Abschied vom Fels in der BrandungDank in Rheinbach an Laurenz Kreuser

Lesezeit 3 Minuten
Die Rheinbacher Löschgruppen nahmen Aufstellung, um ihrem „Chef“ für die Zusammenarbeit zu danken. Laurenz Kreuser verabschiedete sich persönlich bei seinen Kameraden

Die Rheinbacher Löschgruppen nahmen Aufstellung, um ihrem „Chef“ für die Zusammenarbeit zu danken. Laurenz Kreuser verabschiedete sich persönlich bei seinen Kameraden

Mit dem Kommandowagen hatte Rheinbachs Wehrleiter Jörg Kirchhartz den 62-Jährigen und dessen Frau Kerstin mit Blaulicht und Martinshorn zur großen Verabschiedung auf den Himmeroder Wall gebracht.

Es war beeindruckend, die gesamtem Fahrzeugflotte und rund 200 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach auf dem Himmeroder Wall zu sehen. Gekommen waren sie, um ihren langjährigen Leiter und Wehrführer Laurenz Kreuser in den dienstlichen Ruhestand zu verabschieden. Viele weitere Blauröcke aus dem Kreisgebiet untermauerten die gute Zusammenarbeit und Freundschaft in der Vergangenheit.

Von Ihnen habe während der Flutkatastrophe einen Satz übernommen, den ich sicher nie vergessen werde: Wir müssen vor die Lage kommen!
Öudger Banken, Bürgermeister

Mit dem Kommandowagen hatte Wehrleiter Jörg Kirchhartz den 62-Jährigen und dessen Frau Kerstin mit Blaulicht und Martinshorn auf den Himmeroder Wall gebracht. Bevor er seinen Platz in der ersten Reihe bei den zahlreichen Gästen aus Politik, Feuerwehr und Verwaltung einnahm, verabschiedete sich Kreuser bei seinen Kameraden persönlich. Händeschüttelnd machte er sich auf den Weg entlang der langen Reihe „seiner“ Feuerwehr. Kirchhartz nannte ihn den „Fels in der Brandung“, einen Feuerwehrmann durch und durch.

„Auch wenn es seit der Neuernennung schon klar war, dass dieser Tag kommen wird, an dem wir dich als Führungskraft gehen lassen müssen, fühlt sich das heute doch seltsam an“, konstatierte er. Seinem Vorgänger habe die Jugendfeuerwehr, deren Mitgründer Kreuser 1977 war, sehr am Herzen gelegen, die zurzeit 60 Jugendliche und Kinder umfasse. Als besonderes Geschenk überreichten die Kameraden das originale Blaulicht eines früheren Kommandofahrzeugs. Bürgermeister Ludger Banken dankte Kreuser für dessen unermüdlichen und außergewöhnlichen Einsatz seit dem Eintritt in die Feuerwehr vor 47 Jahren.

Laurenz Kreuser verabschiedete sich persönlich bei seinen Kameraden. Jörg Kirchhartz bedankte sich auch bei Kerstin Kreuser für ihre Unterstützung ihres Mannes
91 Bürgermeister Ludger Banken bedankte sich bei Laurenz Kreuser für seinen jahrelangen Einsatz. Im Auftrag von Verteidigungsminister Boris Pistorius zeichnete Oberst Marco Gerold Laurenz Kreuser mit der "Fluthilfe 2021" Einsatzmedaille aus.

Im Auftrag von Verteidigungsminister Boris Pistorius zeichnete Oberst Marco Gerold Laurenz Kreuser mit der 'Fluthilfe 2021' Einsatzmedaille aus.

„Von Ihnen habe während der Flutkatastrophe einen Satz übernommen, den ich sicher nie vergessen werde: ,Wir müssen vor die Lage kommen'.“ Kreisbrandmeister Stefan Gandelau hatte das Modell einer historischen Magirus-Dampfspritze als Präsent mitgebracht. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Original zur Brandbekämpfung eingesetzt.„Seine Ruhe und besonnene Art hat immer dazu beigetragen, dass es auch in schwierigen Fällen immer eine Lösung gab“, so Gandelau.

Eine besondere Ehrung wurde Kreuser von Seiten der Bundeswehr zuteil: Oberst Marco Gerold überreichte im Namen von Verteidigungsminister Boris Pistorius die Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ als „Dank und in Anerkennung für besonders aufopfernde Hilfe bei der Rettung von Menschenleben, der Abwehr von Gefahren und der Beseitigung von Schäden.“

28 Jahre lang gehörte Stadtbrandinspektor Kreuser zur Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rheinbach, prägte sie maßgeblich und baute sie mit aus. 1977 war er Gründungsmitglied der Rheinbacher Jugendfeuerwehr. 16 Jugendliche hatten sich zusammengeschlossen; Kreuser war damals 15 und der Älteste in der Gruppe. Bereits ein Jahr später trat er in den aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr ein.

Am 1. Juli 1995 wurde er zum stellvertretenden Leiter der Rheinbacher Freiwilligen Feuerwehr ernannt, unter Ehrenwehrführer Ewald Zimmermann, dessen Nachfolger er ab dem 12. Mai 2006 wurde. Gleichzeitig übernahm er auch das Amt des Wehrleiters von Zimmermann. Am 16. Januar 2023 übernahm Kirchhartz das Amt und Kreuser wurde Stellvertreter. Brandinspektorin Katarina Knoch wurde ebenfalls zur Stellvertreterin ernannt, zunächst kommissarisch und nach den nötigen Lehrgänge durch die Ernennung im Stadtrat am 5. Februar 2024 für fünf Jahre.

Vor wenigen Wochen, am 15. Februar, erklärte Kreuser seinen Rücktritt als stellvertretender Leiter. Er will noch weiter in der Feuerwehr mitarbeiten, bis er die Altersgrenze von 67 Jahren erreicht hat: „Wenn die Gesundheit es zulässt werde ich auch noch die verbleibenden fünf Jahre aktiv dabei sein.“

Rundschau abonnieren