Christliche TraditionSternsinger ziehen in Rheinbach von Haus zu Haus

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Drei Sternsinger stehen in Rheinbach auf dem Bürgersteig und halten ihre Spendendose, den Stern und Flyer mit Informationen hoch.

Die Sternsinger ziehen in Rheinbach von Haus zu Haus. Mit dabei haben Jonathan, Hanna und Leander (von links)Flyer mit Informationen,den Stern und ihre Spendendose.

Drei Tage lang waren die Sternsinger der KjG in den Straßen Rheinbachs unterwegs und brachten den Segen zu den Menschen nach Hause.

„Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Kaspar, Melchior und Balthasar“, dieses Lied tönte in den letzten Tagen durch die Straßen Rheinbachs. Von Dienstag bis Donnerstag waren die Sternsinger der Katholische junge Gemeinde (KjG) unterwegs und brachten den Segen.

„Heute helfen wir in diesem Gebiet aus“, erklärte Hanna. Die Zehnjährige gehörte zu den Sternsingern, die sich am letzten Tag der Aktion auf den Weg durch die Stadt machte. Ihre Gruppe war eine der schnelleren, weshalb sie schon früher mit ihrem Gebiet fertig waren und eine andere Gruppe entlasten konnten. 

So begannen die drei Heiligen aus dem Morgenland ihre Tour an diesem Tag in der Bahnhofstraße. Leander, ebenfalls zehn Jahre alt und Teil des Königs-Trios, drückte energisch und mit einer fließenden Bewegung alle Klingeln eines Mehrfamilienhauses. „Das liebt der Leander“, kommentierte Hanna. 

Über 30 Kinder unterwegs in Rheinbach

Sternsinger Hanna zeigt den Klebesegen.

Sternsinger Hanna zeigt den Klebesegen.

„Ja?“, klang es fragend aus der Gegensprechanlage. „Hier sind die Sternsinger“, erklärte Leander und trat gefolgt von Hanna und Jonathan, der die Heiligen Drei Könige komplettierte, singend ein. Während manche Hausbewohner schon mit Geld und Süßigkeiten an den Türen warteten, waren andere geradezu überrascht von dem Besuch. „Einen Moment, wartet, ich muss kurz etwas holen“, bekamen die drei häufig zu hören. 

„Wir haben eine sehr motivierte Gruppe und waren flott mit unserem Gebiet fertig. Ich finde es schön, dass wir so eine Tradition aufrechterhalten können“, sagte Viktoria Radovanovic, die die Könige betreute. Es war ihr erstes Jahr als Leiterin. „Früher haben das die Messdiener gemacht, irgendwann waren das aber zu wenige. Darum hat das die KJG übernommen“, so Radovanovic weiter. In diesem Jahr seien sie mit 33 Sternsingern gut ausgestattet gewesen. „Die Teilnehmerzahlen schwanken, es sollten aber mindestens 30 Kinder sein“, erklärte die 16-Jährige.  

„Ihr habt aber kein schönes Wetter heute“, beobachtete ein Mann, an dessen Haus die Sternsinger den Segen brachten. „Wir haben bestimmt schon hundertmal den Spruch gehört, was wir uns denn für ein Wetter ausgesucht haben“, erzählte Radovanovic lachend. Die Sternsinger und ihre Betreuer waren aber gut gewappnet: Immer wieder zogen Regenschauer über die Stadt und die Gruppe holte ihre Regenschirme raus. „Gestern hatten wir sogar Regencapes an“, merkte Hanna an.

Segen von Rheinbach nach Bayern

Stern aus Holz mit dem Segen der Sternsinger als Klebesegen darauf.

Mit dabei haben Hanna, Leander und Jonathan auch ihren Stern.

