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Akrobatik vom FeinstenDas bietet die neue Show „Hot Spot“ im GOP Varieté-Theater Bonn

Lesezeit 3 Minuten
Jeka Dehtiarov kann im Cyr Wheel einfach alles, sogar mit verbundenen Augen.

Jeka Dehtiarov kann im Cyr Wheel einfach alles, sogar mit verbundenen Augen.

Die neue Show „Hot Spot“ im GOP Varieté-Theater Bonn fesselt das Publikum mit Akrobatik und Magie von internationalen Künstlern.

Der Mann beherrscht auch die leisen Töne. Wenn Andreas Wessels barfuß auf der Bühne steht und mit sanften Bewegungen Lichtstäbe im Rhythmus der Hintergrundmusik bewegt, dann ist das einer dieser Wow-Momente, von denen GOP-Direktor Florian Engel so einige versprach für die neue Show „Hot Spot – Entertainment now!“

Das Berliner Multitalent Wessels jongliert nicht nur in der neuen Produktion, er zieht auch als Conférencier den roten Faden durch eine temporeiche Schau feinster Akrobatik im Bonner Varieté-Theater.

Conférencier und Moderator Andreas Wessels (l.) mit Publikumsgast.

Conférencier und Moderator Andreas Wessels (l.) mit Publikumsgast.

Schon interessant, wie unterschiedlich die Shows insgesamt sind. Diese hier ist Körperkunst und Körperbeherrschung pur. Vor der Station Bundesstadt war die Produktion in der Regie von Karl-Heinz Helmschrot bereits in den GOP-Häusern Münster und Essen zu sehen. Jetzt also Bonn.

„Alle Shows sind Unikate“, verrät der Regisseur, „diese hier ist der place to be der Geschicklichkeit“. Andreas Wessels und er kennen sich schon seit 35 Jahren. Während der Pandemie hatte der sich neue Nummern ausgedacht, die ihn sowohl als Ballkünstler als auch als Komödianten fordern. Beides hat er wirklich drauf!

In seiner „Welt der fliegenden Dinge“ jongliert er mit bis zu sechs Fußbällen gleichzeitig und springt dabei noch über ein Seil. Zum Warmwerden soll das Publikum Fingerübungen nachmachen – gar nicht so einfach, wie's aussieht.

Eleganz und Körperbeherrschung: Danilo Marder.

Eleganz und Körperbeherrschung: Danilo Marder.

Auftritt Danilo Marder. Seine Handstandequilibristik auf zwei Stäben ist Körperbeherrschung pur, begleitet von peitschenden Beats und toll ausgeleuchtet. Unglaublich ästhetisch!

Schon mal von den Mustache Brothers gehört? Klar, die Bärte sind angeklebt, aber ihr Humor ist echt und ihr Temperament auch. Die beiden Brasilianer Bruno Fratani und Nelson Cavalcante brauchen nur einen Tisch auf der Bühne, um lustiges Chaos zu verbreiten. Fast unbemerkt liefern sie dabei Akrobatik vom Feinsten ab, ganz leicht und spielerisch und sehr sympathisch.

Was Magie ist, weiß Annika Hakala. Wie gut, dass die Finnin sich nicht für ihre früheren Hobbys Kickboxen und Skateboarding entschieden hat, sondern für die Artistik mit Hula Hoop-Reifen. Ein ganzes Bündel lässt sie um ihren Körper kreisen und zeigt den Trick „Isolation“, bei dem Reifen so in der Hand gehalten werden, dass der Eindruck entsteht, sie schweben.

Annika Hakala lässt Hula Hoop-Reifen kreisen.

Annika Hakala lässt Hula Hoop-Reifen kreisen.

Wie macht er das nur? Wie zaubert Mike Chao nur so viele Spielkarten und Bälle hervor? Ehrlich gesagt, kein Ahnung! Man muss sich einfach nur zurücklehnen und dem jungen Magier aus Taiwan staunend zuschauen.

15 Kilo wiegt das Mono-Rad von Jeka Dehtiarov, ein ganz junger, schmächtiger Mann aus der Ukraine. Im sogenannten Cyr Wheel kann er einfach alles, sogar mit verbundenen Augen. Mit derselben Grazie schlängelt er sich um den Flying Pole, eine schwebende Metallstange. Nur eine Platte von gerade mal zwei Metern Durchmesser brauchen die Geschwister Asia und Dylan Medini, um ihre wilde Rollschuhakrobatik zu zeigen. Die beiden haben solch ein enormes Tempo drauf! Das erfordert Kraft und Präzision.

So wie die Trio-Akrobatik von „ThreeG“: Die drei jungen Damen aus der Ukraine hatten in etwas anderer Besetzung bereits einen dramatischen Auftritt in der Show „America's got Talent“, hier saßen aber alle Hebefiguren von Sofia, Dana und Viktoriia! Der Lohn für eine starke Premiere: stehende Ovationen und langer Applaus des Publikums.


„Hot Spot – Entertainment now!, GOP Varieté-Theater Bonn, noch bis 6. Juli.