Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

SteinschönauRheinbach vergibt Preise für Kulturerhalt in Partnerstadt

Lesezeit 3 Minuten

Preise für die Gestaltung des Friedhofs in Steinschönau erhielten Shira Brandenburg, Sofia Apsiauri und Adrian Alexander (v. l.).

Rheinbach – Alexander Adrian, Shira Brandenburg und Sofia Apsiauri sind die Gewinner des Gestaltungswettbewerbs, den der Rheinbacher Partnerschaftsverein „Freunde und Partner von Kamenický Senov/Steinschönau und Umgebung“ Ende 2019 ausgeschrieben hatte. Sie wurden jetzt im Glaspavillon an der Glasfachschule in einer improvisierten Preisverleihung ausgezeichnet.

Das kulturelle Erbe von Kamenický Senov bewahren

In der Rheinbacher Partnerstadt Kamenický Senov, dem früheren Steinschönau, gibt es einen alten Friedhof, der an die Kirche angrenzt. Der Friedhof wurde allerdings schon seit 1883 nicht mehr genutzt und 1910 auch offiziell aufgelassen. Damals wurden die zum Teil kunsthistorisch wertvollen Grabmale an die Kirchen- und Friedhofsmauer gestellt. Von diesen historisch wertvollen Grabmalen waren 1935 noch 84 vorhanden, mittlerweile sind allerdings nur noch 51 übrig. Seit 2005 bemüht sich nun der Verein „Sonow“, der das kulturelle Erbe der Stadt Kamenický Senov bewahren möchte, um die professionelle Restaurierung dieser Grabmale. Seit 2015 unterstützt der Rheinbacher Partnerschaftsverein dieses Projekt auch finanziell.

Um auch die Jugend stärker in dieses Projekt einzubinden, hatten die beiden Vereine gemeinsam einen Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben für die geplante Beschilderung der restaurierten Grabmale mit QR-Codes. An dem Wettbewerb nahmen 18 Schüler der Glasfachschule Rheinbach teil sowie zwei Schüler aus Steinschönau, berichtete der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Walter Erlenbach.

Coronabedingt sei die Ermittlung der Preisträger aber überaus kompliziert geworden, denn an eine gemeinsame Sitzung der Jury, die mit Mitgliedern sowohl aus Steinschönau als auch aus Rheinbach besetzt war, sei überhaupt nicht zu denken gewesen. Zur Jury gehörten unter anderem Rheinbachs damaliger Bürgermeister Stefan Raetz, Glasmuseum-Leiterin Dr. Ruth Fabritius und der Wachtberger Altbürgermeister Hans-Jürgen Döring, der das Projekt initiiert hatte.

Bis Ende des Jahres 21 Grabmale restauriert

Am Ende habe man aber doch zu einem Ergebnis gefunden, bei dem letztlich die optische Angepasstheit an die vor Ort vorhandenen Gegebenheiten den Ausschlag gegeben habe. So kam es, dass der tschechische Wettbewerbsteilnehmer Alexandr Peterka den ersten Preis zugesprochen bekam, er wurde bereits in Steinschönau mit einer eigenen Zeremonie geehrt. Die Rheinbacher Teilnehmer belegten die Silber- und Bronze-Ränge. Platz zwei ging an Alexander Adrian, während sich Shira Brandenburg und Sofia Apsiauri den dritten Platz teilten. Neben lokalen und regionalen tschechischen Sponsoren leistet der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds jedes Jahr einen namhaften Zuschuss zu der Restaurierung der Grabmale, die teils von dem böhmischen Bildhauer Josef Max (1804 bis 1855) geschaffen wurden, von dem auch auf der Prager Karlsbrücke mehrere Skulpturen zu sehen sind.

Verantwortlich für die Restaurierung ist Eva Mičkova, Restauratorin am Nationalmuseum in Prag. Pro Jahr sollen im Schnitt vier Grabmale restauriert und mit den entsprechenden Beschilderungen versehen werden. Bis Ende des Jahres seien bereits 21 Grabmale restauriert worden, die Arbeiten an den restlichen 31 Grabstätten würden wohl noch einige Jahre andauern, sagte Erlenbach voraus. Mittlerweile hat sich auch die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen über den Wettbewerb „Europa bei uns zu Hause“ in das Projekt eingeschaltet, worüber auch der Gestaltungswettbewerb zum Teil finanziert wurde. „Damit soll eine der Würde des Ortes angemessene Beschilderung der restaurierten Grabmale geschaffen werden“, erklärte Erlenbach.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auf den Glasschildern sollen neben dem Namen und dem Geburts- sowie Sterbejahr des Verstorbenen auch ein QR-Code eingraviert werden. Mit einem Smartphone können darüber weitere Informationen in mehreren Sprachen aufgerufen werden. Damit werde der Friedhof wieder lebendig, sagte Altbürgermeister und Jurymitglied Stefan Raetz. Schließlich seien dort die Familien der Menschen bestattet, die später zu Bindegliedern zwischen den Glasstädten Steinschönau und Rheinbach geworden seien. Er freue sich schon auf den nächsten Besuch in Steinschönau. (jst)