Die Show „Playback“ im GOP Varieté Bonn fasziniert mit Akrobatik, spektakulären Kostümen und perfekter Lippensynchronisation.
Tempo, Musik und GlitzerDie neue Show „Playback“ im GOP Varieté

Bringt viel Glamour in die Show: Simon-James (vorne) bei seinem Regiedebüt.
Copyright: Jacqueline Rasch
Wie macht er das bloß? Auf schwindelerregenden Glitzerheels tanzt Simon-James mit einem Sternenkranz auf dem Kopf und liefert auch noch die perfekte Lippensynchronisation zu Madonnas „Voque“. Der Australier ist ganz klar die Königin der Nacht in der neuen Show „Playback“ im GOP Varieté in Bonn. Neue Show stimmt dabei nicht ganz, denn 2023 gab es sie in Bonn schon einmal. Aber diese Ansammlung von Welthits, Kostümwechseln und toller Akrobatik ist von Simon-James völlig neu konzipiert worden. Geblieben ist die Lip sync.
Wer schon einmal die Serie „Pose“ von Ryan Murphy gesehen hat, der fühlt sich bei „Playback“ stark daran erinnert. Beim fulminanten Auftakt mit „All that Jazz“ wird das gesamte internationale Ensemble vorgestellt, das mit Simon-James Videos von Beyonćes „Single Ladies“ oder den „Mambo Nr. 5“ von Lou Bega 1:1 nachtanzt. Einige Künstler fremdeln noch mit ihrer Rolle unter Federboas und sehr knappen Pants, aber das wird sich bestimmt geben. Simon-James, der mittlerweile in Belgien seine Heimat gefunden hat, gibt hier sein Regie-Debüt, die Choreographie stammt von Ingrid Korpitsch.

Patentierte Performance: Daniel Sullivan im UV-Licht.
Copyright: Jacqueline Rasch
„Thunderstruck“ von AC/DC hat sich Rian Rodrigues für seinen Strapaten-Auftritt ausgesucht. Das passt zur Kraft und Anmut, die der Brasilianer in der Luftakrobatik zeigt. Die zierliche Margot Bullmann hat mit ihrem Partner Martin Regouffre – sie kennen sich von renommierten französischen Zirkusschulen — eine Hand-auf-Hand-Darbietung entwickelt und beide zeigen sich in außergewöhnlicher Balance. Wenn hier einer so richtig Energie versprüht, dann Daniel Sullivan: Es macht einfach Laune, ihm zuzuschauen! Er ist lustig, quirlig, für jeden Spaß zu haben und verdammt gut, in dem, was er tut. Sein tatsächlich patentierter Hula-Hoop-Act unter UV-Licht ist spitzenmäßig und begleitet von „Sunglasses at night“ ein Hammer!
Ein (nicht ganz ernstes) Boys-Girls-Battle gibt es zu „Cruyin at the Discotheque“, in dem auch die Profitänzerin Vlada Dapper wieder ihre ganze Klasse zeigen kann. Die Schönheit aus der Ukraine tanzt immer mit und um den Meister dieser Show herum; sehr magisch, sehr elegant, sehr zurückhaltend, immer auffallend!
Fast scheu wirkt Margot Bullmann, aber wenn sie in ihrem Cyr Wheel steht, dann dreht sie richtig auf. „Zombie“ von The Cranberries ist ihre Hintergrundmusik, wohl gewählt, die Lippensynchronisation sitzt. Die leiseren Töne schlägt Martin Regouffre bei seiner ans Herz gehenden Diabolo-Show an. Zu „Yesterday“ schwingt er bis zu drei Diabolos gleichzeitig über das Seil, das zu schweben scheint.

Dalma Contreras aus Argentinien spielt mit Seifenblasen.
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Gänsehautmomente bei den beiden Kubanern Yordani und Sirenia: Sie haben solch ein Tempo bei ihrer Skating Performance auf dieser winzigen Skatefläche, dass einem der Atem stockt! Absolut beeindruckend, was die beiden Absolventen der staatlichen Zirkusschule von L Havana da machen. Und dann bindet er sich auch noch die Augen zu ... Übrigens, die beiden jonglieren auch noch.
Schon mal eine brennende Seifenblase gesehen? Die Argentinierin Dalma Contreras kann das!
Die schillernsten Einlagen freilich hat immer noch der Chef selbst: Zu Madonnas „Vogue“, übrigens ein zentrales Element der Serie „Pose“, kommt der große Auftritt von Simon-James mit Pailletten all over. Die meisten der für die Kostüme verwendeten 50.000 Glitzersteine gehe sicherlich auf sein Konto. Ganz groß ist der Mann außerdem an der Arial Pole, dieser frei schwingenden Pole-Stange. Es sieht so leicht aus, wenn er waagerecht in der Luft steht, und dabei die Lippen passend zur Musik bewegt! Playback halt.
Mein Highlight bleibt aber Daniel Sullivans Irish-Dance-Performance im Schottenröckchen. Das Röckchen des Amerikaners, so viel sei verraten, wird immer kleiner ... Der Applaus war umso lauter.
„Playback“ im GOP Varieté Bonn, Karl-Carstens-Straße 1, bis 28. September