Lichterpracht in SwisttalAm Weihnachtshaus in Odendorf leuchtet die Disneyfigur Stitch

Lesezeit 5 Minuten
Die beleuchtete Comicfigur Stitch auf dem Balkon des Weihnachtshauses in Odendorf

Stitch auf dem Balkon des Weihnachtshauses in Odendorf

Das Haus des Weihnachtsmanns in der Tombergstraße in Odendorf wird ab dem 1. Dezember leuchten. Die Familie Schlief hat neue Disneyideen für das adventliche Lichterspektakel umgesetzt. Stitch ist da.

Nummer 626, der kleine, blaue Außerirdische aus dem Film "Lilo und Stitch", hält sich auf der Erde auf. Klar, das weiß jeder noch so kleine Fan der Zeichentrickfiguren aus den Disney-Studios. Aber wer weiß schon, dass er sich in nächster Zeit auf dem Balkon der Familie Schlief an der Tombergstraße in Odendorf befindet? Der Familienvater Marc Schlief hat ihm dort mit einigen Anstrengungen für die Weihnachtszeit ein Zuhause geschaffen. Die Zeichen stehen gut, dass das weithin bekannte Odendorfer Weihnachtshaus in diesem Jahr besonders bunt leuchtet.

Eigentlich sind Silke und Marc Schlief etwas spät dran. Gleich nach Halloween legen sie üblicherweise mit der kunterbunten, comicinspirierten Dekoration ihres Hauses los, für das vor Jahren sogar ein Maßanzug aus Planen angefertigt wurde, der dem Gebäude das Erscheinungsbild eines Lebkuchenhauses gibt. Aber erst schien der späte Start in den Advent noch lange hin, und dann hörten Regen und Sturm nicht mehr auf.

Erinnerung an die Flut treibt zu besonderer Vorsicht

„Wie verhext. Bei dem Wetter läufst du dir den ganzen Rasen matschig, wenn Du mit der Dekoration dauernd da lang musst. Und für die Lichterketten ist das auch nichts. Außerdem sehe ich dann meine Kreidemarkierungen nicht mehr“, ärgerte sich Schlief. Sehr unpraktisch auch, zumal Schlief den Balkon für die Neuerwerbung der beleuchteten Stitch-Figur, einem Originalimport aus den USA, auf den er fünf Wochen warten musste, noch extra zu gestalten hatte. Mal gerade eben alleine eine acht Meter breite weiße Plane als Wandverkleidung in Form ziehen und die Ösen an den richtigen Stellen anbringen, weil die Frau Höhenangst hat, erschien ihm während der Planung einfacher. Die beiden Türausschnitte hinzubekommen und den Balken auszusparen, war auch nicht ohne. „Ein Tag fehlt schon allein deshalb.“

Weihnachtsmann und Schneemann haben neben der Haustür einen Blick auf eine Hecke mit leuchtender Mickey Mouse und einen Stabtannenbaum sowie Zuckerstangen.

Weihnachtsmann und Schneemann haben neben der Haustür einen Blick auf eine Hecke mit leuchtender Mickey Mouse und einen Stabtannenbaum sowie Zuckerstangen.

Der Regen lähmt auch in anderer Hinsicht, denn die Erinnerung an die Flut treibt zu besonderer Vorsicht. „Ich habe die kunststoffbespannten Paletten als Ständer für die Figuren mit der Wasserwaage so ausgerichtet, dass Regenwasser nicht in Richtung Keller läuft“, räumt Schlief ein. Immerhin hat die Aufarbeitung der Flut dafür gesorgt, dass er die Frage nach Watt-Zahlen und der Sicherung jetzt belächelt: „Wir haben jetzt Steckdosenreihen über den Kellerfenstern.“

