SiebengebirgeIm Naturschutzgebiet führen ab jetzt fünf „Wege zur Wildnis“

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Dieses Logo weist auf die Wege durch die Wildnis, die 35 Kilometer lang sind.

Königswinter/Bad Honnef – Die 65 unbehandelten Holzpfosten, die schon seit über einen Jahr an einigen Wanderwegen im Naturschutzgebiet Siebengebirge standen, haben ab sofort eine Funktion: Als „Fenster zur Wildnis“ sollen sie allen Naturinteressierten Einblicke in die Wildnisgebiete geben, die seit 2010 im Siebengebirge ausgewiesen sind. Als „großartiges Laboratorium“ bezeichnete am Freitag Thomas Deckert vom Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) die Wildnisareale, in denen die Natur sich selbst überlassen wird.

Die Broschüre

„Wege zur Wildnis – Ein Wanderratgeber durch das Wildnisgebiet im Siebengebirge“ ist die 170 Seiten umfassende Broschüre betitelt, die gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro beim VVS im Forsthaus Lohrberg (Löwenburger Straße 2) sowie in den Siebengebirgslokalen Einkehrhäuschen und Oelberg-Gasthaus erhältlich sind. Man wolle auf den fünf Wegen zur Wildnis den Menschen die Möglichkeit geben, „den Übergang vom ehemaligen Wirtschaftswald zu Naturwäldern unmittelbar zu erleben“, schreiben die Autoren Thomas Deckert, Willi Fuchs und Christoph Lorenz. Mit kleinen Aufgaben und Hinweisen werden speziell auch Kinder angesprochen. (csc)

„Wege zur Wildnis“ heißen die insgesamt fünf Rundwege, die zusammen 35 Kilometer lang sind. Markiert sind sie durch ein grün-weißes Logo, das wohl eine Buche darstellt. Der VVS setzt bei seinem Projekt, das die NRW-Stiftung und die Stiftungen der Kreissparkasse Köln finanziell unterstützt haben, auf eine Mischung aus digitaler Information über das Smartphone und analoger Vertiefung der Themen durch einen Wanderratgeber.

Wer den QR-Code scannt, der sowohl auf den Holzpfosten als auch an den Ausschilderungen der Wege zu finden ist, wird auf die Wildnisseiten des Verschönerungsvereins geleitet und erfährt dort Allgemeines über das Naturschutzprojekt, kann aber auch GPX-Tracks zur Navigation herunterladen. Wer allerdings vertiefende Informationen an den jeweiligen „Fenstern zur Wildnis“ möchte, der muss auf den Wanderratgeber zurückgreifen, der 170 Seiten umfasst und zahlreiche Fotos aus dem Naturschutzgebiet enthält.

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So erklärt er unweit der Margarethenhöhe an der Station D 1, warum an dieser Stelle nur wenige Buchen stehen. Auf den Bittwegen um den Petersberg, auch ein „Weg zur Wildnis“, geht es beispielsweise an der Station P 2 um „Spuren in alten Buchwäldern“. Eine rein digitale Lösung über Smartphone-Apps scheiterte laut VVS-Chef Hans Peter Lindlar zunächst an den Kosten.

Verein verpachtet zwei Drittel seines Waldes ans Land NRW

2010 hatte der VVS zwei Drittel (rund 532 Hektar) seines eigenen Waldes ans Land NRW verpachtet, das auf den Flächen die Wildnisgebiete auswies. Die Bewirtschaftung wurde damit eingestellt. Inzwischen umfasst die Wildnis mehr als 800 Hektar im Naturschutzgebiet Siebengebirge. „Urwald“, sagte Thomas Deckert, einer der Autoren des Wanderratgebers, der ganz bewusst nicht Wanderführer genannt worden ist, „wird es hier nie wieder geben. Aber die Chance auf Wildnis haben wir hier.“ Und Professor Dr. Karl-Heinz Erdmann von der NRW-Sitftung sagte über das Umweltbildungsprojekt, das wegen Corona mit einem Jahr Verspätung umgesetzt wurde: „Natur wird hier erlebbar und erfahrbar.“

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