Grundschule VillipWachtberg schreibt Millionenprojekt aus

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Die Grundschule in Villip mit der Arche auf dem Schulhof und dem „Neubau“ im Hintergrund.

Die Grundschule in Villip mit der Arche auf dem Schulhof und dem "Neubau" im Hintergrund.

Die Erneuerung der Grundschule in Villip kann europaweit ausgeschrieben werden. Die Eltern wurden am Donnerstag informiert. Das gesamte Bauensemble, außer dem Altbau, steht für Ideen zur Disposition.

Nach Jahren der Vorüberlegungen und einem Workshop wird die Erneuerung der Grundschule in Villip konkret. In einem Elternbrief kündigte die Gemeindeverwaltung eine europaweite Ausschreibung an. Der Rat soll am 14. Dezember darüber entscheiden. Nach der verwaltungseigenen Vorkalkulation sollte sich der Bau mit einem einstelligen Millionenbetrag nach heutigen Preisen bewältigen lassen. Planungskosten von einer halben Million Euro sind zu erwarten. Die Wirtschaftlichkeit ein wesentlicher Maßstab der Vergabekriterien sein.

Die Grundschule in Villip mit Altbau (linke Gebäudeecke) und einem freistehenden Bau mit Klassen; hinten der „Neubau“

Die Grundschule in Villip mit Altbau (linke Gebäudeecke) und einem freistehenden Bau mit Klassen; hinten der "Neubau"

Wie die Rundschau von Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) erfuhr, soll es sich um einen offenen Ideenwettbewerb handeln. So wird nicht vorgegeben, ob die Schule im Bestand saniert oder aber durch einen Neubau zu ersetzen ist. Zwingend ist der eng mit Schulleiterin Elke Weyers abgestimmte Raumbedarf zu erfüllen. So sind zwei zusätzliche Klassen mit Nebenräumen nötig, eine Schulmensa mit Aulacharakter und vor allem eine größere Gymnastikhalle, weil an den Neubau einer Turnhalle aus Kostengründen und Platzmangel nicht zu denken ist. Außerdem sind etliche technische Dinge zu verbessern, auch die Klimatisierung. Die Lehrer benötigen mehr Platz, und die Schulleiterin soll einen Raum bekommen.

Zumal in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses die Ausschreibungskriterien noch nicht vorlagen, muss sich Weyers derzeit täglich von Eltern und Politik Vorwürfe aus der Gerüchteküche anhören, wie sie sagt. So ist wohl der irrige Eindruck entstanden, es würden jetzt nur die fehlenden Räume und eine Mensa billig nachgerüstet. „Ich denke, an den kalkulierten Kosten lässt sich schon ablesen, dass umfangreichere Arbeiten bezweckt sind“, sagte Schmidt: „Es wird alles umgesetzt, was beschlossen ist. Das wird eine große Sache.“

Die seit 2019 intensivierte Bedarfsermittlung war vor allem durch das Büro NC Architekten aus Villiprott begleitet worden. Das kostete bislang rund 20.000 Euro und enthält demnach auch keinerlei Detailplanung. „Schon wegen des Vergaberechts können wir bei dieser Investitionssumme nicht einfach den Auftrag an dieses Büro geben, sondern müssen europaweit ausschreiben“, so Schmidt.

Die Grundschule in Villip: links in Rot die Mensa, dann der Werkraum mit den Toiletten.

Die Grundschule in Villip: links in Rot die Mensa, dann der Werkraum mit den Toiletten.

Derzeit besteht die Grundschule aus einem über Jahrzehnte zusammengewürfelten Gebäudeensemble mit zwingendem Handlungsbedarf beim Brandschutz, der Technik und sogar in der Traglast der Decken. Hinter dem denkmalgeschützten Altbau mit Klassenräumen umgeben eine winzige Mensa, ein Toiletten-, Werk- und Lagerbau, ein „Neubau“, der bereits einen Anbau und eine Ergänzung durch ein Klassenzimmer im Container hat, eine alte Gymnastikhalle mit Zimmer für den Heimatverein im Keller sowie ein Einzelgebäude mit Klassen den Schulhof. Die Zahl der Schüler ist aber in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und die Schule inzwischen komplett zweizügig. Die Offene Ganztagsschule nutzt Klassenräume mit. 

Die Mensa ist laut Schmidt „ein kleines Räumchen. Da essen die Schüler in Etappen“. Weyers stellt sich eine Kombination mit einem Raum vor, in dem Veranstaltungen stattfinden können.

Das Problem mit der Turnhalle bleibt ungelöst. Ein benachbartes Grundstück würde sich zwar anbieten. „Das gehört uns aber nicht“, sagt Schmidt. Laut Weyers sei die derzeitige Prozedur für den Sport aber „o.k.“ Die Schüler fahren innerhalb einer Doppelschulstunde zum zweiten Standort in Pech und nutzen die dortige Halle. „Im Sommer lässt sich auch in Villip etwas machen, auch auf der Wiese.“

Was den separat betrachteten Altbau anbelangt, wo es um die Brandschutzprobleme und die Statik geht, soll sich schon bald etwas tun. „Sobald die Fördermittel eintreffen“, kündigte der Beigeordnete Swen Christian an. Es geht um 700.000 Euro. Da nicht alles vom Haushaltsplan abgedeckt ist, muss auch da die Politik nochmals eine Entscheidung treffen. In der Schule soll der Heimatverein eine bessere Unterkunft finden, ebenso vielleicht andere Vereine. An eine Mitnutzung durch die Volkshochschule ist gedacht, und die Sporteinrichtung wird ebenso mit Vereinen geteilt. 

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