Kindergarten „Rappelkiste“Königswinter will Unterbringung Geflüchteter prüfen

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Ein Containerbau des Königswinterers Kindergartens Rappelkiste liegt im Schnee.

Der Kindergarten „Rappelkiste“ zieht ins neue Bildungs- und Kulturhaus „Mosaik“. Die Stadt Königswinter prüft, ob sie in den Containerbauten Flüchtlinge unterbringen kann.

Die Kita „Rappelkiste“ zieht um. Die Stadt Königswinter will jetzt prüfen, ob sie dort Geflüchtete unterbringen kann.

Anders als noch im Sommer geplant will die Stadt Königswinter nun doch keine geflüchteten Menschen im ehemaligen Hotel „Loreley “ in der Altstadt unterbringen. Dafür prüft die Stadtverwaltung, ob nach dem Auszug der Kita „Rappelkiste“ am Forellenweg in Oberpleis in die Containerbauten Flüchtlinge einziehen können. Das ist das Ergebnis der jüngsten Stadtratssitzung. Die Stadt Königswinter will ausdrücklich vermeiden, dass Turnhallen geschlossen und belegt werden müssen.

Man wolle sich „für den Fall der Fälle rüsten“, sagte Sozialdezernentin Heike Jüngling mit Blick auf die Kita „Rappelkiste“, die zurzeit – der Schlüssel ist laut Verwaltung schon übergeben – in die ehemalige Paul-Moor-Schule zieht, die von der Stadt zum Kultur- und Bildungszentrum „Mosaik“ umgebaut wird und die während der „Flüchtlingskrise“ 2015 zeitweise selbst als Unterkunft diente.

Jünglings Kollege vom technischen Dezernat, Theo Krämer, sprach mit Blick auf die „Rappelkiste“ ausdrücklich von einem Plan B. Plan A sei die Aufstellung von Containern im Gewerbegebiet Krahfeld an der Humboldtstraße, wo die nötigen Fundamente und Erschließung bereits vorhanden seien.

Laut Statistik hat Königswinter bisher zu wenig Geflüchtete aufgenommen

Details zu diesen Überlegungen – etwa zu Lieferzeiten und Kosten – will die Stadtverwaltung Mitte Januar vorlegen. Hintergrund aller Überlegungen sind die steigenden Flüchtlingszahlen. In Königswinter sind (Stand Anfang Dezember) rund 345 Geflüchtete aus der Ukraine privat untergebracht. In den Gemeinschaftsunterkünften hat die Stadt insgesamt 418 Plätze, von denen 311 belegt seien.

Dazu zählten auch die WWG-Häuser am Stadtgarten im Süden der Altstadt, wo laut Sitzungsvorlage 81 Plätze bis August 2023 zur Verfügung stehen; die Häuser sind für den Abriss vorgesehen und sollen durch zwei moderne Neubauten ersetzt werden.

Laut Verteilstatistik müssten in Königswinter zur Erfüllung der Quote noch 119 weitere Menschen aufgenommen werden, hieß es in den Unterlagen. Man wolle sich vom Rat einen „Untersuchungsauftrag abholen“, sagte Jüngling zur Prüfung der Variante „Rappelkiste“.

Theo Krämer bestätigte Aussagen der Vergangenheit, wonach die Containerbauten in keinem guten Zustand seien und eigentlich abgerissen werden sollten; Geld dafür ist sogar im Haushalt eingeplant. „Aber jetzt haben wir andere Flüchtlingszahlen.“

Hotel Loreley als Unterkunft für Stadt Königswinter zu teuer

Unterdessen hatte Stadtsprecher Florian Striewe gegenüber dieser Zeitung Anfang Juli gesagt, im ehemaligen Hotel „Loreley“ an der Rheinallee könnten bis zu 84 Menschen untergebracht werden. Doch das habe sich als schwierig herausgestellt, so Striewe jetzt. Laut Vorlage für die jüngste Stadtratssitzung hat sich gezeigt, „dass eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft mit sehr hohem Aufwand und Kosten verbunden wäre“. Unter anderem müsse für eine Tag-und-Nacht-Überwachung ein Sicherheitsdienst eingerichtet werden.

Zudem müsste die Stadt einen Caterer einschalten, weil es im Gebäude keine klassischen Küchen gebe, in denen sich die Bewohner versorgen können. Schließlich gebe es nur Zwei-Bett-Zimmer, was die Unterbringung von Familien schwierig mache. Die Stadt will daher den Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer (Verianos) kündigen, was laut Heike Jüngling jederzeit möglich ist.

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