Weiher droht KollapsPolitik in Königswinter beschließt Schritte zur Rettung des Teiches

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Ein Teich mit relativ niedrigem Wasserstand, im Hintergrund steht eine kleine Kapelle.

Der ökologische Zustand des Weihers in Heisterbacherrott ist seit langem kritisch.

Seit Jahren wird über die Rettung des Weihers in Heisterbacherrott diskutiert. Jetzt hat der Bauausschuss konkrete Maßnahmen beschlossen. Geklärt werden soll aber zunächst, ob ein Verein die Pflege übernimmt.

Bei den seit mindestens acht Jahren diskutierten Überlegungen zur Rettung des Weihers in Heisterbacherrott, der vor dem Öko-Kollaps steht, zeichnet sich zumindest technisch gesehen eine Lösung ab. Der zuständige Bauausschuss beschloss jetzt einstimmig einen Maßnahmendreiklang, der den Weiher retten soll. Der kleine Teich bildet zusammen mit der Nikolauskapelle und dem Haus Schlesien ein ortsbildprägendes Ensemble in Heisterbacherrott.

Preiswert wird das Ganze allerdings nicht. Rund 200.000 Euro muss die Stadt beziehungsweise der Steuerzahler für die Lösung aufbringen. Von „einem der teuersten Weiher auf dem Markt“ und einem „schwierigen Projekt“ sprach Königswinters technischer Dezernent Theo Krämer. Wie er gegenüber dieser Zeitung erläuterte, hängt die Umsetzung der Lösung jetzt aber davon ab, ob sich ein Verein künftig um den Weiher kümmert.

Die nötigen 200.000 Euro werden im städtischen Haushalt angemeldet

Im Bauausschuss war die Idee aufgekommen, dass ein Verein die Pflege übernimmt. Das will Krämer prüfen mit Blick auf Fragen der Haftung und der Verkehrssicherungspflicht. Die nötigen 200.000 Euro sollen für den Haushalt 2023 angemeldet, gleichzeitig aber gesperrt werden. Damit bräuchte es zur Freigabe der Gelder einen weiteren Beschluss der Kommunalpolitiker.

Die technische Lösung sieht unter anderem vor, dass die Stadt für rund 25.000 Euro ein Gerät der Firma aquamotec beschafft, das fest im Weiher verankert wird und durch eine ständige Zirkulation für einen Abbau des Schlamms auf dem Grund des Teiches sorgt. Der Schlammspiegel kann laut Sitzungsvorlage nach Herstellerangaben um rund zehn Zentimeter im Jahr verringert werden, ohne dass zuvor ein teures Ausbaggern nötig ist.

Regenwasser von der nahen Schule soll in den Bach geleitet werden

Mit rund 138.000 Euro schlägt das Anlegen einer Blühwiese rund um den Teich zu Buche, durch die auf natürliche Weise die Wildvögel vergrämt werden sollen, deren Kot zu Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen im Teich führt. Die hohen Kosten entstehen laut Krämer vor allem deshalb, weil der Boden komplett ausgetauscht werden muss.

Um die Frischwasserzufuhr zu erhöhen, soll – das ist die dritte Maßnahme – Regenwasser von einem Teil der Dachflächen der nahen Stenzelbergschule in den Nikolausbach geleitet werde, der den Teich speist, allerdings nicht mehr viel Wasser führt. Kostenpunkt: rund 30.000 Euro.

Nur alle drei Maßnahmen zusammen versprächen einen Erfolg, betonte Theo Krämer, „sonst ist das nicht nachhaltig“. Und: „Wir brauchen jeden Tropfen Frischwasser.“ Der Ausschuss beschloss übrigens auch: „Es soll ein Fütterungsverbot angeordnet und durchgesetzt werden.“

Wolfgang Otto Thiebes, Vorsitzender des Bürgerfestausschusses (BFA) Heisterbacherrott, will das Thema Weiher-Verein in die nächste Runde der Mitgliedsvereine nehmen, wie er auf Anfrage der Redaktion sagte. Dem BFA gehören zehn Ortsvereine beziehungsweise Institutionen an. Vielleicht sei auch einer der Dorfvereine bereit, sich einzubringen. Mit Blick auf die Verkehrssicherung und die damit verbundene Verantwortung und mögliche Haftung sieht Thiebes die Vereinsidee zwar kritisch, wie er sagte. Die Pflege des Grüns drumherum könne aber sicher übernommen werden.

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