NRWs wohl dienstältester Wehrführer geht: Zum Abschied von Günter Wiegershaus kam auch der Innenminister nach Meckenheim.
NRWs dienstältester Wehrführer verabschiedetInnenminister Reul ehrt Günter Wiegershaus in Meckenheim

Günter Wiegershaus trug sich in das Goldene Buch der Stadt Meckenheim ein.
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Günter Wiegershaus hat seine Urkunde zur Entlassung als Stadtbrandmeister bereits erhalten, seit Ende September ist er offiziell im Ruhestand. Doch die Meckenheimer Feuerwehr wollte ihren Wehrleiter nicht einfach ziehen lassen. Zur großen Verabschiedungsfeier in der Jungholzhalle hatte Bürgermeister Holger Jung eingeladen. Kameraden, befreundete Wehren aus Nachbargemeinden, Ehrengäste und Ortsvereine kamen. Bürgermeister Jung begrüßte unter anderem den stellvertretenden Bezirksbrandmeister Dirk Engstenberg, Kreisbrandmeister Stefan Gandelau und als Überraschungsgast Innenminister Herbert Reul.
„Es ist mir eine Ehre, einen Mann zu würdigen, der über 35 Jahre das Herz der Meckenheimer Feuerwehr war“, sagte Reul zu Günter Wiegershaus. „Sie sind vermutlich der dienstälteste Wehrleiter in NRW und mit 51 Jahren Feuerwehrzugehörigkeit eine Ausnahme. Sie haben die Wehr technisch modernisiert, Ausbildung gefördert und die Jugendfeuerwehr stets unterstützt. Sie waren kein Befehlsempfänger, sondern ein Möglichmacher.“
Tausende ehrenamtliche Stunden
Reul lobte zudem die Einsatzbereitschaft in Krisenzeiten – etwa beim Hochwasser 2021. Tausende ehrenamtliche Stunden hätten die Kräfte damals geleistet. Sein Dank galt auch den Familien der Feuerwehrleute, die „oft geduldig warten, während ihre Partner im Einsatz sind“. Für seinen beispielhaften Einsatz erhielt Wiegershaus das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold, überreicht von dem ehemaligen Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg, jetzt Referent im Innenministerium, und dessen Nachfolger Stefan Gandelau im Beisein des Innenministers. Bürgermeister Holger Jung überreichte Wiegershaus außerdem die Ernennungsurkunde zum Ehrenwehrführer. Zum Abschied schenkte Kreisbrandmeister Gandelau dem scheidenden Wehrleiter ein mit Dampf betriebenes Feuerwehrauto. „Danke für die kameradschaftliche Zusammenarbeit in all den Jahren. Für Ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute“, wünschte er.

Zum Zapfenstreich waren die KG Blau-Weiß Fischernich und das Tambourcorps Bonn-Oberkassel angetreten.
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Musikalisch begleiteten die Meckenheimer Stadtsoldaten den Abend. Holger Jung würdigte Wiegershaus als „Führungsperson, die stets ein Vorbild war“. Pünktlichkeit, Ordnung, Disziplin – das habe Wiegershaus vorgelebt. „Mit Respekt und Dankbarkeit verabschieden wir einen Mann, der sich mit Herzblut für unsere Stadt verdient gemacht hat.“ Jung beschrieb Wiegershaus als „Unikat mit klarem Kompass“, der auch Streit nicht scheute – „aber immer auf Augenhöhe“. Er wünsche ihm nun Zeit für Familie, Hobbys und Wünsche im „Unruhezustand“. Bereits in der Vorwoche hatte Jung ihn in die Ehrenabteilung der Feuerwehr entlassen – nach genau 50 Dienstjahren.
Nach 50 Jahren in die Ehrenabteilung
1974 trat Wiegershaus mit 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr ein, 1978 folgte der Wechsel in den aktiven Dienst, 1980 wurde er Jugendwart, 1990 Wehrleiter. 2015 erhielt er den Ehrenring der Stadt Meckenheim. Obwohl offiziell im Ruhestand, will er bis Jahresende weiterhin bei der Feuerwehr helfen. Für das leibliche Wohl sorgte die Prinzengarde – organisiert von seinen Kameraden. Höhepunkt des Abends war der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Meckenheim durch Günter Wiegershaus, Innenminister Reul, Dirk Engstenberg und Stefan Gandelau.
Anschließend bat der Bürgermeister die Gäste vor die Halle. Dort standen die Feuerwehrleute schon mit Pechfackeln Spalier. Im Fackelschein marschierten das Tambourcorps Bonn-Oberkassel und die KG Blau-Weiß Fischernich zum Zapfenstreich auf. Als die Nationalhymne erklang, wurde es sehr emotional. Ein Abschied mit Würde für einen Mann, der ein halbes Jahrhundert für die Feuerwehr lebte.
Nachfolge ist geregelt
Neuer Wehrleiter ist Fabian Althoff, der mit Wirkung zum 1. Oktober für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Leiter der Feuerwehr Meckenheim bestellt wurde. Der gebürtige Kieler ist 33 Jahre alt und bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Mechernich beschäftigt. Seine Anfänge bei der Freiwilligen Feuerwehr Meckenheim begannen 2004 in der Jugendfeuerwehr Merl, mit 18 Jahren war er dann Mitglied der Löschgruppe Merl. Seit 2024 ist er bereits stellvertretender Leiter der Feuerwehr Meckenheim. Sein aktueller Dienstgrad ist Stadtbrandinspektor. Zu Althoffs Stellvertreter wurde der 51 Jährige Frank Hardt bestellt. Hardt ist Feuerwehrgerätewart bei der Stadt Meckenheim. Seit 1986 ist er Mitglied der Feuerwehr Meckenheim. Stellvertreter des Wehrleiters bleibt der 60 Jahre alte Hans-Peter Heinrichs, der als höchst erfahren in der Wehr gilt. Heinrichs war im Alter von 17 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Meckenheim beigetreten. Seit Februar 1999 ist er Löschgruppenführer in Altendorf-Ersdorf, im August 2007 bekam Heinrichs das Ehrenzeichen in Silber.
Die Personalsituation
Bei den Löschzügen Meckenheim, Merl, Altendorf und Lüftelberg sind zurzeit 127 aktive Feuerwehrleute, die sich in vier Löschgruppen aufteilen, darunter zwölf Frauen. 40 Senioren gehören zur Ehrenabteilung. Alle Feuerwehrleute werden regelmäßig in Lehrgängen, die von der Leitstelle der Kreisfeuerwehr angeboten werden, fortgebildet und je nach Stärke der Einsatzkräfte auf die Wehren verteilt werden. Hierfür ist Markus Zettelmeyer, stellvertretender Kreisbrandmeister des Rhein-Sieg Kreises zuständig, der die Verantwortung für die Weiterbildung der Kameraden trägt. Aktuell gibt es im Verbandsgebiet der Feuerwehr und somit im Rhein-Sieg-Kreis 19 freiwillige Feuerwehren. Diese bestehen alle hauptsächlich nur durch das Engagement ehrenamtlicher Feuerwehrleute. Darunter sind zahlreiche Frauen und Männer, die im Einsatzfall ihre eigene Freizeit zurückstellen, um anderen Menschen zu helfen. Weiterhin ist es nicht nur mit der Einsatzzeit getan, denn um wirklich helfen zu können, brauchen sie alle eine fundierte Ausbildung, inklusive zahlreicher Übungsstunden.