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Podiumsdiskussion in MeckenheimCDU-Bürgermeisterkandidat Sven Schnieber stellt sich den Fragen

6 min
Viele Fragen der Bürger drehten sich um den Unternehmerpark Kottenforst. Die Ansiedlungskriterien seien überzogen.

Viele Fragen der Bürger drehten sich um den Unternehmerpark Kottenforst. Die Ansiedlungskriterien seien überzogen.

CDU-Bürgermeisterkandidat Sven Schnieber bekannte sich bei der  Podiumsdiskussion zum Meckenheimer Verbund sowie zum Leitziel der Stadt. 

Meckenheim ist nicht nur irgendeine Stadt für ihn, sie ist Heimat: „Hier bin ich aufgewachsen, hier lebe ich mit meiner Familie, und hier setze ich mich mit voller Überzeugung für unsere Gemeinschaft ein.“ Das sagte CDU-Bürgermeisterkandidat Sven Schnieber, der sich im Vorfeld der Kommunalwahl im Herbst jetzt im Rahmen einer Podiumsdiskussion den Fragen von Moderator Thomas Radermacher und denen der rund 120 Besucher stellte.

Meckenheim habe viel Potenzial, das er als Bürgermeister weiter fördern wolle, so Schnieber. Gastgeber der Veranstaltung war der Meckenheimer Verbund um seinen Vorsitzenden Willi Wittges-Stoelben, der ins Schützenhaus geladen hatte. Ursprünglich war auch SPD-Kandidat Stefan Pohl eingeladen, er hatte aber abgesagt (wir berichteten).

Willi Wittges-Stölben mit Moderator Thomas Radermacher und Sven Schnieber (l.).

Willi Wittges-Stölben mit Moderator Thomas Radermacher und Sven Schnieber (l.).

„Unser Ziel ist ein offener und respektvoller Austausch, nah an den Themen, die den Menschen in Meckenheim wirklich wichtig sind. Dazu gehört auch die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, ihre Fragen direkt zu stellen und sich selbst ein Bild vom Kandidaten zu machen“, so der gastgebende Verbund. Die Veranstaltung mit dem Titel „Liebe deine Stadt“ sei angelegt als ein offenes Forum für Austausch, Information und Beteiligung.

Zur Absage von Stefan Pohl, der sowohl Terminprobleme geltend gemacht hatte als auch Vorbehalte gegen Moderator Thomas Radermacher, sagte Wittges-Stoelben: „Ich kann niemanden an den Haaren herbeiziehen. Wir bedauern diese Entscheidung sehr, respektieren sie jedoch.“

Sven Schnieber möchte mit gutem Beispiel voran gehen

Moderator Thomas Radermacher, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und Meckenheimer Unternehmer, schnitt viele Themen an, darunter Stadtentwicklung, Wirtschaft, Bildung, Bürgerbeteiligung, Digitalisierung und sozialer Zusammenhalt.

Der 45-jährige Kandidat Schnieber lebt mit seiner Frau und dem zwölfjährigen Sohn in Meckenheim, ist privat Fan des 1. FC Köln und im Berufsleben seit 2015 Leiter für den Bereich Berufsbildung bei der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, wo der IHK-geprüfte Betriebswirt seit insgesamt 27 Jahren arbeitet. Seit mehr als 25 Jahren ist Schnieber ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen und Organisationen im Vorstand aktiv, unter anderem war er 15 Jahre Vorsitzender der Prinzengarde Meckenheim. Seit sechs Jahren ist er stellvertretender Vorsitzender des Meckenheimer Verbundes.

Ich möchte dazu beitragen, dass Meckenheim ein liebenswertes Örtchen bleibt.
Sven Schnieber (CDU), Bürgermeisterkandidat für Meckenheim

Soziales Engagement und das Ehrenamt seien wichtig für die Stadt, betonte Schnieber, der selbst mit gutem Beispiel vorangehen wolle. Sein Bestreben ist: „Ich möchte dazu beitragen, dass Meckenheim ein liebenswertes Örtchen bleibt.“ Auf Nachfrage von Radermacher sprach sich Schnieber für eine Konsolidierung der städtischen Finanzen aus: „Wir brauchen eine kluge Ausgabenpolitik.“ Er möchte sich für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum stark machen, wichtig für ihn ist dabei das Thema Nahverdichtung: „So viele freie Flächen haben wir nicht mehr, darum sollten wir das, was wir haben, sinnvoll nutzen.“

Angebote für Kinder und Jugendliche ausbauen

Das Ehrenamt sowie die Vereinsstruktur in der Stadt sollte weiterhin gestärkt werden, Angebote für Kinder und Jugendliche gelte es auszubauen, zum Beispiel durch die Bereitstellung zusätzlicher Mittel. Angedacht sei die Einrichtung eines Bowling-Centers: „Ich bin mir sicher, in Zukunft ein attraktives Angebot machen zu können.“ Die Schließung des Schwimmbades stehe für ihn nicht zur Debatte, so der Kandidat.

