„Schneider's Marktscheune“ verliert den Charakter der Markthalle. Teile des Hofladens ziehen in Buden um. Im Dezember soll alles fertig sein.
Umbau in WachtbergSchneider's Markthalle wird eine Event-Location

Vor dem Umbau: Warenauslage wie in einem Großmarkt, mit Kojen wie kleinen Geschäften für Fleisch- (links) und Käsetheke (rechts).
Copyright: Manfred Reinnarth
„Schneider's Marktscheune“ gleich neben Wachtbergs Wahrzeichen, dem Drachen Godart am Wachtbergring, wird den Charakter der Markthalle verlieren. Ende November wird eine Woche lang umgebaut, dann fliegen die Warenauslagen und Theken raus, um einer neuen Eventgastronomie Raum zu geben. Die Bäckerei bleibt erhalten, Obst und Gemüse werden künftig nebenan in größeren Buden als bisher verkauft, es wird eine Eisstockbahn geben und gleich damit verknüpft einen Wettkampf um den neuen Drachen Cup ... kurzum: Die Liste von Änderungen für die Neuausrichtung ist lang – und länger.
Auf der Internetseite und einem Zettel an der Eingangstür gab es bereits einen Hinweis für Kunden. Während Inhaberin Béatrice Schneider der Rundschau am Dienstag Einblick in die unmittelbar bevorstehenden Umbauten am Brunnengarten, gleich neben dem Bernareggio Platz, gewährte, kauften Kunden noch ganz normal ein. Doch die Fleischtheke wird verschwinden.
Budenensemble vor der Tür
„Das ist vor allem dem Fachkräftemangel geschuldet. Wir haben zwei sehr versierte Mitarbeiter, aber damit können wir gerade mal eine Schicht bestreiten“, bedauerte Schneider. Floristik wird künftig ebenfalls im Budenensemble vor der Tür angeboten, jedoch dann auf freiberuflicher Basis. Die Käsetheke schmilzt auf die Kühlschrankanlage zusammen, die ebenfalls künftig vor der Tür Platz haben wird.

Béatrice Schneider erklärt der Rundschau die Umwandlung der Marktscheune in Berkum.
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Die Kühlschrankwand kennen Stammkunden aus „Tante Liesschen's Laden“, dem zweiten Abteil von links in der bisherigen Scheune. Besagte Tante gehörte ausnahmsweise mal nicht zu der Großfamilie, die seit gut zehn Jahren die Marktscheune betreibt und eben nicht nur das Fleisch und die Früchte von Stefan Schneiders Obsthof in Kürrighoven vertreibt. Das Gebäude hier ist einer Scheune in Kürrighoven nachempfunden. Das Holz für die Balken stammt aus Bayern, und die Holzspezialisten Alois und Leo Völler aus Kall-Sistig, die damals die Balken mit spezieller Technik auf alt getrimmt haben, werden nun auch den Umbau der Markthalle vornehmen.
Denn die Bäckerei wird, wie Béatrice Schneider vereinfacht sagte, „in einen Schuhkarton eingehaust“ – natürlich viel edler. Es wird ein Trennelement aus eben demselben Fachwerk wie beim Scheunenbau geben, mit zwei Doppeltüren und einer Trockenbauwand, die den künftigen Eventgastraum von der Bäckerei abtrennt und so auch ein Separee schafft, das für einen Sektempfang genutzt werden kann. Die Halle wird dann etwa 80 Sitzplätze beziehungsweise 150 Stehplätze bieten.

Kleine Holzbuden gibt es jetzt schon neben der Marktscheune. Doch gerade wegen der Kühlaggregate wird dort auch noch größerer Raum in Holz geschaffen.
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In der Bäckerei sollen die Kunden auch künftig finden, was Konditorin Svenja fast täglich neu kreiert: Frankfurter Kranz in Törtchenform, ein Kuchen mit Rote Beete oder perfekte Donauwellen und Kürbiskuchen. Auch Marktleiter Engin Alioglu, der im Ahrtal wohnt und nicht nur Weine von dort ins Angebot geholt hat, wird die neue Zukunft der Markthalle mitgehen. Er ist seit fünf Jahren im Haus und stieg in der schweren Nach-Corona-Phase ein.
Rund 20 Mitarbeiter hat er bislang für den Betrieb. Auch ein Koch gehört dazu, der nicht nur beim vorweihnachtlichen Entenessen to Go einzigartiges leistet, sondern auch die inzwischen aus 40 Produkten bestehende Warme-Mahlzeiten im Glas-Serie fabriziert, die auf Gastronomieniveau eine Attraktion der Marktscheune sind und bleiben sollen. Romu heißt der Mann und stammt aus dem Elsaß.

