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HilfsorganisationRheinbacher Feuerwehrwagen in der Ukraine angekommen

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Zusammentreffen mit dem ukrainischen Teil des Teams

Zusammentreffen mit dem ukrainischen Teil des Teams

Mit dem gespendeten Rheinbacher Feuerwehrwagen und einem alten Passat ist das Team von „Rheinbach hilft“ in der Ukraine angekommen. 

Der Tross von „Rheinbach hilft“ ist bei seiner aktuellen Tour in die Ukraine heil im umkämpften Land angekommen. Bislang halten die Tourmitglieder aber auch die teils alten Fahrzeuge gut durch.  „Der erste Tag startete am Montag um 00.20 Uhr in der Früh und führte unseren Konvoi in Richtung Polen und über die ukrainische Grenze, die wir gegen 0 Uhr heute, am Dienstag, passierten“, meldete der Vorsitzende der Hilfsorganisation, Alfred Eich, am Nachmittag vom Handy aus.

Alfred Eich und Andreas Klassen, beide aus Swisttal und eingespielt als Team, haben einen alten VW Passat pilotiert, der beladen mit Hilfsgütern komplett in der Ukraine bleiben soll. Die jüngste Tour wirkte sich auf dem Tacho des Kombis bei schon mehr als 300.000 Kilometern kaum aus.

„Jakob und Paul, unsere Freunde aus der Ukraine, die schon bei uns in Rheinbach waren, um Hilfsgüter zu laden, sind mit ihrem Bus da“, ließ Eich wissen. Es handelt sich um genau so einen roten Ford Transit, wie ihn der Verein mit SU-Kennzeichen fährt, allerdings mit ukrainischer Zulassung. „Unser Bus wurde von unseren jungen Freunden Josch und Joel gefahren. Er ist mit medizinischem Material und Decken beladen“, teilte Eich mit.

Das von der Stadt Rheinbach weitergespendete Löschfahrzeug, das sie nach der Flut aus Troisdorf erhalten hatte, ist nun neben der Kennzeichnung von der Löschgruppe Neukirchen mit einem Aufkleber „Humanitarian Aid“ gekennzeichnet und trägt vorübergehend ein Siegburger Überführungskennzeichen. Der MAN-Büssing mit Schlingmann-Aufbau ist mit Löschgerät bestückt und hat auch seine Schaumkanone vom Dach an Bord sowie Hilfsgüter. Frank Cremer und Manuel Nägele waren damit einen Tag zuvor aufgebrochen, weil der Wagen nur 80 Stundenkilometer schafft.

„Bei eisiger Kälte erreichten wir gegen 1.30 Uhr unsere  bernachtungsstelle in Luzk, 100 km hinter der ukrainischen Grenze. Somit dauerte die erste Etappe etwa 27 Stunden. 1500 Km liegen hinter uns“, schrieb Eich: „Morgen teilt sich die Truppe. Jakob und Andreas werden nach Liviv fahren, um einen von unserem Verein gespendeten Fahrzeugaufleger abzuholen und nach Charkiw zu bringen.“ 

Die anderen Fahrzeuge sollen um 6 Uhr direkt Richtung Charkiw, 40 Kilometer vor der russischen Front, aufbrechen. Dort sollen sie gegen 23 Uhr eintreffen werden. Wie weit die Rheinbacher kommen, ist noch offen. Eich: „Wir warten noch auf die Freigabe, ob wir überhaupt wegen der Sicherheitslage nach Charkiw dürfen.“ Die Auflagen seien erfüllt; schusssichere Westen und entsprechende Helme sind gekauft und werden getragen. 

Plattfuß in der Ukraine auf dem Weg nach Charkiw

Bei der Fahrt durch die Nacht nach Charkiw hatten die Fahrzeugbesatzungen den Funkkontakt untereinander aus Sicherheitsgründen unterbunden, und so bekam die Vorhut verspätet mit, dass an dem roten Vereinstransporter ein Problem aufgetreten war und musste fünf Kilometer zurückfahren. Der Kleinbus stand mit einem platten und ziemlich demolierten rechten Hinterreifen auf dem Randstreifen. Das Rad ließ sich aber trotz der vollen Beladung relativ problemlos wechseln, was bei der Kälte dennoch kein Spaß war: „Das war mitten in der Pampa. Es war stockduster und kalt“, meldete Eich. Nach 30 Minuten war alles erledigt.

Derweil hatte auch der VW Passat ein Problem. Auf dem Weg zum Abholen eines Transportanhängers meldete Paul dem Team: ein Radlager habe aufgegeben. Noch am Abend werden die beiden Busse entladen.

Am Morgen geht es um 6.30 Uhr schon weiter. „Heute soll das Löschfahrzeug ausgeladen und an den Präsidenten der Region Charkiw übergeben werden“, meldete Eich. In der Stadt unterhält der Rheinbacher Verein in Zusammenarbeit mit einer Freikirche ein eigenes Lager. Dort werden nun Medizinprodukte ausgegeben und weiter Hilfsgüter dieser Art im Umland verteilt. Eich stellt dazu fest: „Das Wetter ist nicht auf unserer Seite.“

Dann erlebt Eich mit seinem Team eine hochemotionale Feier auf einem öffentlichen Platz. Die ukrainische Fahne ist gehisst, die Hymne wird abgespielt, Glocken läuten, alle Autofahrer haben angehalten und halten die Hand aufs Herz. Der Konvoi von „Rheinbach hilft“ steht genau in Höhe des Platzes und die Helfer beteiligen sich an dem Gedenken für gefallene Soldaten. „Wahnsinn“, findet Eich.

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