RheinfähreAus für die Rheinnixe in Bonn droht

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Die Rheinnixe liegt stillgelegt am Beueler Rheinufer. Eine Rettung ist fraglich.

Die Rheinnixe liegt stillgelegt am Beueler Rheinufer. Eine Rettung ist fraglich.

Die Stadt Bonn und die Stadtwerke lehnen einen Weiterbetrieb der Fähre in Eigenregie ab. Damit ist der Weiterbetrieb des geschichtsträchtigen Gefährts eher unwahrscheinlich. Ein Überblick über den Stand der Dinge.

Die Chancen für einen Neustart der sinken weiter. Die Stadt Bonn und die Stadtwerke Bonn (SWB) haben jetzt gemeinsam schriftlich erklärt, dass sie kein Interesse an der Übernahme des Fährbetriebs in das Bonner ÖPNV-Angebot haben.

Als Gründe für die ablehnende Haltung werden ein zu hoher wirtschaftlicher Aufwand, keine Verbesserung des aktuellen ÖPNV-Angebots und der fehlende ökologische Ansatz genannt. „In der Gesamtbetrachtung der vorgetragenen Argumente besteht zwischen der Verwaltung und den SWB Einigkeit darüber, dass eine Übernahme des Fährbetriebs durch die Stadt nicht infrage kommt und nicht weiterverfolgt wird“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt für die Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Mittwoch, 7. Dezember.

Da der Fährbetrieb auch nicht in das Tarifsystem des ÖPNV im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) eingebunden sei, könne auch keine Förderung über die vom Land bereitgestellten Mittel der ÖPNV-Auf gabenträgerpauschale erfolgen, heißt es weiter. Zur Erinnerung: Die Bonner Fähr- und Fahrgastschifffahrt GmbH (BFF) hatte im Oktober das Aus für die Rheinnixe erklärt. „Nach Abwägung aller Aspekte ist es uns derzeit nicht möglich, den Fährbetrieb auch nur annähernd kostendeckend fortzuführen. Der Entschluss betrübt uns alle, aber wir müssen auf das gesamte Unternehmen achten“, sagte damals Angelika Schmitz, Eigentümerin der Fähre.

Symbolträchtiges Transportmittel

Die CDU-Ratsfraktion hatte die Weiterführung des Fährbetriebs zwischen Beuel und Bonn beantragt, der zuerst in der Bezirksvertretung und dann im Mobilitätsausschuss und im Hauptausschuss diskutiert und entschieden werden soll. Jürgen Wehlus, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, und Beuels Stadtverordneter Reiner Burgunder wollen mit ihrem Vorstoß erreichen, dass die beliebte Fähre als symbolträchtiges Transportmittel der Bundesstadt erhalten bleibt. „Wir werden die Stellungnahme der Verwaltung nicht akzeptieren, da die Mitarbeiter im Stadthaus einiges verkehrt verstanden haben“, sagte Burgunder.

Für die Beueler Mehrheitskoalition aus Grünen, SPD und Linke sagte Grünen-Fraktionssprecher Guido Pfeiffer am Sonntag: „Die Koalition würde einen Weiterbetrieb der Fähre begrüßen – ebenso wie viele Beueler.“ Man werde den CDU-Antrag in die Februar-Sitzung der Bezirksvertretung Beuel vertagen und die Zeit bis dahin nutzen, um mit den Ratsfraktionen Gespräche darüber zu führen, ob es andere Optionen für einen Weiterbetrieb gibt.

Burgunder, der auch Käpt’n des Schiffer-Vereins Beuel ist, sagte: „Die Rheinnixe ist die Nachfolgerin der Gierponte und der Fährnachen. Letztere hat es bis ins Beueler Stadtwappen geschafft. Deshalb stellt die Rheinnixe etwas Identitätsstiftendes dar. Die Rheinnixe ist für Bonn eine Herzensangelegenheit.“ Er will deswegen alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Fähre vielleicht wieder ab Frühjahr Pendler über den Rhein transportieren kann.

Die CDU hatte die Verwaltung gebeten zu prüfen, ob die Rheinnixe nicht als eine Art Wassertaxi oder Wasserbus genutzt werden könne. Dazu merkt die Bonner Verwaltung an, dass Köln am bestehende Fährbetrieb festhält, „statt die Idee von Wasserbussen mit erhöhter Priorität weiterzuverfolgen“. Es bestünden Bedenken hinsichtlich der Betreibersuche. Auch der Personalaufwand sei erheblich: Die Stadt Köln gehe bei einem Betrieb von 6 bis 22 Uhr von einem Personalbedarf von mindestens sechs Personen im Drei-Schicht-Betrieb aus.

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