Die „Feine Küche“-Serie im Glas vom Scheunen-Koch besteht inzwischen aus 40 Produkten.
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Und wie kam es zur Neuausrichtung auf Event-Veranstaltungen? „Wir haben mit Biertasting und Weinabend gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Béatrice Schneider. „Die Leute waren total glücklich. Der Brunnen in der Mitte, das Gebälk, das schafft einfach eine gemütliche Atmosphäre im ländlichen Stil.“ Und so wird es in Zukunft in der Scheune ganz viele Seminare und Workshops geben. „Weihnachtsfeiern sind schon gebucht“, sagt Schneider. Sie zielt auch auf Führungskräfte ab, die mal erfahren wollen, was denn an Nährwerten in den regionalen Produkten steckt. Die Scheunen-Küche wird das jedoch nicht bewältigen können, weshalb die Schneiders mit einem Caterer aus Lohmar zusammenarbeiten werden, Christoph Kappes.
Martinsmarkt trotz Bauarbeiten
Wie das alles in einer Woche klappen soll, zumal ja nicht einfach nur die Palette an eigenem Beerenobst in die Anfangsbude zieht, erschließt sich Außenstehenden noch nicht. Aber die Schneiders planen neben den üblichen Events auch schon künftige Attraktionen und noch parallel zum Umbau einen Martinsmarkt. Der findet am 29. und 30. November statt, mit Strohballensofas, Strohballenburg und einem Drachen-Glücksrad, das Kindern und Eltern die Apfelsorte „Meggie“ bekannt machen soll.
Gäbe es nicht weiterhin den Montag als Ruhetag, zumal an Sonntagen geöffnet ist, ginge es gleich nahtlos in den Dezember und das neue Konzept über. Die Botschaft für die Nachbarn: „Um 22 Uhr ist mit den Events immer Schluss, so lange gehe die Lizenz.“ Laut könne es eigentlich nicht werden. „Die Veranstaltungen sind ja alle eher vom Typ geschlossene Gesellschaft.“
Bei den Schneiders wächst derweil die nächste Generation heran. Die Erinnerung an die Anfänge hängt noch in großen Bildern in der Marktscheune. Dort sind Maria Schneider und ihr Vater Matthias Schmitt zu sehen, der in Bellinghausen auf der anderen Rheinseite zuhause war. Alfred Schneider aus Kürrighoven hat die Scheune erbaut. Markus, der Mann von Béatrice, übernahm den Verkauf, Stefan konzentrierte sich auf den Obsthof mit immer mehr verschiedenen Beerensorten zu den Äpfeln. Auch Aprikosen und Mirabellen sind im Anbau. Derzeit machen ihm mehr als 60 Rinder Spaß, Fleckvieh.
Drachen Cup
Mit der neuen Eisstockbahn eines Herstellers aus Ravensburg, die neben Boulebahn und Marktscheune aufgebaut wird, veranstaltet die Familie Schneider einen „Drachen Cup“ im Eisstockschießen. Gespielt wird auf den Spezialplatten, die ohne tatsächliches Eis auskommen. Der Wettbewerb findet am 9. und 16. Dezember statt und hat am 21. Dezember sein Finale. Teams können sich noch bis zum 1. Dezember anmelden. Sie bestehen aus immer vier Spielern.

Neu an Schneider's Marktscheune. Symbolbild.
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Die Bahnen können grundsätzlich dienstags bis freitags zwischen 16 und 21 Uhr gebucht werden. Samstags und sonntags zwischen 12 und 21 Uhr. Das kostet vor 18 Uhr 60 Euro je Bahn und Stunde, abends 80 Euro – jeweils zuzüglich einer Vorverkaufsgebühr. Die Teilnehmerzahl ist offen. Ein Spiel dauert knapp eine Stunde. Equipment wird gestellt.
