in Sri Lanka geweckt werden. Die morgendlichen Laute des Hahns veranlassten Pavithra Herath, sein Restaurant in Bad Godesberg nach diesem Sound zu benennen. Vor zwei Jahren hat Herath das unscheinbare Lokal auf der Burgstraße übernommen und sorgt seitdem dafür, dass die srilankische Küche immer bekannter wird. Die Küche zeichnet sich durch eine Vielzahl von Gewürzen aus, die Herath selber mischt. Den Schärfegrad dürfen die Gäste bei der Bestellung selber mitbestimmen.

Sowohl Elemente der singhalesischen als auch der tamilischen Küche, die beide die kulinarische Bandbreite des Landes repräsentieren, kommen zum Zug. So lernen die Besucher die Vielfalt des Landes kennen. Ein Herzstück sind Curry-Gerichte wie Chicken Coconut mit Reis und Papadam (15,90 Euro). Besonders rund um die Hauptstadt Columbo zählt „Kottu Roti“ mit Hühnerfleisch (14,90 Euro) zu den beliebtesten Gerichten. Das Angebot umfasst Nudelgerichte, bei deren Zubereitung Gewürze aus Sri Lanka mit europäischen Varianten zusammenfinden. Dazu zählt etwa Spicy Mac and Cheese (13,90 Euro).

Die Mehrzahl der Gerichte lässt sich problemlos vegetarisch oder vegan abwandeln. Zu den weiteren Highlights zählt ein Club Sandwich mit Gemüse, gebratenem Hähnchen und Käse, das mit Pommes für 14,90 Euro serviert wird. Kleinigkeiten wie Fischrollen (Stück für 2,40 Euro) erinnern an das Streetfood des südasiatischen Landes. Donnerstags von 18 bis 20 Uhr ist Happy Hour, dann werden Cocktails, Whiskys, Arrack oder der Gin Colombo 17 günstiger angeboten.

Poc-Poc, Burgstraße 60, 53177 Bonn, Telefon (02 28) 94 49 55 22, montags sowie mittwochs bis freitags von 16.30 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 17 bis 22 Uhr.

Ein rotes Backsteingebäude im Innenhof des Hotels Domicil ist die Heimat des eritreischen Restaurants Red Sea. Wen es hierhin verschlägt, stößt auf eine Oase der Ruhe inmitten der Bonner Innenstadt. Laufkundschaft begrüßt Gastgeberin Gergishu Yohannes selten. „Deshalb waren die ersten beiden Jahre schwierig. Doch das ist lange vorbei“, sagt sie. Die Zahl der Stammgäste ist stetig gewachsen. Seit neun Jahren repräsentiert Yohannes mittlerweile die kulinarische Vielfalt ihrer Heimat. Nicht nur im mit vielen Grünpflanzen umrankten Innenhof sind wohlige Gefühle angesagt, sondern auch im Innenbereich verströmt das Lokal eine angenehme Atmosphäre.

Ostafrikanische Butter

Ein attraktives farbliches Zusammenspiel erzeugen die karmesinfarbenen Holztische und eine kunstvoll gestaltete Glasdecke. Nigerianische Kunstwerke und eritreische Holzschnitzereien an den Wänden ergänzen das Ambiente. Die eritreische Küche bietet sowohl Fleischessern als auch vegetarischen und veganen Gästen zahlreiche Alternativen. Fleischlose Genießer wählen zum Beispiel Birsin, rote Linsen in Tomatensauce und original ostafrikanischer Butter mit frischen Kräutern, oder Alicha, eine Kombination aus Kartoffeln, Karotten, Weißkohl und Zwiebeln (jeweils 13 Euro). Dazu gibt es Enjera, hausgemachtes glutenfreies Teffmehlbrot. Ein beliebtes Fleischgericht ist Kilwa, gebratenes Lamm, Hähnchen oder Rindfleisch mit Zwiebel, Paprika, Tomaten, ostafrikanischer Butter und Enjera, Reis oder Couscous als Beilage (17,90 Euro).

Wer sich nicht entscheiden mag, wählt einen Probierteller, der für zwei Personen sowohl vegetarisch (32 Euro) als auch mit Fleisch (38,90 Euro) angeboten wird. Der Besuch lässt sich landestypisch mit einer Kaffee-Zeremonie (15 Euro für zwei Personen) abrunden. Zu den Getränken zählen eritreischer Aperitif wie Honigwein, das äthiopische St. George Lager Bier oder hausgemachte Limonaden. Das Weinsortiment vereint südafrikanische und deutsche Erzeugnisse.

Red Sea, Thomas-Mann-Straße 24, 53111 Bonn, Telefon (0228) 96599271, dienstags bis freitags 16.30 bis 22.30 Uhr, samstags und sonntags 13 bis 22.30 Uhr. redsearestaurant-bonn.de

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