Schienen im WegStadt Königswinter muss illegale Zebrastreifen entfernen – einer bleibt

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Ein Zebrastreifen in der Altstadt von Königswinter, der an die Bahngleise führt.

Entspricht nicht den Vorschriften und war Unfallort: Der Zebrastreifen in Höhe des Maritim Hotels auf der Rheinallee in Königswinter. Er muss beseitigt werden.

Zwei Fußgängerüberwege in der Altstadt entsprechen nicht der Straßenverkehrsordnung. Aber vorerst kommt nur einer weg.

Das gehört wohl in die Rubrik kurios: In Königswinter gibt es zwei von der Straßenverkehrsbehörde offiziell angelegte Zebrastreifen, die aber beide illegal sind.

Und obwohl beide Fußgängerüberwege (FGÜ), wie sie offiziell heißen, rechtswidrig sind, soll einer vorerst bleiben. Und erstmal nur einer verschwinden.

Königswinter: Bezirksregierung Köln reagiert nach Verkehrsunfall 

Ein Verkehrsunfall am 13. Mai 2023 um 15.26 Uhr brachte das Kuriosum ans Licht. Laut Unfallbericht der Stadtwerke Bonn hat an dem Tag am Zebrastreifen in Höhe des Maritim-Hotels ein Fahrradfahrer von der Rheinpromenade aus seinen Drahtesel so weit vorgeschoben, dass das Vorderrad von einer Bahn der Linie 66 erfasst wurde. Der Mann stürzte und musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der Radfahrer war durch Bäume und Sträucher verdeckt. Der Bahnfahrer klingelte und bremste, konnte die Kollision aber nicht mehr verhindern, so der Unfallbericht.

Als die Bezirksregierung in Köln von dem Fall erfuhr und ein Foto in die Hände bekam, stellte sie fest, dass der Fußgängerüberweg direkt im Gleiskörper endet. In einer E-Mail an die Stadtverwaltung wies sie unter anderem daraufhin, dass laut Straßenverkehrsordnung Schienenfahrzeuge Fußgängern das Überqueren an Fußgängerüberwegen nicht ermöglichen müssten. Vielmehr seien Fußgänger wartepflichtig. Im konkreten Fall auf der Rheinallee würde das aber bedeuten, dass Fußgänger auf der Straße warten müssten.

„Insofern erfüllt der Fußgängerüberweg an dieser Stelle nicht wirklich einen Sinn.“ Hinzu komme unter anderem, dass Zebrastreifen nur angelegt werden dürften, wenn auf beiden Seiten ein Gehweg vorhanden sei. „Anstelle des Bahnkörpers müsste demnach ein Gehweg angelegt sein.“ Kurzum: „Aus unserer Sicht muss hier agiert werden.“

Den Zebrastreifen in Höhe der Drachenfelsstraße will die Stadt Königswinter erstmal lassen

Die Königswinterer Stadtverwaltung sah sich die Sache an und kam zu dem Ergebnis, der FGÜ, von dem man nicht mehr nachvollziehen könne, wann er eingerichtet worden sei, sei „nicht regel- beziehungsweise gesetzeskonform“. Er sei „somit zu beseitigen“, so die Mitteilung jüngst im Bau- und Verkehrsausschuss.

Ein Zebrastreifen führt an die Bahngleise neben der Promenade in Königswinter.

Ebenfalls nicht rechtskonform ist der Fußgängerüberweg in Höhe der Rheinallee, er soll aber erstmal bleiben.

Das Gleiche gilt unterdessen auch für den Überweg ein Stück weiter nördlich auf der Rheinallee in Höhe der Drachenfelsstraße, der stark von Touristen und Ausflüglern genutzt wird, die von der Promenade Richtung Altstadt und Drachenfels beziehungsweise zurück wollen. Den aber will die Stadt erstmal lassen wie er ist.

Der Bezirksregierung habe man mitgeteilt, dass der FGÜ im Zusammenhang mit der (umstrittenen) Umgestaltung der Rheinallee beseitigt werde. Zudem seien an dieser Stelle „der Querungsweg deutlich kürzer“ und die Sichtbeziehungen auf der Rheinseite „deutlich besser“. Wann die Rheinallee und die Rheinpromenade umgebaut werden, ist allerdings zurzeit ziemlich ungewiss.

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