175-jähriges BestehenGaststätte Margarethenkreuz feiert Sommerfest

Der Nachbarschaftstreff und die Oelbergpiraten gratulierten: (v.l.) Klaus Leven, Knut Lehrke, Heinz Arenz, Detlef Koch, Gastgeber Paul Herbert Bachem und Klaus Kunkel.
Copyright: Meike Böschemeyer
Königswinter-Ittenbach – Getränke gab es zum Jubiläumspreis von 175 Cent, und die Verpflegung vom Grill und Salatbuffet für die Besucher der Gaststätte Margarethenkreuz lud zum Schmausen ein. Paul Herbert Bachem, der das traditionsreiche Haus in der sechsten Generation führt, hatte zum großen Sommerfest anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Gasthauses auf der Margarethenhöhe eingeladen.
Im Jahr 1844 hatte nicht nur der Ururgroßvater Carl Joseph Bachem die Meierei „Margarethenkreuz-Hof“ mit ihren Stallungen, dem Ackerland und umgebenden Wald für 598 Taler erworben, sondern auch Carl Benz wurde geboren und Heinrich Heines „Wintermärchen“ erschien, ein Lieblingswerk von „Pauli“ Bachem.
Kutscher wechselten Pferde, Wanderer kehrten ein
In einem säuberlich geführten „Ausgabebuch für sämtliche angekauften Güter und sonstige Gegenstände“ wurde seither handschriftlich eingetragen, was wann angeschafft oder welche Handwerkerleistungen für das Anwesen erbracht wurden. Hier ist festgehalten, dass die Familie Bachem im Jahr 1883 einen Tauschvertrag über eine Parzelle mit Baron Stephan Sarter, dem Erbauer von Schloss Drachenburg, schloss.
Ein Onkel des heutigen Hausherrn, der Maler Paul Bachem (1914 -2007), fertigte viele Ansichten des Hofes, die ihren Platz im Gasthaus fanden, das im Jahr 1903 den jetzt geführten Namen erhielt. Hier wechselten früher Kutscher ihre Pferde, und Wanderer kehrten gern ein, um Speis und Trank zu sich zu nehmen.
Gasträume mussten erweitert werden
Der Sohn von Carl Joseph Bachem errichtete 1889 gegenüber von den Gutsgebäuden eine knapp 20 Meter lange Restaurationshalle mit Terrasse und einem parkähnlichen Garten mit Weiher. Das Wohnhaus erweiterte sein Sohn Paul Hubert im Jahr 1909, damals wurden im Gutshaus Fremdenzimmer eingerichtet.
Nach dessen Tod übernahmen Tochter Lilly und Sohn Paul das Anwesen und nach dem Krieg im Jahr 1946 Lillys Sohn Herbert und seine Frau Charlotte. Der boomende Tourismus sorgte dafür, dass die Gasträume erweitert werden mussten.
Paul Bachem wollte die Familientradition fortführen
Nach dem Tod von Herbert Bachem im Jahr 1992 führte seine Witwe das Restaurant weiter und wurde dabei von ihrem Sohn Paul Herbert, dem heutigen Hausherrn, unterstützt. Er hatte die Hotelfachschule in Bad Reichenhall absolviert und im Hotel Königshof in Bonn eine Ausbildung zum Koch durchlaufen.
Seinem „Ausflug“ in die Humanmedizin, den er nach Abitur an der Abendschule und entsprechendem Studium in die Orthopädie eines Bonner Krankenhauses unternahm, setzte der plötzliche Tod seiner Mutter im Jahr 1998 ein Ende. Da entschloss er sich, die Familientradition aufrecht zu erhalten und führte das Margarethenkreuz weiter.
Keine einfache Suche nach einem Käufer
Mit ihm wird aber vermutlich die Ära der Familie Bachem auf der Margarethenhöhe enden, denn seine Söhne sind nicht an einer Übernahme der Traditionsgaststätte interessiert. „Es gibt immer wieder mal Interessenten für das Anwesen“, sagte Paul Herbert Bachem, „aber mit der Lage im Naturschutzgebiet und dem Denkmalschutz wird es nicht einfach sein, einen Käufer zu finden, der das Haus auch weiter gastronomisch führt.“
Also ließ er beim Sommerfest am Wochenende richtig krachen, seine Nachbarn hatten ihm einen Auftritt des Ittenbacher Bläsercorps geschenkt und der Maiclub sein Zelt geliehen, damit unabhängig von angekündigten Wetterkapriolen das Fest steigen konnte.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Als ich vor 20 Jahren das hier übernommen habe, haben wir ein Fest zum 155-jährigen Bestehen gefeiert. Das war eine tolle Feier, aber diesmal haben wir das noch getoppt“, freute sich der Hausherr über einen steten „Besucherandrang mit zum Teil 200 Gästen, die sich gleichzeitig hier aufgehalten haben.“ (mmn)