Swisttaler Rat startet ArbeitskreisKlimanotstand wird nicht sofort ausgerufen

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Mitglieder der Gruppe „Parents for Future“ und der Grünen Jugend forderten vor dem Rathaus „Klimaschutz jetzt!“ .

Mitglieder der Gruppe „Parents for Future“ und der Grünen Jugend forderten vor dem Rathaus „Klimaschutz jetzt!“ .

Swisttal – Der Klimanotstand wird in der Gemeinde Swisttal vorläufig nicht ausgerufen. Das beschloss der Gemeinderat mit großer Mehrheit in seiner jüngsten Sitzung, obwohl vor der Ratssitzung ein gutes Dutzend Mitglieder der Gruppe „Parents for Future Bornheim“ und der „Grünen Jugend Rheinbach, Swisttal und Meckenheim“ vor dem Rathaus in Ludendorf für den Klimaschutz demonstriert hatten, unter anderem mit dem Schild „es ist billiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren“.

Der Gemeinderat beschloss, das Thema zur ausführlichen Diskussion in den Umweltschutz-, Wirtschaftsförderungs- und Energieausschuss zu verweisen. Vorab soll sich ein interfraktioneller Arbeitskreis mit der Frage auseinandersetzen, was man als Gemeinde tun könne, um das Klima auf lokaler Ebene zu schützen. Lediglich die vier Grünen-Ratsmitglieder und der fraktionslose Joachim Güttes stimmten für die sofortige Ausrufung des Klimanotstandes.

„Hier hilft kein Arbeitskreis mehr, hier hilft nur Aktion“, argumentierte Grünen-Fraktionsvorsitzender Udo Ellmer. Die Bürger wünschten sich von den Politikern: „Macht jetzt endlich.“ Außerdem könne man auch im Kleinen schon Zeichen setzen.

CDU-Fraktionschef Hanns-Christian Wagner wies darauf hin, dass seine Fraktion im Gegensatz zu den Grünen in den vergangenen Jahren schon einige Initiativen nach vorne gebracht habe, die CDU nehme das Thema Klimaschutz sehr ernst. Doch er plädierte auch dafür, „dass jeder erst mal vor der eigenen Haustür kehrt“ und sich selbst prüfe, was man in Sachen Klimaschutz tun könne, statt immer nur „nach oben“ zu rufen. Ein Bewusstseinswandel sei notwendig. Doch schon aus Fairnessgründen plädierte er dafür, den Antrag der Grünen ebenso wie einen Bürgerantrag in den Umweltausschuss zu verweisen. „Die CDU ist dann gerne bereit, einen gemeinsam gefundenen Weg mitzugehen“, bot er an.

Monika Wolf-Umhauer (FDP) war rundweg gegen einen Klimanotstand und erinnerte an die Notstandsgesetze von 1968: „Wer den Notstand ausruft, ermächtigt den Staat, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht demokratisch legitimiert sind.“

Ihre Fraktionskollegin Monika Goldammer ergänzte, es sei auf jeden Fall besser, das Thema in einem Arbeitskreis zu besprechen. Ohnehin sei sie mehr für marktwirtschaftliche Anreize statt Verbote und Vorschriften. Jürgen Pump (CDU) wies zudem darauf hin, dass das Klimaschutzkonzept der Gemeinde aus dem Jahr 2012 da schon deutlich konkreter werde und sah ebenfalls das Ausrufen eines Klimanotstands als den falschen Weg an. Pump forderte „Taten statt Sprechblasen“. Ähnlich sah es Tanja Plesser (CDU), die konstatierte: „Nur Taten retten uns vor der Klimakatastrophe, keine Wortspielereien und keine Demonstrationen.“

Joachim Güttes (fraktionslos) fürchtete, dass die einstweilige Ablehnung im Rat in der Öffentlichkeit falsch verstanden werden könnte: „Die Ausrufung des Klimanotstands wäre ein Prädikat für die Gemeinde und würde die Menschen als Startsignal zum Nachdenken anregen.“

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) unterstrich, die Gemeinde habe in der Vergangenheit schon sehr viel in Sachen Klimaschutz unternommen und wolle die Anstrengung künftig weiter verstärken: „Es ist nicht so, dass heute ein Startschuss fallen würde, denn wir haben in der Vergangenheit schon jede Menge für den Klimaschutz getan, und wir haben das Thema auch weiterhin im Fokus.“ Kalkbrenner erinnerte ebenfalls an das Klimaschutzkonzept von 2012, das mittlerweile von allen Kommunen im linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises übernommen worden sei und letztlich dazu geführt habe, dass es sogar einen eigenen Klimaschutzmanager für die Region gebe.

Bei der ohnehin anstehenden Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes werde die Swisttaler Bevölkerung umfassend beteiligt. (jst)

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