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A wie Allein zur SchuleTipps, die Erstklässlern den Start erleichtern

8 min
Wenn die neuen Erstklässler nächste Woche zu ihrem ersten Schultag aufbrechen, sollten sie den Weg mit ihren Eltern schon geübt haben.

Wenn die neuen Erstklässler nächste Woche zu ihrem ersten Schultag aufbrechen, sollten sie den Weg mit ihren Eltern schon geübt haben.

In der nächsten Woche geht für  i-Dötzchen die Schule los. Schulweg üben, Hausaufgabenhilfe und Schultüten-ABC – Tipps für den Start.

Im Rhein-Sieg-Kreis beginnt nach dem Sommerferien für 6100 i-Dötzchen die Schule. Besonders in den kommenden Wochen erfordert das von allen Verkehrsteilnehmern erhöhte Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr, denn für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler ist der Schulweg noch neu.

„Die i-Dötzchen orientieren sich, wie alle Kinder, weiterhin an den ,Großen' und richten ihr Verhalten auch im Straßenverkehr danach aus“, erinnert Christoph Paßgang, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Rhein-Sieg-Kreises. Eltern sollten mit ihren Kindern die Straße nicht einfach an beliebiger Stelle überqueren, sondern – wo möglich – immer bis zur nächsten Ampel oder zu einem Fußgängerüberweg laufen und auch niemals bei Rot über die Ampel gehen.

Autofahrer aufgepasst

Das Auto solle zu keiner Zeit im absoluten Halteverbot unmittelbar vor der Schule geparkt werden, dadurch könne anderen Verkehrsteilnehmenden die Sicht auf den Gehweg genommen werden. Schnelles Reagieren, wenn Kinder ohne nach rechts und links zu schauen über die Straße rennen, werde so schwierig.

„Aus diesem Grund sind ,Elterntaxis' unmittelbar vor den Schulen oftmals ein Problem“, weiß Christoph Paßgang. Alle Schulkinder müssten im Straßenverkehr gut sichtbar sind. Das Straßenverkehrsamt empfiehlt farbenfrohe, helle Kleidung, eventuell ergänzt um Reflektoren, gerade für die dunkle Jahreszeit.

Um die geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den schulnahen Straßen durchzusetzen, wird das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises in den drei folgenden Wochen nach Schuljahresbeginn fast ausschließlich in diesen Bereichen mobil die Geschwindigkeiten messen. Interessierte oder besorgte Eltern können sich bei Fragen an das Straßenverkehrsamt wenden, unter (02241) 13-2001 oder per E-Mail an verkehrssicherheit@rhein-sieg-kreis.de.

Vor dem ersten Tag schon den Schulweg üben

Für i-Dötzchen – und deren Eltern – ist der Weg zur Schule eine aufregende neue Erfahrung. Das Straßenverkehrsamt hat Tipps, damit die Mädchen und Jungen sicher zur Schule kommen. Eltern sollten ihren Kindern klare Anregungen geben und allgemeine Aufforderungen wie „Pass auf!“ oder „Sei vorsichtig!“ vermeiden.

Das Kind dürfe keine Angst vor dem Straßenverkehr bekommen, denn ängstliche Kinder machten leichter Fehler. Eltern sollten den Schulweg mit dem Kind zusammen üben bevor es seinen ersten Schultag hat – zu den Zeiten, zu denen das Kind die Strecke tatsächlich zurücklegt. So lernt es den Weg unter realen Bedingungen kennen. Falls Eltern ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, sollten sie darauf achten, dass Kinder immer auf der Gehwegseite ein- und aussteigen.

Eltern sollten den Schulweg mit dem Kind zusammen üben bevor es seinen ersten Schultag hat

Eltern sollten den Schulweg mit dem Kind zusammen üben bevor es seinen ersten Schultag hat.

Erst, wenn das Kind die Radfahrausbildung und die dazugehörende Prüfung in der vierten Klasse hinter sich hat, sollte es alleine mit dem Rad zur Schule fahren. Auch mit dem Fahrrad sollte der Schulweg geübt werden. Fahrradhelm nicht vergessen – beim Kind und auch bei den Eltern. Sinnvoll seien zusätzliche Reflektoren an Schulranzen oder Fahrrad.