Einiges leuchtet jetzt schon. Weihnachtsmann und Schneemann haben neben der Haustür einen Blick auf eine Hecke mit leuchtender Mickey Mouse und einen Stabtannenbaum sowie Zuckerstangen. Schon lange vor dem Monatswechsel kommen Schaulustige und machen dem Weihnachtshausdekorateur ein schlechtes Gewissen, weil er so spät dran ist. In ein paar Tagen geht es los, will er sie vertrösten, doch die haben vor Begeisterung im Regen sogar das Autofenster offen gelassen, als sie zur Besichtigung vom Eingang bis zur Einfahrt die ersten bunten Lichter und Installationen bewunderten. „Das macht nichts. Das sieht so wunderbar aus. Einsame Spitze!“

Der 48-Jährige ist jedoch niemand, der sich ein schlechtes Gewissen leicht ausreden lässt, und das war vor allem im vergangenen Jahr riesengroß, nachdem er unter dem Schock der plötzlich gestiegenen Energiekosten versuchte, Strom zu sparen. „Ich habe mich einfach jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, schlecht gefühlt“, sagt Schlief, den viele als Hausmeister der Grundschule kennen: „Das dunkle Holz am Balkon hat das bisschen Licht geschluckt. Der Weihnachtsbaum mit den unbeleuchteten Tannenzapfen war kaum zu erkennen.“ Und selbst wenn er hörte, wie die Leute „Toll!“ sagten, war für ihn klar, er „hat sie enttäuscht“.

Das Weihnachtshaus in Odendorf

Das Weihnachtshaus in Odendorf

Das ist vielleicht auch ein Grund, warum in diesem Jahr die „Übertragung vom Nordpol“ und die „Elfenwerkstatt“ gleichzeitig zu sehen sein werden. Für die eine blockiert er das Fenster im Badezimmer, für die andere das in der Küche. Dort werden Projektoren zeigen, wie der Weihnachtsmann mit den Geschenken aufbricht, und wie Elfen beim Verpacken helfen. Schleif freut sich zu sehr über die Begeisterung der Kinder, als dass er jetzt noch die Kosten berechnen würde. „Klar brauchen die Projektoren und die Lüfter für die großen Figuren viel Strom, aber als ich damals meinen Mustang gefahren habe, hab' ich auch nicht gefragt, was der Sprit kostet.“ Das gönnt er sich einfach.

Vermutlich wird er noch einen Teil des Grundsückszauns öffnen, damit die Leute besser sehen können. Was ihn allerdings stört, sind Besucher, die einfach überall rumtrampeln. Dafür ist seine Installation nicht ausgelegt. Kabel liegen offen auf der Erde. Ein Stangen-Lichterbaum erhält seine Form erst durch die Schnüre, die am Boden im Dunkeln verzurrt sind.

Kinder sind begeistert

Die eigenen Kinder sind sowieso begeistert. Lena (7) dreht schier am Rad, zumal sie die Turnfigur gerade als Funkenmariechen einstudiert, und Bruder Paul (6) hat schon seinen Geburtstag mit Stitch-Ballons unter der Zimmerdecke feiern dürfen. Und dort im Wohnzimmer ist dann beim Fest noch so viel Disney und Dekoration, dass es vielleicht mal genug sein könnte, wenn die drei Kisten mit Lichterketten noch aus dem Keller geholt und außen angebracht werden.

Doch da ist Ehefrau Silke ganz anderer Meinung: „Mein Mann achtet zu viel auf Materialerhaltung. Da muss ich für so einen Stitch jahrelang kämpfen“, sagt sie und zählt auf, was sie sich noch so alles wünscht: „Winnie Pooh hätte ich gern“, beginnt sie ihr Aufzählung, und die findet ihre Krönung in einem Video von einem beleuchteten Weihnachtsschlitten, der auf einer Metallschiene über einem Haus durch die Luft zu sausen scheint. Wenn Sie Ehemann, Dachdecker und Statiker davon überzeugt, können sich Besucher in einem künftigen Jahr auf noch viel mehr gefasst machen. Ein Besuch lohnt sich jedenfalls auch jetzt schon.

Rundschau abonnieren