Auch eine Einführung der Grundsteuer C in Meckenheim könne er sich nicht vorstellen: „Ich möchte keine Grundsteuer C, das ist ein bürokratisches Monster.“ Mit dieser Baulandsteuer können die Kommunen seit Beginn des Jahres gegen die Unsitte vorgehen, dass trotz Wohnungsmangel bewusst baureife Grundstücke ungenutzt bleiben. Die Neuregelung ermöglicht es den Städten und Gemeinden, einen erhöhten Hebesatz für bestimmte baureife Grundstücke einzuführen.

Meckenheimer sollen Anliegen in Bürgerportal platzieren können

Zukunftsthemen sind für Schnieber die Bereiche Bildung und Fachkräftesicherung, eine Stärkung der Freizeitangebote, die Förderung der Wirtschaft sowie die Digitalisierung der Verwaltung: „Ich möchte ein Bürgerportal einrichten, in dem Bürger transparent ihre Anliegen platzieren können.“

Durch interkommunale Zusammenarbeit ließen sich viele Probleme gemeinsam bewältigen und Synergien nutzen. Seinen Führungsstil bezeichnete Schnieber als „stärkenorientiert“. Das bedeute, dass er als Chef der Verwaltung die individuellen Talente und Fähigkeiten der Mitarbeiter kultivieren wolle, anstatt sich ausschließlich auf ihre Schwächen zu konzentrieren.

Ein respektvoller Umgang miteinander ist dem in praxisnahem Management geschulten Kandidaten wichtig, und dazu gehöre es, nicht übereinander, sondern miteinander zu sprechen: „Es geht zum Beispiel darum, dass wir nicht mehr über Dritte sprechen, die sich nicht in demselben Raum befinden.“

Zusammenarbeit mit dem Meckenheimer Verbund fortsetzen

Es gelte, die Zusammenarbeit mit dem Meckenheimer Verbund fortzusetzen. Das Kooperationsmodell von Stadt und Verbund habe sich in der Vergangenheit bewährt, sei erfolgreich und koste die Stadt kein zusätzliches Geld. Der oft erwähnte Betrag von 20.000 Euro sei vielmehr schon vorher in die Veranstaltungen geflossen, „nur jetzt wird er gezielter eingesetzt“.

Seine Kontakte in die Wirtschaft wolle er nutzen, um die Stadt als attraktiven Standort für Unternehmen weiterzuentwickeln, dazu gehöre vor allem der Unternehmerpark Kottenforst, auf den er immer wieder angesprochen werde. Auch am Abend gab es erneut kritische Wortmeldungen zu dem 45 Hektar großen Gewerbegebiet für Bioökonomie und grüne Technologien, der Teil des „bio Innovation Park (bioIP) Rheinland“ ist. Sven Blaschke, Initiator der Bürgerinitiative Meckenheim, monierte einen überzogenen Kriterienkatalog mit unverhältnismäßig hohen Anforderungen, welche die Ansiedlung neuer Unternehmen erschwerten.

Schnieber stellte fest, dass nicht die Anforderungen „das große Problem“ seien, sondern vielmehr das Thema Vermarktung der Grundstücke mit externer Hilfe in Angriff genommen werden sollte: „Wir müssen mit Maklern zusammenarbeiten und die Grundstücke so platzieren, dass sie gefunden werden.“ Nötig sei eine Vereinfachung der Ausschreibungen, die Unternehmen müssten zur Stadt passten: „Wir wollen Unternehmen haben, die Arbeitsplätze nach Meckenheim bringen und keine großen Hallen.“

Die Amtsperiode des Bürgermeisters dauert fünf Jahre und ich plane nicht, danach aufzuhören.
Sven Schnieber (CDU), Bürgermeisterkandidat für Meckenheim

Altbürgermeister Bert Spilles, der nun Vorsitzender des Vereins bioIP Rheinland ist, wies darauf hin, dass Meckenheim mit dem Apfel im Logo für seine Kulturlandschaft werbe. Gemäß dem Selbstverständnis der Stadt, die sich das Leitziel „Gerne im Grünen leben und arbeiten“ gesetzt hat, sei es wichtig, dass das Eingangstor der Kommune nicht verbaut werde und insbesondere Betriebe mit langfristiger Zukunftsperspektive angesiedelt würden. „Ich halte es nach wie vor für richtig, zu schauen, welche Unternehmen sich dort ansiedeln; diese sollten Arbeitsplätze schaffen, nachhaltig sein und vielleicht auch mit Holz bauen“, so Spilles.

Bürgermeister Holger Jung wiederum nahm zu den Bebauungsplänen für den Marktplatz in der Altstadt und den flutgeschädigten Sportplatz in der Swistaue Stellung. Letzterer solle im Rahmen des Wiederaufbaus instandgesetzt werden, die Mittel stehen im Haushalt. Zum Marktplatz: „Wir sind bei diesem Projekt auf der Zielgeraden und ich hoffe, dass es bald weitergehen kann.“

Nach der Zeitschiene für seine Pläne in der Stadt gefragt antwortet Sven Schnieber: „Die Amtsperiode des Bürgermeisters dauert fünf Jahre und ich plane nicht, danach aufzuhören.“