Auslosung DFB-PokalArloffer als Glücksfee

Lesezeit 3 Minuten
Der Arloffer Peter Zimmermann loste die Paarungen im DFB-Pokal aus. Zimmermann ist Vorsitzender der SG Ahrtal und vertrat in Köln die von der Flut betroffenen Vereine.

Der Arloffer Peter Zimmermann loste die Paarungen im DFB-Pokal aus. Zimmermann ist Vorsitzender der SG Ahrtal und vertrat in Köln die von der Flut betroffenen Vereine.

Arloff/Insul/Köln – Einmal den Pott berühren, sich für einen Sekundenbruchteil wie ein DFB-Pokal-Sieger fühlen. Für Peter Zimmermann ist dieser Wunsch wahrgeworden. Der gebürtige Arloffer zog kürzlich die Paarungen für die nächste Runde im DFB-Pokal. „Ich war unglaublich nervös“, sagt Zimmermann, der mittlerweile Vorsitzender der SG Ahrtal ist und in dieser Funktion stellvertretend für alle von der Flut betroffenen Fußballvereine als Losfee fungierte.

Die schönste Partie im Achtelfinale? „Für mich als FC-Fan natürlich das Spiel gegen den Hamburger SV“, sagt Zimmermann. Er habe schon Kontakt zum Fanbeauftragten des 1. FC Köln, dem Keldenicher Rainer Mendel, aufgenommen und gefragt, ob die Losfee nicht auch als Glücksfee im Heimspiel gegen den HSV fungieren dürfe.

Nachbarvereine stellen Plätze zur Verfügung

Vier Plätze hat die SG Ahrtal durch die Flutkatastrophe verloren: in Schuld, Insul, Dümpelfeld und Hönningen. Alle vier sind durch die Wassermassen komplett zerstört worden. Der Spielbetrieb wurde unter anderem durch die Aktion SolidAHRität von Nachbarvereinen im Höhengebiet sichergestellt, die ihre Sportplätze zur Verfügung stellen. Die Mannschaften seiner SG trainieren wieder. Der Grund: Auch hier konnte der Verein auf die Hilfe der Nachbarvereine setzen. „Ich habe sofort gemerkt, dass die Kinder Feuer und Flamme waren, als wir gesagt haben, dass es wieder losgeht“, erzählt der Vorsitzende.

Für die Kinder gab es im Sommer bereits ein Feriencamp, organisiert von „Fußball hilft!“, der Stiftung des Fußballverbandes Rheinland. Dabei ging es aber nicht nur um den Sport, sondern auch darum, das Erlebte zu verarbeiten. „Viele Kinder kamen damals ohne Schuhe und nur mit provisorischer Sportkleidung – das Meiste hatte das Wasser im Juli davongeschwemmt“, berichtet er. Zwei Sportplätze sollen laut Zimmermann an der alten Stelle wieder aufgebaut werden: der in Insul und der in Hönningen. Zwar lägen die Plätze im Hochwassergebiet, der Wiederaufbau sei aber möglich, so Zimmermann.

„Der Kontakt in die Heimat ist nicht nur deshalb hervorragend“

Sein Zwillingsbruder Christian trainiert bei der SG Kirchheim/Flamersheim/Arloff die F-Junioren. „Der Kontakt in die Heimat ist nicht nur deshalb hervorragend“, erzählt Zimmermann im Gespräch mit dieser Zeitung. Viele Freunde und Bekannte lebten im Kreis Euskirchen, so der SG-Vorsitzende. Zunächst habe er gar nichts von der Katastrophe in seinem Heimatort mitbekommen. „Wir haben in Insul einen Keller nach dem anderen aufgegeben. Später habe ich noch einen Mann, der bis zum Hals im Wasser stand, aus den Fluten gerettet“, sagt er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Ereignisse rund um den 14. Juli seien einfach unbeschreiblich gewesen. Erst nach und nach habe er erfahren, dass es nicht nur entlang der Ahr zur Katastrophe gekommen sei, sondern auch entlang der Erft und in vielen weiteren Teilen des Kreises Euskirchen. Über die Hochwasserkatastrophe tauschte sich Zimmermann auch mit Benedikt Höwedes aus. Der Weltmeister von 2014 war bei der Auslosung in den WDR-Studios in Köln dabei. „Das war ein echtes Highlight für mich. Und dann waren auch noch alle so nett zu mir“, sagt Zimmermann.

Rundschau abonnieren