Auch die Fahrt mit dem Bus erfordere Übung. Eltern sollten darauf achten, dass das Kind die Bushaltestelle ohne Zeitdruck erreicht. Erst wenn der Bus gehalten hat und die Türen geöffnet sind, sollte sich das Kind dem Bus nähern, um einzusteigen. Beim Aussteigen sollte das Kind warten, bis der Bus weggefahren ist, bevor es die Straße überquert.

Mit dem Walking Bus zusammen ankommen

Für den Weg zur Schule können Eltern oder auch Kinder selbst sogenannte Walking Busse organisieren. Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden, um gemeinsam zur Schule zu gehen – anfangs noch mit erwachsener Begleitung.

Kinder, die zusammen mit Freundinnen und Freunden oder älteren Geschwistern den Schulweg zurücklegen, lernen, aufeinander aufzupassen. So werde soziales Verhalten gefördert und Kinder können auf dem Weg zur Schule neue Freundschaften schließen. Wer selbst einen Walking Bus gründen möchte, braucht „Buslinien“. Diese festen Strecken werden täglich zu festen Zeiten abgegangen. Die Gruppe   geht von einem zum nächsten Haltepunkt, so dass immer mehr Kinder „zusteigen“ können. So erreicht die gesamte Gruppe und sicher die Schule.

Sollte doch etwas passieren, bestehe für Kinder Versicherungsschutz. Der gelte auch für die erwachsenen Begleitpersonen, weil sie in diesem Fall Aufgaben für die Schule übernehme. Bevor der eigene Walking Bus starten kann, wenden sich Eltern an die Schule des Kindes und besprechen die Pläne. Bei Fragen zur Einrichtung und Organisation eines Walking Buses hilft das Straßenverkehrsamt unter (02241) 13-2001 oder -2011 und verkehrssicherheit@rhein-sieg-kreis.de.

Aktiv ins neue Schuljahr starten

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen zu einem aktiven Start ins neue Schuljahr auf. Das gelinge, wenn möglichst alle Kinder ihren Schulweg zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurücklegen – altersangemessen mit tatkräftiger Unterstützung von Erwachsenen. Ein aktiver Start in den Tag fördere die körperliche und geistige Entwicklung und sorge dafür, dass Kinder im Unterricht entspannter sind und sich besser konzentrieren können.

Die Kinder lernen, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu bewegen. Welche Last tragen die Füße? Was hält den Rücken gesund? Wie weit ist der morgendliche Fußweg? Wie lang ist der Bremsweg eines Autos? Diese und andere Fragen rund um das Zufußgehen ließen sich spielerisch in den Unterricht, in Projektwochen oder auch in die Freizeitgestaltung der Grundschüler integrieren.

Wenn nicht den ganzen Weg, die letzten Meter zum Schultor schaffen Grundschüler alleine.

Wenn nicht den ganzen Weg, die letzten Meter zum Schultor schaffen Grundschüler alleine.

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont: „Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren wir an alle Eltern, auf das Elterntaxi nach Möglichkeit zu verzichten und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen.“

Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, erklärt: „Das morgendliche Elterntaxi-Chaos vor den Schulen birgt vor allem für Kinder ein großes Unfallrisiko. Das ließe sich ändern, wenn vermehrt Schulstraßen eingeführt werden – dabei wird die Straße vor dem Schultor dauerhaft oder zu Schul-Stoßzeiten für den Autoverkehr gesperrt.“

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, ergänzt: „Angemessenes Tempo und gutes Vorausschauen sind gerade vor Grundschulen das A und O. Das gilt auch für jene, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen: Die Vermeidung des Unfallrisikos für das eigene Kind darf nicht zur Gefahr für andere Kinder werden. Deshalb lieber etwas weiter weg parken. Das gibt den Kindern, die gefahren werden, die Möglichkeit, noch frische Luft zu holen, bevor sie in den Schultag starten.“

Üben, was stark und unabhängig macht

Damit für die neuen Erstklässler der Einstieg in den neuen Lebensabschnitt klappt, gibt es von der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises Tipps für Eltern. „Der Übergang in die Schule ist für die Kinder ein großer, aufregender Schritt, den Sie emotional gut unterstützen sollten!“, rät Sara Glashagen, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle.

