Viel zu schade für die TonneDas bietet die „Schatzkiste“ der RSAG in Swisttal-Miel

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Swisttal-Miel-RSAG Entsorgungsanlage
Schatzkiste
v.l.
Mike Kuhn
Vivian Stocksiefen
Joachim Schölzel
Oliver Franzen

Kümmern sich um das Projekt Schatzkiste: (v.l.) Mike Kuhn, Leiterin Vivian Stocksiefen, Pressesprecher Joachim Schölzel und Oliver Franzen.

Die „Schatzkiste“ der RSAG auf dem Gelände der Entsorgungsanlage in Miel soll einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, indem Altes einen neuen Besitzer findet.

Das Snowboard ist noch absolut schneetauglich, die Kettensäge wartet ebenso auf ihren Einsatz wie eine schöne, kleine Holztruhe. Eine Dame fand ihren Pokal als beste Lehrkraft entbehrlich, andere brachten weiß-blaues Porzellan vorbei. All das wartet in der „Schatzkiste“ auf dem Gelände der RSAG-Entsorgungsanlage in Miel auf neue Besitzer, auf „ein zweites Leben“, wie es RSAG-Pressesprecher Joachim Schölzel nennt. Die „Kiste“ ist ein Metallcontainer, in dem Bürger stöbern, ob sie etwas Interessantes finden und zum Nulltarif mitnehmen, oder auch noch gut erhaltene Dinge abgeben können. „Geben, Stöbern, Finden“ heißt das Motto und ist ein weiterer Beitrag zum Kreislaufhaushalt.

„Eigentlich ist vieles gar kein Abfall“, weiß Mike Kuhn, der ebenso wie Oliver Franzen, Mirjam Heinje-Cahnbley und Leiterin Vivian Stocksiefen zum Projekt Schatztruhe gehört. Möbel, Spielzeuge, Geschirr, Spiele, manches sogar komplett ungenutzt, landen in der Entsorgungsanlage, könnten aber noch gut weiterverwendet werden. Wie man die Ware am besten zum Kunden bringt, darüber hatten sich die Nachwuchskräfte in der Zukunftswerkstatt des Entsorgungsunternehmens Gedanken gemacht. Unterstützt von Mentorin Heike Janning, Leiterin Stabsstelle Managementsysteme, wurde die Schatzkisten-Idee umgesetzt. „Der Name war schnell klar, Schatzkiste macht am meisten Sinn“, sagt Vivian Stocksiefen.

Swisttal-Miel-RSAG Entsorgungsanlage
Schatzkiste
Oliver Franzen

Ein sehr gut erhaltenes Snowboard zeigt Oliver Franzen.

„Die Philosophie ist, dass der Kunde nicht nur etwas abgeben kann, sondern auch wieder etwas mitnimmt“, erklärt Joachim Schölzel. Wer beispielsweise Altpapier, CDs, Elektrogeräte, Grünabfälle, Metall, Sperrmüll oder Schadstoffe in Kleinmengen zur Anlage bringt, kann auch gleich nachschauen, ob er noch etwas Brauchbares in der Schatzkiste findet. „Gedacht ist aus Platzgründen vor allem an Kleinteile wie funktionsfähige Elektrogeräte, Spiele und Spielsachen, Blumentöpfe, Geschirr, Bilderrahmen und kleine Möbel. Kleidung, Stoffwaren, Lebensmittel oder Chemikalien gehören nicht dazu“, erläutert Joachim Schölzel das Sortiment.

Weniger Sperrmüll nach der Flut

Geöffnet ist der Container, der gleich hinter der Einfahrt platziert ist, montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr. Auch Anlagenleiter Axel Fiedler staunt oft nicht schlecht, was alles in Miel angeliefert wird. Einer brachte sogar ein noch komplett verpacktes Geschenk vorbei, ein anderer einen noch verpackten Fernseher, andere trennten sich von funktionsfähigen Trimmgeräten. Hier lässt sich der Zeitgeist am Müllcontainer ablesen: Weil heutzutage fast nur noch gestreamt wird, landen kistenweise CDs im Müll. Elektrorasenmäher stapeln sich, weil viele auf Akkugeräte umsteigen, zig Drucker lagern in einem anderen Container, gleich neben Tablets und Handys.

Spürbar zurückgegangen sei die Sperrmüllmenge nach der Flut im Sommer 2021, sagt der Anlagenleiter, die Leute haben sich größtenteils neu eingerichtet und haben nicht mehr so viel wegzuwerfen. Vier Entsorgungsanlagen betreibt die kreiseigene Rhein-Sieg-Abfallwirtschafts-Gesellschaft, drei Annahmestellen im rechtsrheinischen und eine, in Miel, im linksrheinischen Kreisgebiet. Bis zu 200 Kunden täglich fahren in Swisttal ihren Müll an, in Troisdorf, dem größten Wertstoffhof, sind es mehr als viermal so viele. Gerade samstags müsse man derzeit mit großem Andrang rechnen, weiß Joachim Schölzel, dann möchten viele Bürger ihren Grünschnitt loswerden. Deshalb raten die Fachleute, besser auf einen anderen Tag in der Woche auszuweichen.

Weitere Informationen unter: www.rsag.de

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