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Raus ins NassMonte Mare in Rheinbach und HallenFreizeitBad Bornheim gehen Außensaison an

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11.5.2023 Rheinbach Monte Mare - Janus Orts (19) Azubi nimmt Wasserprobe

Rheinbach Monte Mare: Janus Orts (19) Azubi nimmt Wasserprobe

Das HallenFreizeitBad Bornheim öffnet am 15. Mai das Außenbecken, das Monte Mare voraussichtlich im Juni – in Rheinbach hat das Feilschen um Investitionen begonnen.

In Bornheim ersetzt Edelstahl die Heizung

Das Wasser im Edelstahlbecken im Außenbereich des HallenFreizeitBads Bornheim hatte am Donnerstag bereits 19,5 Grad Celsius erreicht – ganz ohne Heizung. Betriebsleiter Maik Warnke hat für die Rundschau nachgemessen. Einige Stockenten zogen ihre Bahnen im klaren Wasser, das seit zwei Wochen umgewälzt und gechlort wird. „Die Enten leben seit dem Herbst hier, und wir werden sehen, ob sie bleiben, wenn die Besucher kommen“, sagte Warnke. Heute ist es soweit.

Allerdings ist das Nichtschwimmerbecken trotz aller Vorbereitung weiter geschlossen. Dort muss eine Firma noch Fliesen neu befestigen und auch an der Rutsche nachbessern, wo offensichtlich nicht alle Fugen abgedichtet wurden. Zwei Firmen und ein Privatmann haben das Grün zurückgeschnitten. Warnke: „Der Rasen wächst wie Schaum, sagt der Gärtner.“ Der Volleyballplatz hat neuen Sand und es gibt neue Liegen: mit Rollen und aufstellbarem Rückenteil. „Die kann man für drei Euro am Tag mieten.“ Sauber ist nun alles, allerdings gingen Rost und zerbrochener Kunststoff auch mit Hochdruckreinigern nicht weg. 

Taucher holten in Rheinbach Laub aus der Tiefe

Mit Hochdruckreiniger und Scheren ist der Außenbereich des Monte Mare in Rheinbach schon lange vor der tatsächlichen Öffnung auf Besuch vorbereitet worden. Ein kleines Außenbecken ist ohnehin das komplette Jahr über geöffnet, zumal es mit einem Strömungskanal an das Hallenbad angeschlossen ist. Taucher haben Blätter entfernt, die sich in 3,8 Metern Tiefe der Grube vor dem Sprungturm gesammelt hatten. Janus Orts (19), einer der drei Auszubildenden im ersten Lehrjahr zum Fachangestellten im Bäderbetrieb, hat für die Rundschau das Wasser kontrolliert: 0,5 Milligramm Chlor je Liter, das ist „optimal“.

Im Kinderbecken muss noch sauber gemacht und das ein oder andere repariert werden. „Vorgestern habe ich den Weg dorthin abgeflämmt“, sagt Orts. Noch ist Zeit, auch ein paar Fliesen neu zu verlegen, die sich gelockert haben, denn die Außensaison startet am Monte Mare laut Marketing-Chef Jörg Zimmer voraussichtlich erst im Juni. „Wir entscheiden das aber kurzfristig, abhängig vom Wetter.“ Denn wenn dort im Außenbereich zusätzliches Personal tätig werden muss, soll es sich auch lohnen. Öffnung vermutlich im Juni.

Stadt Rheinbach und Montemare feilschen

9,2 Millionen Euro hat Monte Mare seit 2002 in das Rheinbacher Schwimmbad gesteckt. Marketingleiter Jörg Zimmer legte auf Wunsch von Bürgermeister Ludger Banken im Ausschuss für Standortförderung Zahlen vor und hielt den Kommunalpolitikern vor, welche Perle sie dort haben und wie sie sich auf die Stadt auswirkt, etwa indem durchschnittlich dort jeder Besucher zusätzlich vier Euro ausgibt.

3,75 Millionen zahlende Besucher, 2,1 Millionen in der Sauna seit dem Vertragsbeginn 2002. 250 000 Taucher seien da gewesen, 4700 hätten hier ihre Tauchausbildung absolviert, so Zimmer. 25 Unterwasserhochzeiten gab es. 640 000 Besucher von Schulen und Vereinen wurden gezählt. 130 Mitarbeiter stellen den Betrieb sicher.

Zimmer: „Die Eröffnung des Bades in Euskirchen macht uns das Leben schwer.“ Geradeheraus kam er zur Kernfrage: „Wie wollen wir uns gemeinsam aufstellen, um das für die nächsten 25 Jahre zu meistern?“ Digitalisierung, Instandhaltung, Fotovoltaik und Wärmepumpe – dies lasse sich „nicht auf die ganz lange Bank schieben“. Zimmer erneuerte auch den Wunsch von Monte Mare nach dem Bau von Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Bad. Saunagäste erwarteten, da sie mehr als 40 Euro Eintritt zahlten, bessere Umkleidebereiche. E-Mobilität auf dem Parkplatz mit einer Versorgung für Wohnmobile fehle.

Bürgermeister Banken erklärte: „Weil der Vertrag irgendwann ausläuft, müssen wir entscheiden, ob wir gemeinsam weitergehen. Wir sehen hier Quantensprünge im Vergleich zu vor 2002. Einen verlässlicheren Partner kann man kaum haben. Das haben auch die Krisen gezeigt.“

Jürgen Lüdemann (SPD) kritisierte die für Berufstätige ungünstigen Öffnungszeiten und aus seiner Sicht zu hohen Eintrittspreise für Schwimmkurse und die Sauna. „Monte Mare zahlt eine lächerlich geringe Pacht. Rheinbach schrammt immer an der Haushaltssicherung entlang. Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen auf Unterstützung!“ Zimmer konterte: Jahrelang seien Saunapreise lächerlich gering gewesen. Dies gehe aber nicht beim aktuellen Mindestlohn und der Querfinanzierung des Badens: „Fünf Euro die Stunde wird als Wucher empfunden, aber es kostet uns 18 Euro.“

Oliver Wolf (CDU): „Monte Mare will ja kein goldenes Dach. Bei Fotovoltaik sollte jeder dabei sein. Die Stadt will am Ende das wirtschaftliche Risiko nicht zurück haben.“

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