Polizei fürchtet, Serie geht weiterSechs Verletzte nach Mülltonnenbrand in Rheinbach

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In diesen Mülltonnen nahm der Brand seinen Anfang.

Rheinbach – René Schmitz und Sarah Kiep sind auch am Morgen nach dem Feuer noch fassungslos. Brennende Mülltonnen hatten am Abend zuvor die Fassade des Hauses an der Gerbergasse in Rheinbach in Brand gesetzt, in dessen zweiten Obergeschoss sie wohnen.

Die Aufregung ist auch noch nicht vorbei: Niemand darf ins Haus, von den sechs verletzten Bewohnern sind die ersten auch bereits aus dem Krankenhaus zurückgekehrt.

Die beiden jungen Leute warten vor allem auf die Brandermittler der Bonn Polizei, weil sie ein paar Sachen aus der Wohnung brauchen.

Die Polizei geht derzeit von einer erneuten Brandstiftung aus und fürchtet, dass sich die Serie von Mülltonnenbränden aus dem März fortsetzt. „Damals haben sieben Tonnen gebrannt. In einem Fall, dem Brand vor einem Fachwerkhaus, ist eine Ermittlung wegen besonders schwerer Brandstiftung eröffnet worden“, sagt Polizeisprecher Robert Scholten und erwähnt auch eine Brandstiftung im Rheinbacher Stadtteil Oberdrees.

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Bis in die oberen Stockwerke reichte der Brand.

Und auch jetzt geht es wieder um eine besonders schwere Tat, die sich für Sarah Kiep zunächst eher harmlos anließ. Sie war am Dienstag allein zu Haus, als sie einen Brandmelder hörte. „Das Alarmsignal hat mich geweckt“, sagt die 21-Jährige. Als sie die Tür zum Treppenhaus öffnete, roch es aber bereits nach Feuer und sie begab sich schnell ins Freie und rief die Feuerwehr an. „Die wussten aber schon bescheid“, so Kiep. Die Löschkräfte waren auch schnell in der Stichstraße, die gegenüber der Helios-Klink abzweigt.

„Zu diesem Zeitpunkt hat die Fassade erst ein bisschen gebrannt“, berichtet die junge Frau. Doch nun am Morgen ist zu sehen, wie sich das Feuer in der Holzkonstruktion unter einer Verschieferung an der Hauswand nach oben gefressen hat. Der gesamte Giebel ist verrußt, ein Schutznetz vor dem Fenster so geschmolzen wie die Mülltonnen.

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mehrere Mülltonnen sind zerstört.

Dass in denen der Brand angefangen haben müsste, nimmt auch die Polizei an. Sie mag nicht ausschließen, dass nur jemand etwas glimmendes hineingeworfen hat, das dann lange später durchzündete. Eine Nachbarin, Edeltraud Szepan, hat junge Leute auf einer Bank gegenüber sitzen sehen, ein anderer Nachbar, Josef Knott, wusste, dass sie sich schon brennende „Zigaretten“ weitergegeben hätten, weshalb der 79-Jährige sie für Kiffer hält.

Während die beiden jungen Leute, deren gemeinsamer Arbeitgeber ihnen diesen Tag wegen des Brandes freigegeben hat, noch auf die Polizei warten, kehren ihre direkten Flurnachbarn zurück. Darunter eine Frau, die nicht gut zu Fuß ist. „Die Feuerwehr war mit der Drehleiter da. Es sind aber letztlich alle ohne Leiter aus dem Haus geholt worden“, sagt Sarah Kiep.

Der Löschzug Rheinbach war am Abend gegen 22.30 Uhr komplett ausgerückt, wie Feuerwehrsprecherin Katarina Knoch, berichtete: mit 25 Personen. Bis nach 1 Uhr in der Nacht waren ihre Kollegen in der Gerbergasse. Sechs der acht Bewohner seien ins Krankenhaus gebracht worden. Zu dieser späten Stunde erfuhr Sarah Kiep auch erst von der Polizei, dass sie nicht mehr in die Wohnung darf. „Wir sind zu meinen Eltern gegangen, die wohnen auch hier in Rheinbach“, sagte Kiep.

Laut Polizei hat das Feuer auch einen Personenwagen beschädigt, der in der Nähe parkte. Den Sachschaden bezifferten die Beamten mit „mehreren 10.000 Euro“. Das Kriminalkommissariat 11 ermittelt auch diesem Fall wegen schwerer Brandstiftung. Die Ermittler erwünschen sich Hinweise unter der Rufnummer (0228)150.

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