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Hallenbad in Bad HonnefIntensiv genutzt, aber ein Zuschussgeschäft

Lesezeit 3 Minuten

Anfang 2013 wurde das Aegidienberger Schwimmbad schon einmal genauer unter die Lupe genommen. Wegen technischer Probleme hatte es vorübergehend geschlossen werden müssen. Jetzt steht die Sanierung an.

Bad Honnef – Seit die Stadt Bad Honnef vor einigen Jahren ihr Hallenbad am Rhein geschlossen und verkauft hat (heute beherbergt es die Disco Rheinsubstanz), gibt es „Indoor“-Schwimmmöglichkeiten in Bad Honnef nur noch in Aegidienberg. Doch das dortige Lehrschwimmbecken an der Theodor-Weinz-Grundschule ist marode. Anfang 2013 hatte es sogar kurzzeitig geschlossen werden müssen. Damals streikte die Technik.

Bis zu 225.000 Euro muss die finanziell klamme Stadt in den nächsten Jahren in die Sanierung des Lehrschwimmbeckens stecken, und da wäre die langfristig nötige energetische Sanierung noch nicht einmal enthalten. Ein Zuschussgeschäft ist das kleine Bad zudem. 51.000 Euro Betriebskosten im Jahr stehen laut Verwaltung rund 9400 Euro Benutzungsentgelte gegenüber.

„Goldene Wasserhähne“ dank BHAG-Gewinnen

Allerdings wird des Bad relativ stark genutzt. „Wir kommen in der Saison auf 2000 Personen“, sagt auf Anfrage der der Rundschau Wulfram Scheidt, Geschäftsführer des Fördervereins Bad Honnefer Bäder. Er ermöglicht in der Wintersaison immer sonntags das Schwimmen und bietet Schwimmkurse an. Vormittags wird die Einrichtung von der Theodor-Weinz-Schule, der Martinus-Schule und der Konrad-Adenauer-Schule für Schulschwimmen genutzt. Nachmittags und abends sind Vereine und Sportgruppen aktiv, darunter die Schwimmsportgemeinschaft Siebengebirge (SSG), die sich Sorgen wegen des Erhalts des Hubbodens macht (siehe Infotext).

Um das Schwimmen zu sichern, will die Stadtverwaltung zweigleisig vorgehen. Sie will das Lehrschwimmbecken zum einen in den städtischen Eigenbetrieb Freizeitbad Grafenwerth überführen. Und dann will sie zum anderen für bis zu 160.000 Euro den Hubboden erneuern und Schäden am Fliesenbelag beseitigen sowie mittelfristig rund 65 000 Euro in die Wasseraufbereitung stecken. Das zumindest steht in den Sitzungsunterlagen für den Betriebsausschuss. Langfristig soll auch die energetische Sanierung folgen.

Der Eigenbetrieb managt bisher das Freibad auf der Insel Grafenwerth, das in der Saison 2014 genau 52.436 Besucher zählte (2013: 80.054). Die „Firma“ ist insofern eine Bad Honnefer Spezialität, weil sie Aktienanteile des städtischen Energieversorgers Bad Honnef AG (BHAG) hält und damit jedes Jahr satte Einnahmen aus den BHAG-Gewinnen erzielt. 2014 waren das rund 1,1 Millionen Euro fürs Freizeitbad. Hohe Defizite, wie andere kommunale Bäder, kennt der Eigenbetrieb dadurch nicht. Ein Kommunalpolitiker spottete vor Jahren schon mal, man könne fürs Freibad bald goldene Wasserhähne beschaffen.

Die Stadt verspricht sich durch die Überführung des Aegidienberger Lehrschwimmbeckens in den Eigenbetrieb nicht nur Vorteile bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen und beim Betrieb, sondern auch Synergieeffekte bei der Organisation und beim Personal. Nicht zuletzt erhofft sie sich steuerliche Vorteile (Abzug der Vorsteuer beziehungsweise Ersparnisse bei der Körperschaftssteuer) durch die geplante Konstruktion, über die diese Woche die Politik berät.

Betriebsausschuss, Donnerstag, 26. Februar, 18 Uhr, Rathaus, Sitzungsraum 002.