Wachtberg-VillipRakentenhafter Neustart beim Rosenmontagszug

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Aliens aus Villip und Villiprott

Aliens aus Villip und Villiprott

Die KG Rot-Weiß Gemütlichkeit aus Villip hob raketenartig ab, mit Aliens, Astronauten, aber auch mit scheuem Wild.

Der raketenartige Aufstieg des Rosenmontagszugs in Villip hatte ein paar Minuten Verzögerung beim Countdown, aber dann legten die rund 250 Erwachsenen und 80 Kinder zwischen und auf den 21 Zugnummern so richtig los. Und es flogen nicht nur die Kamellen tief. Der SC Villip brachte zu seinem 100-Jährigen mit mehr als 50 Teilnehmern 100 Fußbälle unter das närrische Volk. Die blau-weiße Gruppe war gar nicht zu übersehen, und vorne an einem Wagen fuhr „Riecke Hannes“ als Plakat mit, denn obgleich er schon nicht mehr lebt, ist er auch für den SC-Präsidenten Werner Faßbender die unvergessene Galionsfigur des Vereins.

Viele Gruppen griffen das Thema „Villip startet jeck, mit viel Neuem im Gepäck auf“, das auf die Veränderungen im Vorstand der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Gemütlichkeit Villip hinweisen soll. So hatten sich Alex Breuer und ihre Freundinnen mit grünen Anzügen und pinken Perücken sowie spacigen Brillen in Aliens verwandelt. Die „Fründe und Nohbere“ von Julia Kapp mimten Villiprotter Partyraketen, auch der Neunjährige Matti und seine jungen Freunde in Raumfahreranzügen mit entsprechendem Helm.

Der Kegelclub „Villiper Holzköpp“ hatte sein Holzschiff, bestimmt seit jecken elf Jahren dabei, diesmal als Matrosen besetzt. Johannes Kühlwetter: „Voriges Jahr sind wir als Chinesen geschippert, dann kam uns der schön doppeldeutige Spruch in den Sinn: ‚Sie Küste, er wollte Meer.‘“

Der Kirchenchor hatte sich mit Geweihen und weiß gepunkteten Fellen in schüchternes Wild verwandelt. Stefanie Höltgen, Sopran im Chor, erklärte warum: „Weil wir von Oktober an nicht im Pfarrheim proben konnten und uns wie Wild fühlten, dessen Lebensraum bedroht ist.“

Heiko Mundt und seine Freunde meinen es ernst mit dem Motto „Dicke Föös“: „Wir sind alle nicht gut zu Fuß.“ Darum haben sie sich im zweiten Jahr einen Wagen gemietet und sind mitgefahren, und zwar mit dem Mexiko-Wagen aus Oberdrees. Auch die schon in vielen Orten gesehen Ski-Lehrer (die laut Wagenaufschrift ihre gleitende Arbeitszeit genießen) konnten ihr Gefährt endlich auch im Heimatort zeigen.

Eine große Gruppe bildeten die verschiedenen Altersgruppen der KG selbst. Sie hatten die Berkumer Dorfmusikanten in ihre Reihen aufgenommen.

„Fastelovend Fieber - Feiern bis der Arzt kommt“, stand vorn am Wagen der Jungen Jecken Wachtberg, „De Suffbrööder“ um Alorian Adolfs fanden „Arsch voll! Toll!“ und es gab auch zahlreiche Gruppen, die den Alkohol verehrten - freilich auch die Junggesellen, die angeblich Methanol selbst brauten und „ganz gewiss genug zum Nachkippen“ dabei hatten, wie Fabian Schäfer versicherte. Sogar aus Reagenzgläsern am Straßenrand wurde ausgeschenkt. Unschöner Nebenaspekt: Etliche Wagenengel hatten Bierflaschen in der Hand, und selbst wenn ein Radler im Becher alkoholfrei sein sollte, ist das kein vertrauenerweckender Anblick.

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