Graffiti-Projekt in SwisttalWie Jugendliche die jüngsten Krisen verarbeiten

Aktuelle Themen verarbeiteten die Schüler in dem Waldbild.
Copyright: Meike Böschemeyer
Swisttal/Bonn – „Dieses Graffiti hat viel Power“, lobte Moritz Etorena. Der StreetArt-Künstler aus Hamburg war beeindruckt von den Jugendlichen der Gesamtschule Swisttal und der Rupert-Neudeck-Schule Troisdorf, die an seinem Workshop in Bonn teilnahmen. „Sie hatten soviel Themen, dass selbst ich als Profi herausgefordert war, alle in einem Graffiti unterzubringen: Corona, Afghanistan, Klimakrise, Flutkatastrophe.“ Aber das sei eindeutig gelungen, alle Jugendlichen seien hochzufrieden mit dem Ergebnis gewesen.
Alle waren als Team am Werk
Jim, Schüler der Gesamtschule Swisttal, fand die Teamarbeit genial: „Mir hat definitiv am besten gefallen, wie wir alle im Team zusammengearbeitet haben.“ Motivauswahl, Farbwahl und Arbeitsteilung seien gemeinsam abgesprochen und umgesetzt worden, sagte Lea, eines der wenigen Mädchen beim Workshop. Das Geheimnis des Erfolgs beschrieb der Graffiti-Coach so: „Eigentlich bin ich Perfektionist. Wenn man meine Bilder sieht, da gibt es keine Macke. Bei Workshops mit Jugendlichen steht das aber nicht im Fokus. Da geht es darum, was die Jugendlichen ausdrücken wollen. Sich hier zurückzunehmen, ist wichtig.“
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Die Don-Bosco-Mission Bonn, die das Projekt mit der Caritas finanziert hatte, zeigte sich hochzufrieden mit den Ergebnissen. Nelson Penedo, der Geschäftsführer der Mission, betonte: „Wir möchten jungen Menschen eine Stimme geben. Mit der Aktion können sie ihre Gedanken künstlerisch ausdrücken. Ihre Botschaften werden so sichtbar für die Öffentlichkeit.“ Auch Heimerzheims Schulleiterin Sybille Prochnow zeigte sich vom Projekt begeistert: Die Schule müsse Kinder auch zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft erziehen. Gerade in der Pandemie sei das unter den Tisch gefallen: Jugendliche seien „nicht gefragt, nicht gehört, nicht gesehen“ worden. Das Graffiti-Projekt gebe ihnen wieder das Gefühl mit ihren eigenen Problemen und Träumen „gehört und gesehen zu werden“ All das zeige sich in der Kunst der Schüler. Das zentrale Motiv des Graffiti zeigt eine riesige, zerstörerische Flutwelle. Dahinter leuchtet aber in bunten Farben die Hoffnung. (kom)