Swisttaler Kabarett-TageLupe für Kölner Pfarrer

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Immer am Ball: Pfarrer Franz Meurer im Stadion der  Viktoria Köln in Höhenberg. In Swisttal wird er mit der Morenhovener Lupe ausgezeichnet. 

Swisttal – Die 35. Morenhovener Kabaretttage stehen vor der Tür: Am Freitag, 28. Oktober, macht Christoph Brüske den Auftakt mit seinem Programm „Rettungsgasse“, das abgeht wie die Feuerwehr und eine satirische Durchimpfung garantiert. Insgesamt stehen bis zum 8. Januar 14 Veranstaltungen auf dem Programm, der Höhepunkt wird die Verleihung der „Morenhovener Lupe“ am  13. November an den Kölner Pfarrer Franz Meurer sein, dessen Lebensmotto lautet: „Nix is esu schläch, dat et nit für jet jot es.“

Besonders kreativ

Klaus Grewe, Initiator und Mitgründer des  Vereins Kultur und Spektakel in Swisttal (KuSS): „Mit der Einführung der Kabarett-Tage vor nunmehr 35 Jahren erwuchs die Idee, herausragende Künstler mit einem Preis auszuzeichnen. Im Laufe der Zeit ist unser Preis ein Preis geworden, mit dem ein besonderes Maß an Kreativität gewürdigt werden soll. Das mag vielleicht ein wenig erklären, warum wir für unsere 35.  Morenhovener Lupe auf Pfarrer Franz Meurer als Preisträger gekommen sind.“ Meurer, 71 Jahre alt, ist katholischer Priester  in den Kölner Stadtteilen Vingst und Höhenberg,  die als „Problemviertel“ gelten. Mit  unkonventionellen Aktionen sorgt Meurer immer wieder für Aufmerksamkeit: So hielt er zum Beispiel in einer katholischen Sonntagsmesse eine Kollekte für den Bau der umstrittenen Kölner Großmoschee,  verteilte Kondome oder bepflanzte mit seiner Gemeinde 1000 Blumenbeete. Medien gaben ihm  Beinamen  wie „der Ghetto-Prediger“ oder  „Don Camillo aus Vingst“.

Der Umgang mit Sprache

Für die Vergabe der „Lupe“ sei  „das Maß an Kreativität, Originalität, aber auch Gesellschaftskritik bestimmend, das im Werk des Preisträgers zum Ausdruck gekommen ist“.  Weil  auch der Umgang mit Sprache besonders gewürdigt werden soll, „ist die 35. Morenhovener Lupe bei Pfarrer Meurer ganz sicher in den besten Händen“, so Grewe.  „Das ist auf den ersten Blick vielleicht überraschend, aber wenn man seine Arbeit – und vor allem die Art, wie er seine Überzeugungen vorgetragen hat – sieht, dann passt das schon in den von uns abgesteckten Rahmen. Dafür hat er in der zurückliegenden Zeit viele Beispiele geliefert. Sein Sprachwitz wird auch in seinen Publikationen deutlich.“ Als Laudatoren in der bereits ausverkauften Veranstaltung im Krea-Forum Morenhoven werden Jürgen Becker und Konrad Beikircher erwartet.

Oper und Chansons

Insgesamt 14 Highlights stehen auf dem Programm der 35. Morenhovener Kabarett-Tage. Ein Bühnentheater für Erwachsene ist „Die Zauberflöte“ von Heide Simm am Samstag, 29. Oktober, bei der die Mozart-Oper in filigranen Scherenschnitt-Szenen dargeboten wird. Lucy van Kuhl präsentiert am Freitag, 4. November, sensible Chansons und knackig-pointierte Kabarett-Lieder unter dem Titel „Dazwischen“, bei denen vieles zwischen den Zeilen steht. „Ich sag’s jetzt nur zu Ihnen“, verspricht Stefan Waghubinger am Samstag, 5. November, Geschichten mit verblüffenden Wendungen, tieftraurig und brüllend komisch. „Die Fels*in der Brandung“ will Dagmar Schönleber am Samstag, 12. November, mit komischem Blick auf die Tragik des Alltags sein. Das Duo „Onkel Fisch“ präsentiert am Freitag, 18. November, „Wahrheit, die nackte und die ungeschminkte“ mit Objektiv und auch mit Dativ.

„Apokalypso, Baby!"

Ein alter Bekannter ist  Lupe-Preisträger Robert Griess, der am Samstag, 19. November, ausruft: „Apokalypso, Baby! Wir retten die Welt!“ und dabei alle Themen, die schlechte Laune machen, in Kabarett-Gold verwandelt. Sebastian Rüger ist am Freitag, 25. November, an der Reihe mit seinem Soloprogramm „Hätte ich doch ’ne Diagnose!“, in dem sich die männliche Hälfte des bekannten Duos Ulan & Bator auf eine Expedition ins Reich der Missverständnisse begibt. „Wie aus heiterem Himmel“ platzt Erwin Grosche am Samstag, 26. November, ins Krea-Forum Morenhoven und schleudert Gedankenblitze ins Publikum. Frank Sauer weiß am Freitag, 2. Dezember: „Adam und Eva hätten die Schlange mal besser gegrillt“. Michael Sens will am Samstag, 3. Dezember, einen „Liebestraum unterm Tannenbaum“ erleben.

www.kreaforum.de

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