Wegen ihrer Berufstätigkeit habe Gudrun Prinz die Sternsinger öfter verpasst. So freute sie sich dieses Jahr umso mehr, als die kleinen Könige an ihrer Türe klingelten. „Ich finde das Engagement sehr schön. Und ich habe auch die Aussendungsmesse mitgefeiert. Ich fand es immer schade, wenn ich das nicht mitbekommen habe“, sagte Prinz und bat die Sternsinger um einen weiteren Klebesegen: „Für eine Freundin aus Bayern. Den schicke ich ihr zu.“

Bevor es für die Sternsinger auf die Straßen ging, haben sie einen Film über Amazonien gesehen, über die Traditionen und darüber, wie die Kinder da leben. „So konnten wir sehen, wo das Geld der Spenden hingeht“, erklärte Hanna. In diesem Jahr lautet das Motto der Sternsingeraktion „Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit“. Im Fokus stehe die Bewahrung der Schöpfung. Zudem gehe es um das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt. Um Projekte vor Ort zu unterstützen, sammeln die Sternsinger Spenden. „Es ist schön, dass man den Leuten eine Freude machen kann. Und schön, etwas für einen guten Zweck zu tun“, sagte die Schülerin über ihre Motivation, bei der Aktion mitzumachen. 

Unterschiedliche Klingeltöne sind „spannend“

Mit Kreide wird der neue Segen der Sternsinger an die Türen gemalt.

Mit Kreide wird der neue Segen an die Türen gemalt.

Neben Spenden bekamen die Kinder von einigen auch kleine Aufmerksamkeiten geschenkt, das freute besonders Leander sehr: „Es macht Spaß und man bekommt auch Süßigkeiten. Und es ist interessant, wie viele unterschiedliche Klingeltöne es gibt“, fügte der Zehnjährige hinzu. 

Eine der Klingeltöne, die Leander und die anderen hörten, war die von Joachim Rasch, der den Sternsingern freudig die Tür öffnete. „Ich finde das super, das ist schöne christliche Kultur. Die Kinder machen sich auf, das ist auch nicht selbstverständlich“, erklärte Rasch. Er sei von der Idee der Christenheit überzeugt, auch wenn er nicht mit allem, was die Kirche macht, einverstanden sei. „Das Sternsingen hat was mit Identität und Heimat zu tun“, so Rasch. 

12,6 Kilometer waren die Sternsinger an einem Tag unterwegs

Die goldene Spendendose der Sternsinger.

Mit dabei haben die Sternsinger Hanna, Leander und Jonathan auch die Spendendose.

Hanna, Leander und Jonathan hörten an dem Tag häufig Sätze wie: „Schön, dass ihr gekommen seid“; „Das ist ja toll, danke“ oder: „Das habt ihr gut gemacht.“ Aber nicht alle Rheinbacher freuten sich, als die drei an ihre Türe klingelten. „In einem Haus wurde uns die Tür zugeknallt“, schilderte Leander eine negative Erfahrung und Hanna ergänzte: „Einer hat gesagt, wir sollten lieber für deutsche Kinder Spenden sammeln.“ Davon ließen sich die Sternsinger aber nicht entmutigen. 

Im Gegenteil: „Dienstag und Mittwoch waren wir von 9 bis 18.30 Uhr unterwegs“, sagte Betreuerin Radovanovic. Ein kurzer Blick auf ihr Handy verriet: Gestern waren es 12,6 Kilometer. „Man läuft wirklich viel durch die Gegend.“ Das spürte auch Hanna an dem dritten und letzten Tag der Aktion: „Ich merke es schon in den Beinen.“ Das Ende war aber in greifbarer Nähe und die Vorfreude darauf, dass auf die Sternsinger als Belohnung am Donnerstagmittag eine Pizza im Jugendheim wartete, stieg stetig an.

Als sich die Gruppe von der Bahnhofstraße auf den Weg zu ihrer letzten Etappe in der Innenstadt machte, verriet Jonathan, was ihm an seiner Zeit als einer der Drei Heiligen Könige besonders gefallen hat: „Mir macht daran am meisten Spaß, dass man Süßigkeiten bekommt und Menschen, denen es schlecht geht, hilft.“ 

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