Prozess geplatztMann aus Siegburg soll Tochter acht Jahre sexuell missbraucht haben

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Der Schriftzug über dem Eingang zum Landgericht Bonn (Symbolbild)

Bonn/Siegburg – Fünf Tage lang sollte vor dem Bonner Landgericht gegen einen 59 Jahre alten Ingenieur aus Siegburg verhandelt werden, dem vorgeworfen wird, seine leibliche Tochter acht Jahre lang sexuell missbraucht zu haben. Am Dienstag jedoch platzte kurzfristig das Missbrauchsverfahren, da eine Richterin der 2. Großen Strafkammer sich wegen eines an Corona erkrankten Kindes in Quarantäne begeben hat.

Damit platzt vorerst der gesamte Prozess; auch alle weiteren Termine bis in den Februar, an denen Zeugen und Gutachter gehört werden sollten, sind aufgehoben. Ein neuer Prozessstart ist noch nicht terminiert.

Dem Vater werden auch schwere Übergriffe vorgeworfen

Die Bonner Staatsanwaltschaft wirft dem Vater vor, erstmalig sexuell übergriffig gewesen zu sein, als seine Tochter im Alter von sechs Jahren in die Grundschule gekommen war. Laut Anklage soll er das gemeinsame Badewannen-Ritual ausgenutzt haben, um sich an dem Kind zu vergehen.

Insgesamt 220 Fälle in den Jahren 2007 bis 2015 sind angeklagt; neben einfachen Missbrauchsvorwürfen werden dem Vater auch schwere Übergriffe vorgeworfen. Das Leben der heute 20-Jährigen soll, so ihre Rechtsanwältin Dagmar Schorn, durch den jahrelangen Missbrauch zerstört sein. Derzeit lebt sie in einer betreuten Wohngruppe.

Tochter plante Anzeige

Während der Übergriffe hatte sich die Schülerin einer Klassenkameradin anvertraut, die ihr dringend geraten hatte, den Vater anzuzeigen; damals aber soll sie nicht den Mut gefunden haben. Erst als die dann 16-Jährige sich wegen massiver psychischer Probleme über einen langen Zeitraum in einer Trauma-Klinik aufhielt, beschloss sie, den Vater anzuzeigen.

Als der 59-Jährige dies erfahren habe, so die Anklage, soll er sich im Jahr 2021 selbst bei der Polizei angezeigt haben. Laut Nebenklageanwältin Schorn jedoch sei es kein umfassendes Schuldeingeständnis des Vaters, vielmehr habe er nur „zehn Prozent der angeklagten Fälle“ eingeräumt. Die Mutter will all die Jahre von den Übergriffen nichts mitbekommen haben. Auch sie soll im kommenden Prozess als Zeugin gehört werden. 

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