„Haben Sie aber ein offenes Ohr für mögliche Befürchtungen Ihres Kindes und für den Abschiedsschmerz nach der Kindergartenzeit. Und bestärken Sie Ihr Kind darin, dass es mit seinen verschiedenen Stärken und Fähigkeiten den Start in die Schule sicher gut schaffen wird.“ Eltern sollten mit ihren Kindern das üben, was sie stark, selbstbewusst und unabhängig macht. Dazu gehöre neben dem Einüben des Schulweges auch das selbstständige An- und Ausziehen. Für Übungen zu Buchstaben und Zahlen sei hingegen die Schule da. Da die Lehrkräfte für die Jüngsten in der Grundschule wichtige Bezugspersonen seien, sollten die Eltern auf deren Kompetenzen vertrauen.

Bestärken Sie Ihr Kind darin, dass es mit seinen verschiedenen Stärken und Fähigkeiten den Start in die Schule sicher gut schaffen wird.
Sara Glashagen, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle

Eltern sollten sich keine Sorgen machen, wenn ihre Tochter oder ihr Sohn noch keine anderen Kinder in der neuen Klasse kennt, denn Kinder fänden schneller neue Kontakte als Erwachsene. „Falls Sie Ihr Kind unterstützen möchten, lassen Sie es ein Freundebuch an die Kinder geben, mit denen es gerne Kontakt hätte“, regt Glashagen an.

Unterstützen, aber nicht abnehmen sei das Motto bei den Hausaufgaben. Diese sollen von den Schülerinnen und Schülern erledigt werden. „Die Schulen machen sich ebenfalls viele Gedanken, wie sie Ihren Kindern den Start in die Schule erleichtern und zu einer schönen Zeit machen können“, so Glashagen: „Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind dort gut unterstützt wird!“

Das Team der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises kümmert sich um alle Fragen und Sorgen von der Grundschule bis zum Berufskolleg und ist Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen. rhein-sieg-kreis.de/schulpsychologische-beratungsstelle

Tipps für die Schultüte von A bis Z

Womit sie die Schultüte ihres i-Dötzchen füllen sollen, fragen sich Eltern, Paten, sowie Omas und Opas jedes Jahr. Mit dem „Schultüten-ABC“ haben die Zahnexpertinnen und Zahnexperten des Kreisgesundheitsamtes Anregungen zusammengestellt, die von „nützlich und gesund“ bis hin zu „Freude machen“ reichen. Zu jedem Buchstaben des Alphabets gibt es Tipps: Von A wie Aufkleber, über F wie Frühstücksdose, H wie Hüpfseil, W wie Wecker bis hin zu Z wie Zahnputzuhr.

Das Schultüten-ABC gibt Anregungen für eine Schultüte, die Freude macht.

Das Schultüten-ABC gibt Anregungen für eine Schultüte, die Freude macht.

Zucker- und säurehaltige Nahrungsmittel können den Zähnen schaden. Die neuen Zähne der Grundschüler sind empfindlich. Produkte mit Zuckerzusatz sollten vermieden werden. Das gelte auch für Obstsäfte, die eine ungünstige Kombination aus Fruchtzucker und -säure enthalten. Infos zum Schultüten-ABC und Prophylaxetipps zur gesunden Zahnentwicklung gibt es beim Zahnärztlichen Dienst des Kreises unter (02241) 13 2528 oder per E-Mail an zahnarzt@rhein-sieg-kreis.de.


Aktionstage „Zu Fuß zur Schule“

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen vom 15. bis 26. September Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ auf. Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de möglich.

Auf der Webseite können Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden. Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Simone Oldenburg. Botschafterin der Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.