So viel Leben war schon lange nicht mehr im Henseler Hof in Wachtberg-Niederbachem. Bei der Eröffnung des sanierten Gemeinschaftsgebäudes als Krönung der mehrjährigen Ortserneuerung gab es allerhand zu feiern. Allerdings fehlt seit längerem die gewerbliche Gastronomie, die Saalvermittlung für private Zwecke übernehmen Karnevalisten.

Bürgermeister Jörg Schmidt betonte: „Heute feiern wir nicht nur die gelungene Sanierung des Dorfsaals, sondern auch den Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde!“ Denn darum geht es beim „Integrierten Handlungskonzept Niederbachem“, das 2016 startete. Es beinhaltet eine städtebauliche Erneuerung des Wachtberger Ortsteils.

Ziele des Konzeptes waren unter anderem „die Aufwertung der Ortsmitte und die Entwicklung hochwertiger Begegnungs-, Verweil- und Bewegungsräume für die Bewohner des Ortsteils“. Gerade die Arbeiten am Dorfsaal nahmen viel Zeit in Anspruch. Sein gepflastertes Umfeld ist lange fertig und wird auch mangels einer gemeinschaftlichen Nutzung von vielen nicht als schön empfunden. Nun ist nach zweijähriger Bauzeit das Innere für eine möglichst vielfältige öffentliche Nutzung umgekrempelt worden.

Auf dem Stand der Technik

LED-Beleuchtung, im Saal aus kreisförmigen Lampen, schafft viel Licht. Die Deckenstrahlheizung gilt als „hocheffizient“ und die neue Lüftungsanlage verfügt über eine Wärmerückgewinnung. „Die geplante Fotovoltaik-Anlage wird in Kürze installiert“, teilte die Gemeinde mit: „Aufgrund von Lieferschwierigkeiten später als vorgesehen.“ Sanitäre Anlagen, Küche mit Theke und auch das Mobiliar wurden komplett ersetzt. Auf einer mit Glasfenstern abgeschotteten Empore könnten Sitzungen und Seminare stattfinden. Es gibt einen Beamer und eine Leinwand.

Zwei neue Fluchtwege wurden geschaffen: einen an der Rückwand des Saales, einen von der Empore über eine Treppe auf den Vorplatz.

Millionen verausgabt

Die Gesamtkosten allein für das Projekt „Dorfsaal Henseler Hof“ beliefen sich auf knapp zwei Millionen Euro, während die Gesamtausgaben für alle Maßnahmen im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes gut 4,7 Millionen Euro betrugen. „Das sind Summen“, erläuterte Schmidt, „die sich eine kleine Gemeinde alleine nicht hätte leisten können. Erst aufgrund der Förderung durch das Bund-Länder-Programm ‚Aktive Stadt- und Ortsteilzentren‘ wurde das Projekt realisierbar.“ Allerdings stammen mehr 1,6 Millionen Euro aus der Gemeindekasse. Schmidt: „Ich denke, wir sind uns einig, dass sich diese Investition mehr als gelohnt hat.“

Ein Ort des Miteinanders

Der Henseler Hof wird von verschiedenen Vereinen genutzt, aber auch für viele andere Veranstaltungen und Feiern. Die Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Niederbachem benötigt den Saal für ihr Tanztraining und Karnevalsfeiern, der Gesangverein „Singen in Wachtberg 1922“ ist darin zu Hause und auch die Schwimmgemeinschaft Wachtberg-Godesberg trifft sich regelmäßig dort. „Möge dieser Ort weiterhin ein Ort des Miteinanders, der Begegnung und des Austauschs sein“, wünscht sich der Bürgermeister.

Das anschließende Fest mit Einwohnern, Ratsmitgliedern und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung sowie der Projektbeteiligten war ein erster Praxistest. Und bei dem verquickten sich schon Gewerbe und Privates: Den gemütlichen Ausklang bereicherten die Gaststätte „Grüne Gans“  von schräg gegenüber mit Kürbis- und Gulaschsuppe. Brötchen hatte die Bäckerei Panzer, auch gegenüber, beigesteuert. Den Getränkeausschank besorgten Mitglieder der KG Rot-Gold. Musikalisch begleitete das Duo „Blue Moon“ den Festakt.

Ansonsten ist der separaten Gastronomie im Gebäude wenig Glück beschieden. Die Bierbrauer gaben während der Sanierung aber wohl vorwiegend aus privaten Gründen den Standort auf. Danach gab es eine Bewerberin, die auch schon ein Konzept für die Gastronomie dort zu haben schien. Doch laut Gemeinde machte sie einen Rückzieher. So steht das Lokal weiterhin zur Verpachtung.

Saalvermittlung

Die KG Rot-Gold Niederbachem ist im Auftrag der Gemeinde Wachtberg als verantwortlicher Betreiber des Dorfsaals tätig und Ansprechpartner unter anderem bei der Vermietung.

Kontakt: Stefan Möhlenhoff, Ruf (0170) 2139827, E-Mail: saalvermietung.niederbachem@gmail.com