Science-Fiction-MesseTausende Fans strömten zur FedCon nach Bonn

Jedi-Ritter mit Lichtschwertern und gleich mehrere Exemplare des legendären „R2D2“ aus der Star-Wars-Saga waren zu sehen.
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Bonn – Mr. Spock steigt aus der Straßenbahn, Captain Kirk und Luke Skywalker schlendern über den Robert-Schuman-Platz. Wer am Wochenende dachte, er sei im falschen Film, der hatte nicht daran gedacht, dass im Bonner Maritim-Hotel am Pfingstwochenende zum 18. Mal die FedCon stattfand, Europas größte Science-Fiction-Messe.
Rund 5500 Fans von Science-Fiction, Mystery und Fantasy aus Deutschland und dem benachbarten Ausland pilgerten in die Bundesstadt. Von Freitag bis Montag kamen die Besucher bei Diskussionsforen, Lesungen, Workshops, Autogrammstunden und Fotosessions mit Stargästen auf ihre Kosten. Einmal ihren Lieblingshelden aus „Star Wars“, „Star Trek“ oder „The Expanse“ live und in Farbe sehen – für viele FedCon-Besucher erfüllte sich wieder ein Kindheitstraum. Bei Jasmin Stuhrmann war es umgekehrt: „Ken Leung aus Star Wars wollte unbedingt ein Foto mit mir“, erzählt die 37-Jährige stolz. Für ihre Verkleidung hat sie sich etwas ganz Besonderes überlegt und ist in die zehn Kilo schwere Rüstung des außerirdischen Wesens Kosh Naranek aus der Serie „Babylon 5“ geschlüpft. Auf dem Kopf trägt die Stuttgarterin einen Helm mit kleinem Guckloch. Sieben Wochen Arbeit stecken in dem außergewöhnlichen Kostüm, das sie eigenhändig aus Strukturplatten, Bauschaum und dem thermoplastischen Kunststoff Worbla gezimmert hat. „Das kann man nicht bei Ebay bestellen.“

Ein Infinity Handschuh aus dem Marvel Cinematic Universum, in dem mehrere Superheldenfilme spielen, konnte von den Besuchern der FedCon ausprobiert werden.
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Mit sechs Jahren sah Stuhrmann die Star Trek-Filme im Original – seitdem hat Science-Fiction sie nicht mehr losgelassen. Ähnlich ist es bei Melanie Fetsch aus Firnheim. „Star Trek war meine erste große Liebe“, verrät die 39-Jährige. Heute lässt sie keine Messe aus. „Ich bin schon das zehnte Mal hier. Die FedCon gehört zum Pflichtprogramm.“
Andreas Lukas erlebte dagegen seine FedCon-Premiere: Per Fernbedienung steuert der 50-Jährige einen kleinen Droiden über die Hotelflure. R2D2, bekannt aus Star Wars, surrt, piepst, blinkt, dreht sich um die eigene Achse – und entlockt damit vielen Fans entzückte Schreie. „Es ist toll, die Reaktionen der Leute zu beobachten“, freut sich Lukas, der leidenschaftlicher Modellbauer und Mitglied in einem Star-Wars-Fan-Kostümverein ist. Der selbst gebaute Roboter steht normalerweise im heimischen Wohnzimmer bei Mainz.
FedCon
1992 wurde die erste FedCon als Fantreffen der Serie Raumschiff Enterprise in Augsburg veranstaltet. Seit 1996 findet die FedCon in Bonn statt, inzwischen hat sie sich von einer Star Trek- zu einer Science-Fiction Convention entwickelt. Tageskarten für die Messe im Maritim kosteten zwischen 35 und 55 Euro. (mo)
Kurse für Klingonisch, ein Lichtschwertkampftraining, ein Kostümwettbewerb, Modelle von Raumschiffen, Vorträge von Wissenschaftlern der europäischen Weltraumorganisation ESA oder ein Schreibworkshop für Science-Fiction-Geschichten gab es ebenfalls auf der Messe im Maritim. Bei sogenannten Panels standen Autoren, Produzenten, Schauspieler und Synchronsprecher Rede und Antwort, im Händlerraum konnten sich die Anhänger mit galaktischen Fanartikeln eindecken: Ein Zauberstab à la Harry Potter, Elbenringe aus Herr der Ringe, Avengers-Actionfiguren, Thors Hammer als Schlüsselanhänger, Zeitschriften, Poster, DVDs und, und, und ... Der Sammelwut waren keine Grenzen gesetzt.