Treffen mit Wachtberger Bürgermeister„Schulbusse schrappen an Schulranzen vorbei“

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Die teils umgebaute Alte Schule und eine Lagerhalle stehen nach verschiedenen Bränden seit Jahren leer und sind im Ort Werthhoven ein Ärgernis

Die teils umgebaute Alte Schule und eine Lagerhalle stehen nach verschiedenen Bränden seit Jahren leer und sind im Ort Werthhoven ein Ärgernis

Die Tour „Bürgermeister vor Ort“ quer durch Wachtberg hat in Werthhoven begonnen. Bürgermeister Jörg Schmidt hat es Spaß gemacht, obwohl er bei einbrechender Dunkelheit im Regen stehend auch auf Ärgernisse angesprochen wurde.

Das herrenlose Grundstück an der Kapelle, die Gefahren an der Bushaltestelle für Schüler oder ein Baukran mit unbefestigter Fracht über der Straße – viele Themen hatten die etwa ein Dutzend Werthhovener, die den Auftakt von „Bürgermeister vor Ort“ nutzten, um mit dem Wachtberger Verwaltungschef Jörg Schmidt (CDU) ins Gespräch zu kommen. 

Regen und Dunkelheit ignoriert

Wegen der Corona-Beschränkungen hatte Schmidt seine Tour durch die Wachtberger Orte im vorigen Jahr ausgesetzt. Nun gibt es sie wieder. Wie gefragt der Besuch von Schmidt im Ort ist, zeigte der Dienstagabend. Mehr als eine Stunde lang ignorierten die Teilnehmer die einbrechende Nacht und den fortwährenden Regen. Und immer wieder hieß es: „Eine Frage hätte ich noch ...“

Die Zukunft der einstigen Schule, die zu einem Wohnhaus umgewandelt werden sollte, dann aber brannte und trotz des langwierigen, gewonnenen Streits mit der Versicherung weiter leer steht, bleibt aber ungelöst. Ebenso der weitere Umgang mit der ebenfalls mal in Brand geratenen Lagerhalle, in der immer noch alte Kühlschränke vergammeln, wie Thomas Franz vom Bürgerverein erneut monierte.

Laut Schmidt versucht die Gemeinde, das Grundstück zu bekommen, das inzwischen dem Land gehöre, aber es sei nicht geklärt, wer die damit verbundenen Altlasten auch finanzieller Art übernimmt. „Ein Angebot haben wir gemacht“, sagte Schmidt. Das Haus daneben gehört allerdings noch jemandem, der laut Schmidt nicht reagiert. Dies sei anders, wenn von dem Haus eine Gefahr ausgehe.

Flutgräben blockiert, Schulkinder in Gefahr

Flutgräben waren ein Thema. Einige seien zugeschüttet, andere überbaut, sagte Schmidt: „Da werden wir an die Eigentümer herantreten.“ Zwei Schulkinder fanden die Ampelphase am Rathaus zu kurz. Schmidt erklärte ihnen, die werde nach den Bauarbeiten an die viel längere Phase der Ampel vor dem Seniorenpark angepasst. Eine Mutter wies auf die Gefahr an der Haltestelle mitten in Werthhoven hin. „Der Bürgersteig ist viel zu eng. Wenn die ausgestiegenen Kinder eine Traube bilden und der Bus anfährt, schrappt er an den Schulranzen vorbei.“ Laut Schmidt wird auch diese Haltestelle noch umgebaut und der Bürgersteig verbreitert.

Der Wunsch nach Tempo 30 bleibt allerdings unerfüllt. Die Verkehrskommission des Kreises hat einen entsprechenden Bürgerantrag zurückgewiesen, „mangels objektiver Gründe“. Und so kritisierte ein Werthhovener: „Da fehlt schlicht der Wille beim Straßenverkehrsamt.“ Die Ahrtalstraße wird, wie der Bürgermeister auf den Ausbauplänen gesehen hat, auch Richtung Berkum einen Gehweg erhalten.

Wünsche kamen auf. So will Schmidt schauen, dass es an den neuen Tischtennisplatten einen Mülleimer geben wird, der von der Gemeinde geleert wird. Auch nach dem überquellenden Mülleimer an der Kapelle soll geschaut werden.

Den Radwegbau zwischen Werthhoven und Oedingen, den der Fahrradclub ADFC angeregt hatte, hielt mindestens eine Einwohnerin für unnötig, während der Planer des Clubs, Jörg Landmann, auf die Notwendigkeit von Radverbindungen zwischen den Orten pochte. Laut Schmidt muss die Idee jedoch zuerst einmal politisch beraten werden: „Geplant ist da noch gar nichts“, entgegnete er einer Einwohnerin, die schon wissen wollte, ob der dann asphaltiert werde.

Unter anderem machen sich einige Werthhovener Sorgen wegen eines privaten Krans, der schon mit ungesicherter Fracht über die Straße gedreht habe und im Wind bedenklich schwanke. Schmidt sieht jedoch von der Gemeinde aus keine Handhabe, riet aber dazu, gefährliche Situationen zu dokumentieren.


16 Orte besucht der Wachtberger Bürgermeister Jörg Schmidt bei einer Rundreise durch seine Kommune. Die Tour steht unter dem Titel „Bürgermeister vor Ort“. Nach dem Auftakt in Werthhoven geht es heute um 17 Uhr „Am Treff 2“, dem Züllighovener Treff, weiter.

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