Seit vielen Jahren schimmelt und rostet das Bonner Stadtarchiv unter den Parkdecks im Stadthaus vor sich hin – getan hat sich nichts, gar nichts. Die Stadt lässt ihr historisches „Gedächtnis“ fahrlässig vor die Hunde gehen: Kostbare historische Fotos sind durch Wasserschäden bereits vernichtet worden, Hunderte laufende Regalmeter in den Magazinen können wegen ständig nachsickerndem Wasser nicht genutzt werden, dabei platzt das Stadtarchiv aus den Nähten.

Zu Recht erklärte ein Mitglied des Kulturausschusses beim Rundgang, dass ein Stadtarchiv keine Spielwiese für Bibliothekare und Archivare ist, sondern schlicht „eine Pflicht, ein Muss“. In der Tat: Bibliophile Kostbarkeiten wie Beethovens Taufregister machen nur einen Bruchteil der Bestände aus – in den Magazinen werden beispielsweise sämtliche Unterlagen der städtischen Standesämter gepflegt, die wichtig bei der Regelung von Rentenbescheiden sind, hier ruhen sämtliche Ratsprotokolle und die kompletten Personalakten der Bundesstadt.

Die Stadt muss schleunigst reagieren und für eine sachgerechte Unterbringung ihres Archivs sorgen, bevor – horribile dictu –Ludwig van Beethovens Taufregister dem Schimmelfraß zum Opfer fällt.

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