Lage hat sich zugespitzt34 Corona-Infektionen in Flüchtlingsheim in Königswinter

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Eine Medizinerin macht eine Laborprobe zum Coronavirus. (Symbolbild)

Königswinter – Drei Männer sitzen auf einer Blumenbeetumrandung jenseits des Bauzauns. Ihre Handys in der Hand, unterhalten sie sich mit einem Bekannten, der mit Mundschutz diesseits der Absperrung an der Kurfürstenstraße steht. Ein paar Meter weiter kontrollieren Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in gelben Westen den Eingang; raus darf hier zurzeit niemand.

Um die Straßenecke herum stehen zwei Stühle auf dem Gehweg für weitere Securityleute. Auf dem recht weitläufigen, aber eben komplett abgesperrten Areal sprechen Bewohner miteinander, doch insgesamt scheit es recht ruhig in der Sammelunterkunft für Flüchtlinge.

Situation hat sich zugespitzt

Dabei hat sich die Situation in der Einrichtung zugespitzt. 34 Bewohner des früheren Altenheims Haus Katharina an der Kurfürstenallee sind an Covid-19 erkrankt, bestätigte Bürgermeister Peter Wirtz am Nachmittag, die weitaus meisten seien aber ohne Symptome. Zuvor war ein Vertreter des Kreisgesundheitsamtes im städtischen Krisenstab gewesen.

Am Freitag waren zunächst „nur“ drei Bewohner an Covid-19 erkrankt. Während sie auf ihren Zimmern bleiben mussten, war für das komplette Heim sowie für zwei direkt daneben liegende Doppelhaushälften an der Paul-Lemmerz-Straße – insgesamt geht es um 144 Menschen – eine Quarantäne verhängt worden.

Ganz vereinzelt aggressive Reaktionen

Das gesamte Areal wurde mit einem Bauzaun gesichert. Am Freitag hatten Helfer des mobilen Abstrichzentrums die meisten Bewohner getestet, allerdings waren laut Wirtz sieben oder acht zu der Zeit nicht im Haus; sie würden nachgetestet.

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„Wir überlegen, wie wir jetzt mit der Situation umgehen.“ Man prüfe eine „räumliche Entzerrung“, sei aber noch in der Planungsphase. Theoretisch denkbar ist eine separate Unterbringung der Erkrankten oder auch der Gesunden.

Allerdings hat die Stadt keine freien Sammelunterkünfte mehr etwa aus der Hoch-Zeit der Flüchtlingskrise. Wirtz dankte ausdrücklich der Polizei für ihre Unterstützung. Ganz vereinzelt hätten Bewohner aggressiv auf die schlechten Nachrichten und die Quarantäne reagiert. Sie seien nur durch eine Polizeiuniform zu beeindrucken gewesen.

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