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Zufrieden mit „3G“?Wie Wirte der Bonner Region mit den aktuellen Corona-Regeln leben

Lesezeit 4 Minuten
Stephan Kempf

Stephan Kempf von der Roisdorfer Marktschänke 

Die Tendenz ist offensichtlich: Immer mehr Bundesländer verändern ihre Corona-Regeln. In Hamburg, Niedersachsen und Hessen etwa ist die 2G-Regel bereits Standard. Gastwirte können dort entscheiden, ob sie nur noch Genesenen und Geimpften den Zutritt erlauben. Die Möglichkeiten für Getestete werden damit eingeschränkt. Andere Länder haben sich noch nicht festgelegt und überprüfen derzeit die Bedingungen. In Nordrhein-Westfalen soll die geltende 3G-Regel in Kraft bleiben. Damit dürfen negativ getestete neben geimpften und genesenen Gästen generell weiterhin Restaurants, Cafés und Kneipen besuchen. Allerdings haben private Veranstalter auch bei uns die Möglichkeit, den Zugang zu ihren Angeboten mithilfe der 2G-Regel zu beschränken. Hier greift das Hausrecht, auf dessen Basis jeder den Besuch seiner Location verwehren kann. Nur Kinder und Jugendliche dürfen von diesen Beschränkungen nicht betroffen sein.

Mertener Restaurant „Köhlz“

„Wir sind mit der aktuellen Situation zufrieden“, sagt Thomas Köhl aus dem Mertener Restaurant „Köhlz“. Es zahle sich aus, dass viel investiert wurde und sowohl Genesenen wie Geimpften als auch Getesteten ein hoher Sicherheitsstandard geboten werde. Köhl erwähnt unter anderem die lückenlose Dokumentation der eigenen Hygiene, den Einsatz hochwertiger Desinfektion sowie die Anschaffung einer Gläserspülmaschine und einer virentötenden Klimaanlage. Für die Wintersaison plant er zudem, eine neue Lüftungsanlage im Restaurant einzubauen. So soll das Sicherheitsgefühl der Gäste nochmals erhöht werden. „Es ist schon mal vorgekommen, dass einer unserer Gäste seinen Impfnachweis vergessen hatte. Da konnten wir leider nichts machen und mussten ihm den Einlass verwehren. Solch eine Situation ist natürlich für beide Seiten bedauerlich, aber insgesamt können wir mit der 3G-Regel gut leben“, lautet Köhls bisherige Bilanz. Aus Sicht von Jacqueline Wieler würde eine 2G-Regel die augenblickliche Situation nur komplizierter machen. Die Juniorchefin des „Landhauses Wieler“ in Walberberg bezeichnet das Prinzip, sowohl Genesenen und Geimpften als auch Getesteten Einlass zu gewähren, als mittlerweile etabliert.

Restaurant „Culinarisch.es im Römerhof“ in Brenig

Auch Marion van Hasselt aus dem Restaurant „Culinarisch.es im Römerhof“ in Brenig schätzt die Akzeptanz der 3G-Regel sehr hoch ein. Sie sehe allerdings auch, dass woanders andere Konzepte eingeführt werden und Änderungen daher nicht ausgeschlossen seien. Allerdings hofft van Hasselt, dass die aktuelle Rechtslage für Nordrhein-Westfalen bestehen bleibt.

„Scheunencafé“ in Hilberath

Angelika Sampels, Chefin des „Scheunencafés“ in Hilberath, möchte ebenfalls nicht auf die 2G-Regel umschwenken. Sollte das Land allerdings generelle Änderungen planen, habe sie aber auch damit kein Problem. „Wir kommen mit der 3G-Regel sehr gut klar. Da aber die überwiegende Mehrheit unserer Gäste durchgeimpft ist, wäre eine Umstellung auf 2G nicht mit großen Konsequenzen verknüpft“, sagt sie.

„Caféhäuschens Uedorf“

Die Mehrzahl der Gäste des „Caféhäuschens Uedorf“ sind ebenfalls in der Regel zweimal geimpft. Auf mindestens 90 Prozent schätzt Gastgeberin Ruth Müller den Anteil dieser Gruppe. Einen möglichen Kurswechsel in Richtung 2G sieht sie gelassen: „Das könnte im Winter sogar wirtschaftlich vorteilhaft sein. Zumindest dann, wenn dadurch, dass nur noch Geimpfte und Genesene beisammensitzen, die Abstände im Innenbereich wieder geringer sein dürfen“, meint Müller.

Meckenheimer Restaurant „Konoba“

Im Meckenheimer Restaurant „Konoba“ könnte bald die 2G-Regel angewendet werden. Geschäftsführer Momcilo Vujic möchte das jedenfalls nicht ausschließen. Er hofft sogar, dass sich die Landesregierung dazu entschließt. „Ich hatte in den vergangenen Wochen nur einen Getesteten zu Gast. Die überwiegende Mehrheit meiner Kunden ist geimpft“, sagt Vujic. Außerdem favorisiere er eine bundeseinheitliche Regelung. Von der 2G-Regel verspricht sich der Gastronom ebenso mehr Spielraum im Innenbereich.Das sieht auch Rolf Fuß aus dem Buschhovener Lokal „Zum Römerkanal“ ähnlich. Für den Sommer sei 3G die passende Lösung gewesen, aber für Herbst und Winter komme die 2G-Regel in Betracht. „Zunächst einmal hoffe ich, dass sich auch die letzten Impfmuffel noch überzeugen lassen“, sagte der Gastwirt. Das Thekengeschäft fehle auf Dauer – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch aus sozialen Gründen. Im Sommer falle das kaum auf, eine Rückkehr des Thekengeschäfts sei aber nur mit 2G eine realistische Option.

„Marktschänke Roisdorf“

Stephan Kempf bewirtet die „Marktschänke Roisdorf“ seit mehr als zwei Jahrzehnten. Wie viele Kollegen hat Kempf festgestellt, dass die überwiegende Mehrheit der Gäste geimpft ist. Deshalb komme auch er gut mit einer Umstellung auf 2G klar. Probleme mit 3G habe er nicht. Die Gäste ließen sich alle bereitwillig am Eingang kontrollieren. Allerdings sieht Kempf ebenso die Aussicht auf Lockerungen im Innenbereich, sobald nur noch getestete und genesene Gäste zusammenkommen.

„Alte Standesamt“ und „Alte Rathaus“  in Bad Honnef

Dieter Schwalb, der das „Alte Standesamt“ und das „Alte Rathaus“ auf dem Bad Honnefer Markt betreibt, ist mit der 3G-Regel einverstanden. „Die Gäste haben die Spielregeln gut angenommen. Außerdem haben wir sehr viel Platz und können unsere Tische flexibel zusammenstellen“, sagt er. Die 2G-Regel sei für kleinere Gastronomiebetriebe attraktiver, die dann ihre Kapazität besser nutzen könnten. Er verfolgt die Diskussion intensiv und findet 2G vor allem interessant, wenn dadurch der Thekenbetrieb wieder anlaufen kann.